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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 1
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Burgenschau
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6

Gefahrdet.

Hohenselbach (Areis Siegcn).

Die Reste der alten Burg Hodenselbach, auf einem
hohen Basaltkegel des Wcsterwaldes gelegen, sind in
ihrer Existenz dedroht. Die Besiyerin des Grund und
Bodens, die Gemeinde Altenselbach, hat denselbcn an
einen Steinbruchsbesiyer aus Eiserfeld verpachter, der
die Ausbeutung ganz ohne Aücksicht auf die Ruine be-
treibt. Das ist um so bedaucrlicher, da die Reste der
Burg von bedeutendcm Alter und besonderer Bauart
sind. wir verfehlen nicht, die zuständigen Behörden auf
diesen Fall aufmerksam zu machen.

O-nabrück.

Die Osnabrücker Steittwcrke-), die als chemalige
Bürgerburgen bezeichnet werdcn könncn, haben in lcyrcr
Zeir die Aufmcrksamkcit auf sich gelenkt, weil eins dieser
eigenartigen Bauwerke, das mir dem sogcnannten
Lergmann'schen Hause am ^kicolaiort in Osnabrück
verbundene, einem Vteubau bat weichen mü>sen. Da
den noch erhaltenen, theilweise noch aus dem lZ. Iahr-
hunderr stainmenden Steinwcrken (vergl. Abb. S u. 7),
die somit die älresten profanbauren Osnabrücks
bilden, bei dcm Aufblühcn der Stadt crnstc Gcfahrcn
drohen, so erscheint es angezeigt, weitere Rreise für
diese alren Zeugcn parriarchalischer wehrhafrigkcir und
praktischen Bürgersinns aufmcrksam zu machcn und die
Entstehung und den Zwcck derselben kurz zu erläutern.
Die Bezeichnung ,,Sreinwerk" wurde den Lauren zum
Unrerschiede von den Fachwerken ursprünglich wcgen
ihrer Bauweise in Stein gcgebcn. wie das Osnabrücker
Bürgerhaus aus dem westphälischen Baucrnhause enr-
standen ist, so sind auch die Spurcn des Steinwerks
schon beim Bauernhause zu sinden. Das Laucrnhaus
wurde sters in Fachwerk ausgeführr und harre, der
größeren Feucrsicherheit wegen, cine zum Theil massive
Herdwand, die zuglcich diewirthschafrs- und Diehabrhcile
von den wohnräumcn rrcnnre. Zunächst wurde das
Bauernhaus sicher ohne Abänderung in die noch ländlich
bebaure Stadt übernommen, allmählich mußre sich aber
das eingeführte Bauernhaus den verändertcn städtischen
Derhälrnissen anpassen; man konnre sich nicht mchr so
ausdehnen, wie auf dem Lande; dic Grundstücke wurdcn
hauptsächlich in der Lreire beschränkt, die Häuser rückten
an einander. Feuersbrünste verbotcn die Strohdächer,
die seitlichen wände im Holzfachwerk wurden in dicke
massive verwandelt, nur die Giebelfronten nach dcr
Gtraße hin bliebcn ganz von Holz oder in ausgemauertem

-^) vergl. „Zeitschrift für Bauwesen". verlag von wilhelm
Lrnst öe 5ohn. Iahrg. ^894, S. ^95.

Steinfachwerk. Alle diese Maßnahmen, die sicher von
dcr Noth geboten warcn, gcnügten aber nicht, um ein
weiterverbreiten der zahlreichen Brände, dem oft große
Dheile dcr Stadt zum Opfer fielen, zu verhüten. Um
daher gegen Feuersbrünste geschützt zu sein, erfand man
die feuersicheren Gteinwerke, indem man den hinteren
Theil des Hauses, den Rest des Bautheils, der beim
Bauernhause die wohnräume enthielt, und an dem schon
die Herdwand, des Schornstcins wcgcn, massiv hergestellr
war, ganz mit massiven wänden umgab. ^kachdem man
auch noch die Dhüren und Fcnstcr mittelst eiserner Blappen
gesichert hatte, konnte man getrost ciner Feuersgcfahr
entgegensehen, hier waren Menschen und waare sicher
geborgen. 2lbb. 5 zeigr uns dcn tppischcn Grundriß

Abb. s. Grundriß eines Lürgerhauses mit Steinwerk.

eincs Osnabrücker Bürgerhauscs mit dem Steinwerkc.
Für gcwöhnlich enthält das Steinwerk in jedem Ge-
schosse nur eincn Raum, es cnthälr außcrdem in
seinem unrerften Geschosse den einzigen Hauskcller, dcr
etwas unrer den Erdgeschoßfußboden gesenkr und von
der Dielc unmittelbar zugänglich ist. Das Hauptgeschoß
 
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