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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 13 u. 14
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Engelmann, U.: Die Verteidigungsbauten der siebenbürgischen Sachsen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0134

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G. 47 *) und in dem vcm Neustadt (Abb. 7) wo diese, ecwas über 2 m hohen und an 5 m tiefen Ramnrern
in zwei Gtockwerken nber einander liegen. ELn sich von Thurm zu Thurm, im Innern der Mauer ent-
lang ziehender Wehrgang vervollstandigc das BLld des sachsischen Rastelles, das inr Laufe der Iahr-
hunderce natürlich mehrfachen Aenderungen untcrworfen war; die Runst von Pulver und Blei war auch
bald ins ferne Gachsenland gedrungen, und nur zu schnell harren sich die Gchareir des ^albmondes, die
seit dem Ende des l4. Iahrhundercs verheerend ins Land einbrachen, der neuen Waffe bemachtigt.
So mußte man auf größeren Schuy bedacht sein: man erhöhte und verstarkte Mauern und Thürme;
neben den schmalen Gcharten für pfeil- und Armbrustschüyen brach man Lchcher für den schwereir
Haken, der donnernd dem Leinde sein WLIlkommen bot. Ein Beispiel dafür, was des Bauern ver-
theidigungskunst zuwege gebracht, mag das Hamrudener Rastell (Abb. 8) sein.

Vlicht genug damit, daß das Gotteshaus mit dem die Uhr tragenden Glockenthurm von einem
starken Mauerviereck umgeben ist, deren einer nach der Ebene schauende Thurm, mit Wehrumgang
und scharfer Schneide, besonders kraftig gebaut ist, nein, man errichtete über dem bisherigen Rirchen'
chor den hochaufstrebenden hinteren Thurm, dessen 4 m dicke Mauern auch schweren Geschützen stand
zu halten vermochten. Der Ln Lolge dessen zu klein gewordene Raum der Rirche wurde durch seit-
lichen Anbau ver-
größert, so daß
jetzt die Langs-
richmng des
Gotteshauses
nichc von Gst
nach West, wie
üblich, sondern
von Vlord nach
Süd verlauft.

Der auf dem
BLlde sichtbare
außere Mauer-
ring mag im
Bunde mit dem
jetzt verschwun-
denen Graben
auch noch zur
Verstarkung des
Rastelles beige-
cragen haben.

Solche von

Rosenau inr Burzenlande sein, die ihre jetzige Gestalt dem vereincen Schaffen der drei Gemeinden
Rosenau, Wolkendorf und Neustadt verdankt, wenn Lhre erste Anlage auch vielleicht vom deutschen
RLtterorden herrührr, der eine kurze Zeit — von I2ll bis 1225 — als Herr der südöstlichsten ^)rovinz
Giebenbürgens hier seine Burgen bauce.

Auf einem I5o m hohen, nach drei Geiten jah abfallenden ^elskegel liegt die Burg, in der
sich zu Rriegszeiten wohl an 15OO Menschen bergen konncen. Eine gewaltige, mic einzelnen Basteien
verstarkte Mauer, die sich den Formen des Ralkfelsens eng anschmiegc, erhebt sich im Südosten zu
einem starken Vorwerk, das im Bunde mit zwei quadergefügten Thürmen die Einfahrt zu der fast
uneinnehmbaren Veste schirmt. Der Innenraum der Burg wird von vielen, wohlerhaltenen Hauschen
eingenommen, Ln deren MLtte, auf dem Gipfel des Felsens, sich die Reste der Burgkapelle erheben.

*) Leider ist der Grundriß des Tartlauer Rircheukastelles, den der Oerfasser des Artikels „Rirchenburgen in Siebenbürgen"
giebt, recht ungenan dargestellt. wie wäre es sonst möglich, daß der innerbalb der Ntauer befindliche webrgang als Zwinger sür
vieh bezeichnet werden kann! Auch sonst hat Oersasser sich vielsache, vielleicht aus Unkenntniß der örtlichen verhältnisse beruhende
Irrthümer zu schulden kommen lassen; das in Abbildung ; dargestellte Rastell ist niemals das von Tartlau, sondern von Neu-
stadt, auch ist die Angabe über den Nußbacher Rirchthurm salsch, es muß heißen Rotbach.

Abb 9. Buvg Rosenau im Burzenlande.

Bauernhand auf-
geführcen Ver-
theidigungsan-
lagen, die sich
selbst bei einzel-
nen Stadten,wie
z. B. dem reg-
samen Mediasch,
in der alcen Lorm
erhalten haben,
findensichandrei-
hunderc im
siebenbürger
Sachsenlande.
^iermit jedoch
war die Befesti-
gungskunst des
Deutschen noch
lange nicht er-
schöpft. ELnBei-
spiel hierfür mag
die Burg vorr
 
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