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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 13 u. 14
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Festversammlung der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen auf der Marksburg am 23. Juni 1901
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0130

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Bezirkspfieger für Runft- und Alterchumsdenknrale in Lahr. Als Feftschrift lag die IIr. 12 des „Burg-
warcs" aus, deren reicher Irchalt in besonderer Beziehung zu den feftlichen Tagen ftand.

2Us sich die zahlreiche Gesellschaft der Theilnehrner zu fröhlichem Mahle wieder irr der großen
Vatterie versarnrnelte, zeigte es fich, daft weit rnchr Gafte dazu erschienen waren als erwartet, so daft
manche irn Lreien vor den Vatterien ihren Plarz suchen muftten, wahrend die Mufik fich in der kleinen
Batterie hauslich niederlieft. Nnter den Erschienenen bemerkten wir den Regierungsprafideriten von
Wiesbaden, Or. Wentzel; den Geheimen Regierungsrath Rabe; den Lonservator der Rheinprovinz,
Profefsor Llernen; den Lonservator für Thüringen, professor voft; den Vorfitzenden des Vereins „Herold"
Ln Berlin, Epcellenz von Bardeleben; Rarnrnerherrn Rekule von Gtradonitz; die Landrathe Berg
fSt. Goarshausen), Wagner (Rüdesheim); Mberft Freiherr von Falkenftein und zahlreiche andere Mffiziere
aus Loblenz; die Vertreter verschiedener Alterthumsvereine (namentlich aus Wiesbaderr war eine gröftere
Abordnung erschienen) u. s. w. Besonders zu erwahnen find noch die Burgenbefitzer, von denen wir
nennen die Herren Hauptrnann Hoffrnann (Berwartftein, Pfalz), G. Walther (Gutenfels a. Rh.) Land-
rath Berg(Ratz), E. Groft (Burg Thurandt) u. s. w. Irn Ganzen waren gegen 15c> Personen anwesend.

Das vorzügliche Mahl wurde gewürzt durch eine Reihe von Toaften, Mufikvortragen, ernften
und heiteren Tafelliedern. Herr Regierungsprafident Or. Wentzel gedachte in schwungvoll die Ideale der
Dereinigung schildernder Rede Sr. Majeftät des Raisers als des Förderers aller idealen Veftrebungen;
in das Hurrah, wornit die Rede ausklang, ftimmte die Tafelrunde begeiftert ein, die Mufik Lntonirce
-ie ^lationalhymne, Ln deren Rlange fich der Donner der Böller rnischte. An den Raiser wurde
folgendes Begrüftungstelegrarnrn entsandt:

„Die Vereinigung zur Erhalrung deutscher Burgen und zahlreiche Freunde deutscher Burgen sind heute
zu ihrem Iahresfefte auf der Marksburg versammelt. Im 2lnblick dieses troyigen Zeugnijfes deutschen Mittel-
alters und eingedenk der zahllosen Stürme und Verwüstungen. die an diesen Mauern vorübergebrauft sind,
wenn Unfrieden und Zwietracht die herrlichen, jeyt so blühenden Gaue zu Füßen der Burg verwüfteten,
geloben alle Dersammelten unwandelbare Dreue für Ew. Majeftät. Heil Raiser und Reich!"

Auch an Ihre Majeftat die Raiserin Friedrich und an den hohen Procector der Vereinigung
Ge. Hoheit den Herzog Ernft Güncher zu Schleswig-Holftein wurden Begrüftungstelegramme gerichtet.

Darauf liefen folgende Danktelegrarnrne ein:

Se. Majeftät der Raiser und Rönig haben den Gruß der Dereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen
von der Marksburg mit Freuden entgegengenommcn und lajsen der Vereinigung beftens danken.

Auf Allerhöchften Lefehl
Der Geheime Labinetsrath. von Lucanus.

Ihre Majestät Raifcrin und Rönigin Friedrich, hocherfreut über das heuiige Gedenken, lajsen allen auf
der Marksburg versammelten lNirgliedern der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen Ihren herzlichsten
Dank übermitteln. Hofmarschall Frhr. von Reifchach.

Sende Ihnen und den anderen Herren meinen herzlichften Gruß. Möge der Verein und seine Bc-
ftrebungen weiter gedeihen. Herzog Holftein.

Im weiteren Verlaufe des irnrner fröhlicher fich geftaltenden Mahles toaftecen noch Herr
Landrach Berg in geiftreichen Worten auf die Vereinigung, Herr Rarl von der Heydt auf die
Gäfte, Herr Bodo Ebhardt auf das gaftliche Braubach und Herr Or. Rornberg auf die Damen,
welche in grofter Zahl das Feft durch ihre Anwesenheit verschöncen.

Leider war der tropischen Gchwüle inzwischen ein heftiges Gewitter gefolgt, sodaft der Zuftrom von
Vesuchern zu dern nachmittäglichen Militärconcerte etwas gehernmt wurde. Das verdarb aber nicht die
gute Laune der Anwesenden, die theilweise noch bis in die späten Abendftunden Ln der gaftlichen Burg-
schänke und deren Vorräumen es sich wohl sein ließen. Bei hereinbrechender Dunkelheit flammten auf
den benachbarcen Höhen die Iohannisfeuer auf, während auf der Burg uncer der geschickten Leicung
der Braubacher Feuerwehr bengalische Lichter und prächtiges Leuerwerk die alcen Mauern in magischem
Lichte erftrahlen lieften. Wundervoll war der Anblick der in allen rnöglichen Farben glanzvoll ftrahlenden
Burg rnit den tiefen Gchattenwirkungen des winkligen Mauerwerkes von dem Garcen des Hocels Raiser-
hof aus, wo fich die meiften auswärcigen Gäfte vor der Abreise noch versammelten.

Eine unerwarcet ftarke Becheiligung fand auch die Dampferfahrt des folgenden Tages nach
St. Goarshausen. Die herrliche Rheinfahrt wird gewift allen Theilnehmern unvergeßlich bleiben.
In Gt. Goarshausen fand die fröhliche Gesellschaft noch eine ganze Anzahl weiterer Theilnehmer
vor, so daft zu dem Mahle im „Adler" wiederum die Räurne nicht reichten. Das thac aber
 
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