mik bis zum Ende der Oberlauterbacher Gruppe aufeinan-
der aufbaut, kommt nun etwas vollkommen Neues. Die Ge-
fäßformen der auf die Oberlauterbacher Gruppe folgende
Münchshöfener Gruppe haben nichts miteinander gemein.
Im ausgehenden IVIittelneolithikum Südostbayerns zeigen
die Gefäße jetzt ausgeprägte Standböden, der längliche
Gefäßkörper ist durch den Gegenschwung des konischen
bis konkaven Unterteils zum konvex gewölbten Oberteil mit
ausgebildeten Schultern geprägt, die vielen Gefäßen eine
mehr oder minder deutliche Pilzform gibt. Die Wurzeln die-
ser Entwicklung sind in Mähren, Niederösterreich und Un-
garn zu suchen. Die dort beginnende Kupferzeit im Horizont
des späten Lengyelkreises muß auch auf Südostbayern ei-
nen ungeheuren Einfluß gehabt haben.
Einflüsse des späten Lengyelkreises machen sich auch in
Unterfranken in der Bischheimer Gruppe bemerkbar. Domi-
nierend bleiben aber einheimische, der Rössener Kultur
entwachsene Elemente. Aus einer Siedlung der Bischhei-
mer Gruppe stammt der älteste Metallfund Deutschlands.
Die zweite Etage der Vitrine ist dem Jung- und Endneolithi-
kum gewidmet (3500 bis 1800 v. Chr.). Das Jungneolithikum
oder nach anderer Terminologie die ältere Kupferzeit ist
durch einige den verschiedenen Kulturgruppen gemeinsa-
me, neu auftretende Merkmale in der Keramik gekennzeich-
net. Der Übergang von rundbodigen Gefäßen zu solchen mit
ausgeprägten Standböden deutet sich bereits im ausge-
henden Mittelneolithikum an. Neu ist die Schlickrauhung
der größeren Vorratsgefäße, durch Tupfen- und Arkadenlei-
sten verstärkte Ränder und das Auftreten von Henkelkrü-
gen. Gegenüber dem Mittelneolithikum ist ein starker Rück-
gang der Oberflächenverzierung der Keramik zu beobach-
ten.
Im Rheinland und den angrenzenden Gebieten, also auch in
Mainfranken, entsteht, z.T. in der Bischheimer Gruppe wur-
zelnd, die Micheisberger Kultur. Die Entwicklung der Kera-
9 Euerfeld-Rothof, Lkr. Kitzingen. Gefäße der Großgarta-
cher und Rössener Kultur. Mittelneolithikum. Höhe des
mittleren Gefäßes 16,4 cm.
mik dieser Kultur läßt sich in mehrere Zeitstufen gliedern.
Leitform ist der Tulpenbecher. Aber auch Ösenkranzfla-
schen und Schöpflöffel mit Grifflappen und Stielgriff sind
typisch. Das Auftreten von Henkelkrügen und Henkeltas-
sen kennzeichnet die Zugehörigkeit zum jungneolithischen
Horizont.
Mainfranken gehört zum geschlossenen Siedlungsgebiet
dieser Kultur. Demgegenüber sind Micheisberger Funde in
Südostbayern selten und als Einsprengel in ein andersarti-
ges Kulturmilieu zu bewerten.
In Südostbayern läßt sich der ältere Abschnitt des Jung-
neolithikums vorerst nur mühsam durch Funde belegen. Ei-
ne aus der Münchshöfener Gruppe herauswachsende Kul-
turerscheinung, die Wallerfinger Gruppe, ist bisher nur in ei-
nem sehr begrenzten Raum nachweisbar. Einzelne Scher-
benfunde deuten darauf hin, daß diese Lücke in Zukunft
vielleicht durch Keramik, ähnlich die der Pollinger Gruppe
Südwestbayerns oder der Jordansmühler Gruppe Böhmens
und Schlesiens geschlossen werden kann.
Die bedeutendste und von zahlreichen Fundstellen nachge-
wiesene jüngerneolithische Kultur Südostbayerns ist die
Altheimer Gruppe. Ihr begrenzter Formenschatz an Gefä-
ßen zeigt manche Ähnlichkeit mit der Michelsberger Kultur,
aber auch mit der Trichterbecherkultur des nordöstlichen
Mitteleuropa. Ob die Altheimer Gruppe unmittelbar nach
dem Ende der Münchshöfener Gruppe ihren Anfang nimmt,
ist im Augenblick noch umstritten. Auf jeden Fall geht sie
zeitlich parallel mit einem entwickelten Michelsberg. Ein
Großteil der Gefäße der Altheimer Gruppe sind Arkaden-
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