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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 10
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Mehlis, Christian: "Walahstede", [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0094

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90

niüsse; ebenso Herr Gberarzt Or. Eckhardt, der hierbei von anderen Erwaguttgen ausgittg. Getterai
Popp, Gberarzt Or. Eckhardt uttd der verfasser haltett Walahstede fur eitte Merowmgerpfalz aus dem
H. bis 7. Iahrhuudert.

Dies zur Eiuleituug.

Seit Mccober vorigeu Iahres führt eiu vom j)f.-angelegter Fußweg vou; Plareau auf der
^lordseice zur fteileu ^öhe. Gben ist wenig Aussicht. »Zübsche Durchblicke genießc man wahrend des Auf
stieges auf die Nradenburg, auf Eschbach, Göcklittgeu, „ Rlein-Ralmit" u. s. w. Bereics am
29. Iuni 1899 wurde unter Leitung des Uttterzeichueten mit den )lusgrabuttgen des machtigen Bergfrieds,
oder besser Donjons, begonnen (Abb. 2 u >, der den Mittelpunkt der ganzeu Anlage bilder. Die oberstcn
Schichtcn der Westseire dcsselben wurdcn freigelegt auf ca. 1,29 m Tiefe und die vier Ecken gewisseuhafc
fesrgesteUt.

Im Mai uud Iuli 1999 wurdeu die Grabuugeu auf Rosteu der Röuiglichen Akademie der
Wissenschafteu zu Müttchen und der s)ollichia zu Dürkheim fortgesetzt.

Es gelaug, zuerst die Südseire des viereckigen Donjons, deren Lange 1ZF9 m Lsr, wie die der
anderen drei Geiren, bis zum Fundameut freizulegen. Im Erdgeschoß deckte man drei Schießschartcn
frei. Ihre Gchußkaittineru sind nach hinten gleichmaßig verbreiterr und zwar bis auf 1,29 m,

wahrend sie vorn nur
eineu 9,29 m breiren,

1 m hohen, senkrechteu
Gchlitz bilden.

Die Tiefe dcr
Schußkainmer betragc
2,69 m. Darüber liegc
ein zum Theil noch er
haltenes Gewölbe vou
25cm »Zöhe im Tulmi
ttationspunkte, so daß
die ganze Höhe der
Schießscharce 1,25 m
mißt.

Auf der Gohle
hinrer den Schuß
kaminern srieß man auf
zerschlageue Thier-
knochen, emealsStariv
benützte abgeschnircene
Hirschhornkrone und
weißfarbige Gefaß-

der Iimenseite findet sich derselbe Mauerverband

Abb. walahstede. PZordorstfuont des Donjons.

stücke. Die Mauern
smd aus glatterRustica
hergesrellt, ohne Spur
von Bossen. Nnten
haben sie starkere, hori-
zoncale und vercikale,
oben schwachere Di-
mensionen.

Diese Rustica-
k9erkleidung bestehcaus
dem sogenaimten 18 0-
ciomum (vgl. Vitru-
vius: II, 8 und Gtto
s)iper: „Burgen-
kunde", S. 82 — 85),
wobei jedoch mehrfach
zwei niedere Stem
schichcen von Eck mir
je einem diese binden
den (!2uaderstücke ge-
schlosseu und gefestigt
werdeiss). Auch auf
Die an der Sohle 2,69 m starkeu, nach oben sich

bis zu 2,29 m verjüttgeudeu s)arametttmauern smd mit festem Gußwerk ausgefüllc. Dieses besteht aus
groben SandsteLttbrocken und sattem und festem Mörcel. Dieser ist weiß, zeigt keiue Ziegclstücke,
sondern nur eiuzelue vom Saud herrührende kleine Rieselsteine und hat die >Zarte des specifisch
römischen Bindemittels.

Der Niauerverband ist ahnlich an der Gimmeldmger „ Burg" und am „Gciefeler Schloß"
(vergl. Mehlis: „Gtudien zur altesten Geschichte der Rheinlande", XIV. Abtheilung, 1999, S. 7 und 18).
Auch diese Thurmanlagen stammen aus vorromanischer Zeit.

viereckige, m Etttfernungett von 2,19-2,25 m, m vercicaler von 1,Z9 m emgehauene Löcher
an der Außenseite waren für die Gerüststangen bestimmt. — An den Ecken wechseln Binder und
Eaufer regelmaßig mit einander ab. Das Macerial ist fast durchgangig weißer Sandstein, der in der
Vlahe gebrochen wurde. — Ende Mai und Anfang Iuli 1999 wurden die Ausgrabungen an der Wesr-

*) vgl. kcordostfront des Donjons nach einem von den kjerren Or. INüller nnd Trautz im November ;yoo bergestellten
Photogramm. Abb.
 
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