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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 12
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Ebhardt, Bodo: Beiträge zur Beschreibung der Marksburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0112

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108

Die Ramincoirsoleir des gewaltigen Herdes zeigen eiire kräfrige mrd
gefällige Lorm (Abb. 2). Darauf lageir mächtige Eichenbalkeu, die deir ver-
schwmrdeireir Maircel trugen; noch stecken die Stumpfe in der Mauer und
die Form des Mantels ist aus dem Ansan an der IVand genau zu erkennen.
Ueber die endgültige Lorm der Wiederherstellung bestehen noch Erwägungen,
wie überhaupt grundsätzlich mit der größten Dorsichc von Bau zu Bau und
Raum zu Raunr fortschreitend, die einzelnen Ausführungs -Encwürfe uncer

Abb. Marksburg.
winde über dem Verließ.

Berücksichtigung aller Spuren der früheren Beschaffenl-eit aufgestellt werden.

Der Fußboderr war mit Schieferplatten, unregelmäßLger Form, belegt. Gegen den Hof öffnec

sich u. A. ein Fenster mit Sitz-
bänken. Aufgedeckt wurde eine
verschüttete Rellertreppe, die
vom Dorratßsraum zum ge-
wölbten Reller hinab führt.

Zum erstenStockfrchrte
vom >Zofe aus früßer eine
massive Treppe, die ihrerseits
eine spätere Zuthat ist, über
chr liegt die jetzige provisorische
Holzcreppe. Gben kommt man
zunächst Ln eiiren Vorraunr, der
früher auch von außen zugäng-
lich war und ursprünglich wohl
der einzige ELngang war (sieße
vermauerce Thür und Lonsolen,
außen), daran schließen sich die
beiden Haupträume der Burg.
Der Rleinere wird schon von

Abb. s. Marksburg. Altes Holzrbor.

Dilich (16O7) „ein furnem ge-
nrach" genannt. An seinen
Vvänden sind noch die einge-
lassenen Leisten zur Aufnahme
einer Holztäfelung sichtbar, sonst
ist er völlig verwüstet. Der
große Raum heißt schon bei
Dilich der Saal.

Diese heuce nach Enc-
fernung einiger Zwischenwände
sichtbare Eintheilung isr so alc
wie die gothischen Gäulen, an
welche die Theilungswände an-
gearbeirec sind, und wie der
ganzeinnereHolzbauüberhaupr.

Im kleinen Raunre,
der bisher nur untersucht, nichc
wiederhergestellt wurde, stehc
ein Eisenofen aus der Gpäcre-


naissance (das Ropfstück verkehrt herunr), im Saal ist ein großer, schön profilircer Raminmantel
wieder freigelegt und mit den Wärrden und der Decke wiederhergestellr (Abb. 1). Auch ein gothisch
beschlagener Wandschrank (Abb. ö) ist noch erhalten, der mic anderen, theilweise ganz mit Eisenblech
beschlagenen Thüren noch die ursprüngliche Ausführung am alten
^)latz zeigt. Neberhaupt birgt die Burg noch eine ganze Reihe
interessanter alter Holzthüren, mehr oder weniger beschlagen und
verändert.

vier tiefe Fensternischeir machen den Raum außerordenclich
traulich, eine derselben scheint später eingebrochen zu sein, sie ist
bei Dilich nicht angegeben und auch anders gewölbt als die Uebrigen.

An den Gaal schließc sich der Raunr an, in dem ich die
15Z7 geweihte Rapelle suchen möchte; die merkwürdigen Rrag-
steine der vielgefaltecen Gewölbe (Abb. 9 u. 1O) mögen schon
ronranischen Ursprungs sein.

Alte Bemalung hac sich (umer der Ulalerei des Ge-
fangenen Metternich aus dem 19. Iahrhundert) nicht gefunden;
vermuthlich ist, wie im Saal, der alte H)utz (Lehnrputz?) gründ-
lich entfernc und durch neuen Ralkputz ersetzt.

Malereireste haben sich auf dem Lehmputz der alcen Rüche
im Rheinbau erhalcen.

Ueber der Rapelle befindet sich ein zweiter gewölbter
Raum mit einer eisenbeschlagenen Thür und einem Rleeblatt-
fenster gegen Süden (ein solches ist auch Ln einem Wandschrank ^lbb. 6. Marksburg, wandschrank mir
im Bau neben denr vierten Thor erhalten), und einem malerischen gorhischem Beschlag.
 
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