Eine Schnalle mediterraner Form aus dem Reihengräberfeld Güttingen, Ldkrs. Konstanz
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hälfte vertreten sind31). Die meisten Analogien gehören sogar in noch frühere Zusammen-
hänge. Die hier anzuschließende Schnalle aus Reichenhall Grab 136 (Taf. 69, 2. — D 3)
bildete die einzige Beigabe und läßt sich daher wie das Stück aus Maastricht (D 5) für die
Zeitbestimmung nicht heranziehen.
Gleiche Randprofilierung, jedoch ohne den gliedernden Quersteg, zeigt eine Gruppe fast
identischer Schnallen aus Langenenslingen (E 9), Köln (Taf. 69, 5. — E 7), Kruft (Taf.
69, 4 — E 8), Krainburg Grab 6 (Taf. 69, 6 — E 20), Charnay (E 11), Carpio de Tajo
Grab 45 (E 14), Daganzo de Arriba Grab 12 (E 15) und Palazuelos (Taf. 69, 7. — E 16),
von denen allerdings nur das Krainburger Exemplar zu einem datierten Inventar gehört.
Nach den historischen Voraussetzungen für die Existenz eines langobardischen Vorpostens
im oberen Savetal kann dieses Grab eines Kriegers der Kastellbesatzung nur in die Mitte
bis zweite Hälfte des sechsten Jahrhunderts, spätestens in die Zeit um 600 gehören. Eine
ebenso exakte Bestimmung des frühest möglichen Datums — also des Belegungsbeginns im
langobardischen Teil der Nekropole — ist wegen der erst teilweise abgeschlossenen Gra-
bung und bisher unzureichender Publikation noch nicht möglich32). Unter den zahlreichen
Beifunden der Silberschnalle erlaubt die Spatha mit dachförmigem, schmalen Bronzeknauf
eine gewisse Präzisierung. Zwar ist diese Form schon für die „pannonische Phase“ (vor
568) belegt, doch spricht hier zweifellos die größere Wahrscheinlichkeit für italische Her-
kunft, vielleicht auch Herstellung, und damit einen zeitlichen Ansatz der Grablegung ins
spätere sechste Jahrhundert33). Von diesem sehr eng gefaßten Schnallentyp unterscheidet
sich ein weiterer — streng genommen nur eine Variante — durch einfachere Randprofilie-
rung und den nach vorne gerade abschließenden Ausschnitt im Beschläg. Der wichtigste
unter den datierbaren befunden ist das reiche Frauengrab 73 aus Köln-St. Severin (E 6).
Die spätesten Beigaben: ein Paar Bügelfibeln rheinischer Form, tierstilverzierte Riemen-
zungen der Beinbekleidung und eine Bronzezierscheibe sprechen für eine Bestattungszeit
um 600, während das Gros der Beigaben, in erster Linie die Ohrringe mit polyedrischen
Kästchen, die Almandinscheibenfibeln und die Glasgefäße in der zweiten Jahrhundert-
hälfte, der facettierte blaue Glasanhänger vielleicht noch vor 550 gefertigt wurden. Welche
Datierung in diesem „vielschichtigen“ Inventar für die Schnalle zutrifft, bleibt ungeklärt,
doch gibt es keine Anhaltspunkte für eine größere Distanz zwischen Herstellungszeit und
Grablegung.
Schwieriger zu beurteilen ist ein Männergrab aus Hugstetten (Ldkrs. Freiburg, Taf. 69,
10. — E 3), das neben einer zerbrochenen Bronzeschnalle des gleichen Typs Spatha, Lanze,
Pfeile und Schild, eine gleicharmige Bronzewaage und ein ringverbundenes Drillingsgefäß
enthielt. Die weidenblattförmige Lanzenspitze und der flach konische Schildbuckel mit
breitem spitzem Knopf und sechs eisernen flachen Randnieten deuten auf eine etwa gleich-
31) Möglicherweise gehören in diese Zeit einige Gräber aus Kleinhüningen (Kt. Basel). Unpubli-
ziert. Historisches Museum Basel. Ein Grab mit streifentauschierter Schnalle (128) ist in
Merdingen (Ldkrs. Freiburg) ins ausgehende sechste Jahrhundert datiert. Publikation durch
Verfasser in Vorbereitung.
32) Gräberfeld Krainburg: Zusammenfassend besprochen bei J. Werner, Langobarden, 125.
33) Unter der großen Zahl vergleichbarer italischer Spathen befinden sich zweifellos aus Panno-
nien mitgebrachte Stücke, die jedoch von den im Land hergestellten Waffen nicht zu trennen
sind. Bisher einziger Beleg aus Pannonien (neben Krainburg): Pilisvörösvar (verloren).
