Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 22.1906

DOI Heft:
Heft 12
DOI Artikel:
Materialschönheit und Zweckformen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44851#0106

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
190ö

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 12


Galerie Heinemann in München.
Skulpturensaal.

Architekt: Professor Emanuel Seidl
in München.

unsrer so hochstehenden Schmiedekunst erwarten? — Man
betrachte zunächst eine Reihe neuer, in Eisen oder Bronze
geschmiedeter Kleingeräte, Handleuchter, Beschläge u. s. w.,
wie sie etwa in Dresden in der Ausstellung der Handwerker-
und Kunstgewerbeschulen zu sehen sind. Die knappe, ein¬


fache Form und die mit allem erdenklichen Raffinement durch-
geführte Arbeit lassen jedes Stück in gewissem Sinne als
Kunstwerk erscheinen, ganz abgesehen von der natürlich dort
im Vordergrund stehenden Bedeutung als mustergültiges Schul-
stück. Aber würde man sie als Vorbilder für die Praxis be-
trachten, so müßte man zweifellos das Bedenken erheben,
daß der Aufwand an Arbeit, das Künstliche in der Eisenbehand-
lung jedenfalls so weit über die Bedeutung des Gegenstandes
als Gebrauchsstück hinausgehen, daß seine Verwendung nur
im Einzelfalle, als Schmuckstück in der Behausung eines ver-
mögenden Kunstfreundes zu denken wäre. Für die Verbreitung
der Kleinkunst in weiteren Kreisen wäre damit also wieder
nicht viel gewonnen. Die nicht allzu seltenen Beispiele ein-
facher alter Arbeiten zeigen dagegen die Übereinstimmung von
flotter, wirkungsvoller Behandlung mit dem einfachen Gebrauchs-
zweck, die eine preiswerte, d.h. für weite Kreise angemessene
Herstellung auch heute noch ermöglicht.


Häusergruppe am Maximiliansplatz in München.
(Zu den Tafeln 89—91.)

94

Architekt: Professor Emanuel Seidl in München.
 
Annotationen