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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 2
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Schaumberg, Oskar: Ruine Rauenstein in Thüringen, II
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0014

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und eine kaiserliche Entscheidung in ihren Irrungen und Gtreitigkeiten mit denen von Schaunrberg
letztere nicht befriedigte, lag die 1?eranlafsung nahe, den Rauenstein noch starker zu gestalten; freilich
mußte auch dies jetzt unter Henneberger -Cehenshoheit geschehen. Am Z l. Gctober lZ5O verleiht urkund
lich die Grafin-Wittwe Iutta von Henneberg den Brüdern Rarl und Heinz von Gchaumberg
den Rauenstein als Göhn- und Töchterlehen mit vorbehalt des Geffnungsrechtes und „hatte ihnen er
laubt, daß sie den Berg und die Vesten, die da heißr Ruwensteyn bei Gchaumberg gelegeit, habeil
gebauec". Als bald darauf (1Z5Z) die Pfiege Loburg an das Haus Gachsen kam, wurde die Gerichts-
barkeit und Grtsgewalt Ln dem schon genannren, zu Rauenstein gehörenden und Zö Lehengurer mn
fassenden Gerichte Gchalkau, unrer einem genreinsanren Lenrgrafen init besonderein sachsisch - schaum-
bergischen Siegel, zur Hälfte (je acht Beamte) sachsisch, zur Halfte schaumberg-rauensteinisch. DLes
führte bald darauf und für die Folge dauernd zu Rampfen mit Schwerc und Leder. Bei den nun
beginnenden Fehden des Bischofs von Würzburg und des ganzen Loburger Adels gegen die verwitt-
were ^andgrafin Aarharina von Thüringen und ihre Söhne haben die v. Gchaumberg-Rauenstein
vielfach eine führende Rolle gespielt. von Rauenstein gingen IZ78, IZ87 und IZ95 die Screifzüge
in das Loburgcr Gebiet aus. Als jedoch 1Z95 die Rühnheit bis zum Xaube des gesammten vor den

Thoren Loburgs wei-
denden ^Lehes wuchs,
wurde der Rauenstein
1 Zöö von den Loburgern
berannt und Wilhelm
von Gchaumberg gefan
gen genommen. ^Aoch
in demselben Iahre fin-
dec mit Erlaubniß der
ausgesöhnten -Landgra-
fin eine Wiederher-
stellung und Er-
weicerung der Burg
und erneute kaiserliche
Belehnung statt. Daß
Rauenstein sich nicht
in der Zahl der vielen
von den verbündeten
Lürsten Thüringcns und
Frankens im Iahre IZ98
zerstörten Raubschlösser
befindet, ist ein gutes
Zeichen für seine da-

Abb. Geschlechtssiegel der Schaumbergischen Ganerben
zu Rauenstein.

maligen Besitzer. Gb-
wohl in den Hussiten-
kriegen mit knapper
Noth verschont geblie-
ben, muß doch 1Z-5Z
eine Umgestaltung der
Burg stattgefunden
haben, denn zu dem
Vieubau der Sckloß-
kapelle aufvorhandcnen
altercn Gewölben stifcet
der Fürstbischof und
Lardinal ^)erer von
Schaumberg zu Augs-
burg einen uns erhal-
renen Ablaßbrief, wcl-
cher in einem Iahre
das Gümmchen von
2OOOS fi. eingebracht
haben soll. Wir be-
gcgnen nun dem Schlossc
wieder in der bekannren
-Cebensbeschreibung

Wilwoltö von Schaumberg, des vielgewandten Rriegshelden, in welcher das „Slos zum Xauchenstein,
der v. Schaumberg gemeinsam schlos" im Iahre 1Z-79 als Zufiuchcsort und Beutemagazin in der
Fehde Rarls von Schaumberg-Rnoch gegen den Herzog Gtto von Bayern und das Rloster Michel-
feld genannc wird sowie in den brieflichen Beschwerden der frankischen T^ache des Hohcnzollern Albrecht
?lchi!les über die unruhigen Besitzcr von Rauenstein.

Im Bauernkriege (l525) wurden Gchloß und Rapelle berannt, sodann aber mir Hülfe der von den
Schuldigen gezahlren Entschadigungssuinme von ^Aeuem verstarkt und ausgebaur. ^lachdem fcrncr
im Iahre 154-7 nach der Gchlacht bei Mühlberg die kaiserlichen Gchaaren (Spanier) capfer und glücklich
von Rauenstein abgewehrt und auch die Grumbachischen Handel ohne Gchaden vorüber gegangen waren,
ging mitten in so seltener Lriedenszeir am 1Z. Iuni 15ö5> das sorgsam gehütere und bewahrce Schloß
mic all seinen unersetzlichen Alrerthüinern und hier gesammelten Documenten und alresten Familien
Nachrichten in Lolge unvorsichtigen Umgehens eincr Magd mit glühender Asche Ln Flammen auf.
DLe Ueberraschung der Bewohner, die hohe Lage und der Mangel an Wasscr machcen eine R.ettung
unmöglich. Wenn auch die schwer geschadigcen Gebaude — leider nur noch zu kurzem Dasein — soforc
 
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