J. Werner, Langobarden, 79 mit Anm. 7.
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hälfte vertreten sind31). Die meisten Analogien gehören sogar in noch frühere Zusammen-
hänge. Die hier anzuschließende Schnalle aus Reichenhall Grab 136 (Taf. 69, 2. — D 3)
bildete die einzige Beigabe und läßt sich daher wie das Stück aus Maastricht (D 5) für die
Zeitbestimmung nicht heranziehen.
Gleiche Randprofilierung, jedoch ohne den gliedernden Quersteg, zeigt eine Gruppe fast
identischer Schnallen aus Langenenslingen (E 9), Köln (Taf. 69, 5. — E 7), Kruft (Taf.
69, 4 — E 8), Krainburg Grab 6 (Taf. 69, 6 — E 20), Charnay (E 11), Carpio de Tajo
Grab 45 (E 14), Daganzo de Arriba Grab 12 (E 15) und Palazuelos (Taf. 69, 7. — E 16),
von denen allerdings nur das Krainburger Exemplar zu einem datierten Inventar gehört.
Nach den historischen Voraussetzungen für die Existenz eines langobardischen Vorpostens
im oberen Savetal kann dieses Grab eines Kriegers der Kastellbesatzung nur in die Mitte
bis zweite Hälfte des sechsten Jahrhunderts, spätestens in die Zeit um 600 gehören. Eine
ebenso exakte Bestimmung des frühest möglichen Datums — also des Belegungsbeginns im
langobardischen Teil der Nekropole — ist wegen der erst teilweise abgeschlossenen Gra-
bung und bisher unzureichender Publikation noch nicht möglich32). Unter den zahlreichen
Beifunden der Silberschnalle erlaubt die Spatha mit dachförmigem, schmalen Bronzeknauf
eine gewisse Präzisierung. Zwar ist diese Form schon für die „pannonische Phase“ (vor
568) belegt, doch spricht hier zweifellos die größere Wahrscheinlichkeit für italische Her-
kunft, vielleicht auch Herstellung, und damit einen zeitlichen Ansatz der Grablegung ins
spätere sechste Jahrhundert33). Von diesem sehr eng gefaßten Schnallentyp unterscheidet
sich ein weiterer — streng genommen nur eine Variante — durch einfachere Randprofilie-
rung und den nach vorne gerade abschließenden Ausschnitt im Beschläg. Der wichtigste
unter den datierbaren befunden ist das reiche Frauengrab 73 aus Köln-St. Severin (E 6).
Die spätesten Beigaben: ein Paar Bügelfibeln rheinischer Form, tierstilverzierte Riemen-
zungen der Beinbekleidung und eine Bronzezierscheibe sprechen für eine Bestattungszeit
um 600, während das Gros der Beigaben, in erster Linie die Ohrringe mit polyedrischen
Kästchen, die Almandinscheibenfibeln und die Glasgefäße in der zweiten Jahrhundert-
hälfte, der facettierte blaue Glasanhänger vielleicht noch vor 550 gefertigt wurden. Welche
Datierung in diesem „vielschichtigen“ Inventar für die Schnalle zutrifft, bleibt ungeklärt,
doch gibt es keine Anhaltspunkte für eine größere Distanz zwischen Herstellungszeit und
Grablegung.
Schwieriger zu beurteilen ist ein Männergrab aus Hugstetten (Ldkrs. Freiburg, Taf. 69,
10. — E 3), das neben einer zerbrochenen Bronzeschnalle des gleichen Typs Spatha, Lanze,
Pfeile und Schild, eine gleicharmige Bronzewaage und ein ringverbundenes Drillingsgefäß
enthielt. Die weidenblattförmige Lanzenspitze und der flach konische Schildbuckel mit
breitem spitzem Knopf und sechs eisernen flachen Randnieten deuten auf eine etwa gleich-
31) Möglicherweise gehören in diese Zeit einige Gräber aus Kleinhüningen (Kt. Basel). Unpubli-
ziert. Historisches Museum Basel. Ein Grab mit streifentauschierter Schnalle (128) ist in
Merdingen (Ldkrs. Freiburg) ins ausgehende sechste Jahrhundert datiert. Publikation durch
Verfasser in Vorbereitung.
32) Gräberfeld Krainburg: Zusammenfassend besprochen bei J. Werner, Langobarden, 125.
33) Unter der großen Zahl vergleichbarer italischer Spathen befinden sich zweifellos aus Panno-
nien mitgebrachte Stücke, die jedoch von den im Land hergestellten Waffen nicht zu trennen
sind. Bisher einziger Beleg aus Pannonien (neben Krainburg): Pilisvörösvar (verloren).
J. Werner, Langobarden, 79 mit Anm. 7.