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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI issue:
Heft 1 (Mai 1933)
DOI article:
Gutmann, Carl: Zur Besiedelung des Rheinhochgestades südlich Rastatt
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0053

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80 cm Tiefe angetroffen wurde. Bei der Auffindung scheint sie ganz erhalten
gewesen zu sein, wurde jedoch vom Finder durch einen Spatenstich voll-
ständig zertrümmert. Die Fundstelle liegt rund 200 m östlich der Ortschaft,
etwa 5 m südlich des Mittelweges, öer von Jffezheim zur Landstraße Rastatt--
Hügelshrim hinübersührt. Eine sofort nach der Meldung am 2. Febr. 1932
vorgenommene Llntersuchung der Fundstelle brachte leider keine weiteren 2luf-
fchlüsse über die Nrt des Fundes. 2!ach den vorliegenden Resten handelt es
sich hier um eine älrne, wie sie entsprechend in Wahlwies Grabhügel ll Destat-
tung 2 angetrofsen wurde (Wagner, Fundstätten Dd. 1 S. 69 Fig. 40).
Nehnlich die älrne von Huttenheim (Wagner 2 S. 169 Fig. 150b). Noch
entsprechender und näher liegt das Gefäß, das Schaeffer (I^es tertre8 ku-
r>eraire8 prebi^tvrigues äan8 la koret cle Hgxueaau T. 2 Pl. 3e). Auch die
Llrne aus dem Tumulus 17 von Königsbrück wäre zum Vergleich heran-
zuziehen (Schaesser, S. 47 Fig. 44 ck).

Der Gefäßkörper ist breit geörückt, im unteren Teil leicht eingezvgen.
Der Rand ist sehr schmal und schwach nach außen gestellt. Der Doden zeigt
geringe Wölbung. Die technische Ausführung des Gesäßes verrät viel Sorg-
falt. Der Ton ist fein geschlemmt und zeigt dunkelgrauen Druch. Von der
ursprünglichen Bemalung sind noch schwache Spuren vorhanöen. Der Rand
nebst einem etwa 3 cm breiten Schulterband waren graphitiert. Diese De^-
malung erstreckt sich auch aus öie Vnnenseite des Randes. Von öer Schulter
ziehen etwa 3 mm breite Graphitbänder, anscheinenö wolfszahnartig nach
unten zusammenlausend, über den Gefäßbauch, einen etwa 7—8 cm breiten
Streifsn bedeckend. Der plntergrund ist rötlich-gelb. Gesamthöhe 130 Lm,
lichte Oeffnung 17 cm, Bodenöurchmesser 70 cm. Zu der plrne gehörten min-
destens zwei einfache Schalen, von öenen nur sehr spärliche Reste erhalten
sind. Die Randstücke verraten eine slachere unö eine mehr gewölbte Schale
(Abb. 12 Vr. 3 und 4). Die Gefäße entsprechen öen Stücken, öie zusammen
mit der Schnabelkanne am Hochufer etwa 20 Kilometer nördlich Jsfezheim
gefunden wurden (Wagner, 2 S. 56 Fig. 60c ö). Jm übrigen wirö auch öie
mit der Schnabelkanne gesundene größere Llrne der neuen Jsfezheimer Llrne
in der Gesamtform ähnlich gewesen sein.

Die Zeitstellung des Funöes dürfte klar sein. Er gehört der Farben-
hallstatt an, und zwar möchte ich ihn wegen seiner Form innerhalb dieser
Epoche ziemlich spät ansehen.

Jn ihm haben wir den am weitesten nach Aorden gerichteten Vorstoß
der südbadischen Hallstattprovinz mit weitbauchigen, gedrückten und bemalten
Llrnen zu erkennen. Aber er steht ohne -Zusammenhang mit dieser südbadi-
schen Gruppe nördlich des Dodensees. Dazwischen liegt öie Kaiserstühler
Gruppe mit anderen Formen. Llm so beöeutungsvoller erscheint öie un-
mittelbaro Aachbarschaft des elsässischen Fundes von Königsbrück, das 2sfez-
heim fast in gloicher Höhe gegenüberliegt. Voch schärser beleuchtet wird öiese
Tatsache durch das parällele Vorkommen der ganz gleich geformten bronze-
zeitlichen Krüge von Hagenau-DachÄbühel-Dirklach und Hagenau-Oberfeld
(Schaeffer T. 1 Taf. XIII D u. F) einerseits und öes oben (S. 23) erwähnten
Kruges von Jffezheim andererseits (MannusDd. 23 Abb. 19b). Es unterliegt
demnach kaum einem Zweisel, öaß — wie schon anderwärts aus den topographi-
schen Verhältnissen erschlossen — bei Jffezheim ein wichtiger vorgeschichtlicher
Verbindungsweg über den Rhein nach dem Elsah gelegen haben muß, dessen
Fortsetzung ostwärts die oben genannte Straße Jffezheim-Sandweier ge-
bildet hat.

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