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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 3.1969

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Puškár, Imrich: Das Problem der Rettung von Kulturdenkmälern im Gebiet des geplanten Staudammes Liptovská Mara
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https://doi.org/10.11588/diglit.31181#0022

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Das Objekt ist der Typ eines wertvollen Herren-
sitzes, im wesentlichen eine Imitation monnumen-
taler Objekte des Spätbarocks. Trotz der späteren
Umgestaltungsarbeiten, durch welche die ursprüng-
liche Disposition des Objektes gestört wurde, ist
sein Exterieur fast intakt geblieben.
Eine selbstständige kleinere Gruppe bilden
bedeutendere Kulturdenkmäler, welche zufolge
des nach der Errichtung des Stausees auftretenden
erhöhten Grundwasser-Niveaus gefährdet sein
werden. Zwei von ihnen befinden sich in Palüdzka,
heute ein Teil der Stadt Liptovský Mikuláš.
Palüdzka wird das erste Mal im Jahre 1273 in
einem Dokument erwähnt, in welchem ihre
Abtrennung von der Grossgemeinde Palüdza
angeordnet wird. Die Gemeinde gehörte der nach
ihr benannten adeligen Familie Palugyai.
Das rokoko-klassizistische Schloss wurde in der
zweiten Hälfte des 18. Jh. auf älteren Fundamenten
aufgebaut. Umgebaut nach 1945.
Das längliche Gebäude des Schlosses ist ein
Blockbau; an der dem Garten zugewandten
Fassade befindet sich ein flacher, durch Bossage
gegliederter Risalit. Die Seitenteile dieser Fassade
sind mit Lisenen und Stuckmuster verziert.
Der Risalit endet in einem kleinen Tympanon
mit Wappen. Als Zutritt in das Objekt dient ein
halbkreisförmig abgeschlossener Eingang, der in
einen kleinen, fast quadratförmigen Risalit ein-
gesetzt ist, an den Ecken stehen Pilaster. Der
Stockwerk-Risalit mit der offenen Parterre-Arkade
ist mit Stukkatur-Pflanzenornamentik verziert.
Das Schloss ist mit einem Mansardendach bedeckt,
über dem Eingangs-Rissalit befindet sich ein
Barock-Kuppeldach. In den Räumen sehen wir
Hänge- und Klöstergewölbe, ein Teil der Räume
hat. eine gerade Decke.
Zum Schloss gehört ein Wirtschaftsgebäude,
u. zw. ein gewesener Getreidespeicher aus der
Mitte des 19. Jh. Die Fassade dieses Gebäudes ist
klassizistisch. Im Erdgeschoss ist es mit Arkaden
verziert.
Das oben beschriebene Objekt stellt einen
pompöseren Typ eines Herrenhauses dar; das
Wirtschaftsgebäude ergänzt es in einer interessan-
ten und künstlerisch eindrucksvollen Weise.
Ein weiteres, und historisch besonders wertvolles
Objekt ist das Renaissance-Schloss aus dem
Jahre 1618; eine grössere Umgestaltung seines
Interieurs fand im 17. Jh. statt, die Umgestaltung

der Fassade erfolgte in der zweiten Hälfte des
19. Jh. (Vranov). Es ist ein einstöckiges, sechs-
achsiges Gebäude mit einem viereckigen Eckturm.
Ein Teil des Erdgeschosses und die Ecke des
Turms sind mit Bossage versehen. Über der
vierten Fensterachse befindet sich das Portal
(beschädigt); im Suppraport mit Gesims, darüber
ein plastischer Wappen. Die Fenster des Stock-
werkes sind länglich, mit Ohambranen und Gesims
im Supraport. An manchen Stellen der ursprüng-
lichen Renaissance-Fenster ist das Gitterwerk
erhalten geblieben. Das Gebäude ist mit einem
Walmdach gedeckt. Die Räume des Schlosses
haben Renaissance-Decken, in einigen Räumen
mit Stukkatur-Ornamentik. Vom Portal führt der
Zugung zur Unterführung, links die Aufgangstrep-
pe. Vom Treppenabsatz führen Eingänge in die ein-
zelnen Räume.
Das Schloss ist ein wertvolles Dokument der
architekturalen Kunst der Renaissance; seine
architektonischen Details sind gut erhalten, die
Disposition fast intakt.
Das dritte — und letzte — Schloss dieser
Gruppe liegt in Vlachy, eine Gemeinde die als
solche schon im Jahre 1262 erwähnt wird (villa
Latina), als König Bela IV. vier Höfe der Gemeinde
an Ján Gallik unter der Bedingung schenkte,
dass dieser im Kriegsfälle als Soldat auf der
Burg Liptov Dienst leisten wird.
Das ursprünglich im Renaissance-Stil gebaute
Schloss stammt aus dem 16. Jh., im 17. Jh.
erfolgte seine Erweiterung, im 18. Jh. Umgestal-
tungsarbeiten; Dispositionsänderungen wurden ge-
gen Ende des 19. Jh. vorgenommen, eine General-
reparatur des Gebäudes wurde in den Jahren
1957—1958 durchgeführt.
Es ist ein einstöckiges Gebäude mit länglichem
Grundriss, mit einem runden Eckturm, Man-
sardenbedeckung. Seine Fassaden sind glatt,
durch einfache längliche Fenster gegliedert, an
manchen Stellen ist das Gesims im Supraport und
Parapet erhalten geblieben. In den Räumen sind
die Renaissance- und Barock-Gewölbe erhalten
geblieben, an einigen von ihnen sehen wir eine
Stukkatur-Ornamentik. An den Ecken der Fassa-
den finden wir Spuren einer einfachen Sgraht-
Ornamentik.
Zum Schloss gehören Wirtschaftsgebäude, die
so gelegen sind, dass sie im Falle einer Gefahr als
Befestigungen dienen konnten.

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