Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Pirchegger, Hans: Gösting in Steiermark
DOI Artikel:
Baravalle, Robert: Burg Krems bei Voitsberg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0029

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
7

Aber in dieser letzten Stunde winkt Rettung: der erste Verein in Österreich, der sich die Erhaltung einer Ruine zum
Ziele gesetzt hat, wurde ins Leben gerufen und wird seine Aufgabe erfüllen. Während diese Worte niedergeschrieben
werden, tragen bereits Turner große Säcke mit Sand und Zement den steilen Berg hinauf. ..


Burg Krems bei Voitsberg.
Von Robert Barav alle-Brackenburg.
?on den heute noch bestehenden oder in Ruinen teilweise erhaltenen Burgen der Steiermark läßt sich
! keine über das 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Aber auch aus dem 12., 13., ja selbst aus dem 14. Jahr-
hundert fließen die Nachrichten über den Bau, die Befestigungsart und Geschichte der Burgen so spärlich,
daß wir zumeist nur aus den erhaltenen Resten Schlüsse auf ihre bauliche Entwicklung ziehen können.
Leichter ist es bei der Mehrzahl der steirischen Burgen die Reihe der Besitzer oder der Lehens-
befitzer festzustellen, weil hier die Zeugenreihen der Urkunden ein
wertvoller Behelf sein können. Uber die zu einer Burg gehörigen
Besitzungen und Untertanen reichen die Zeugnisse kaum über das
16. Jahrhundert zurück, und nur in vereinzelten Fällen ist es mög-
lich, sie bis in das Ende des 14. Jahrhunderts zurückzuverfolgen.
Am dichtesten sind die Burgenanlagen in der Steiermark an
dem alten Straßenzuge von Villach an der Drau in Kärnten über
Neumarkt nach Judenburg im Murtal und die Tauern nach Norden
und an den Südost- und Osthängen des Zentralalpenzuges. Hier
haben sich am Ansgang der Alpentäler wahre Bnrgennester gebildet,
die in der Gegend von Weiz (östlich von Graz) und mr oberen Kainach-
tale (westlich von Graz) am bedeutendsten sind. Zählen wir doch in
letzterer Gegend auf einem Gebiete von kaum 20 ünr im Quadrat
12 Burgenanlagen, die sich bis in das 12. Jahrhundert zurückver-
folgen lassen, abgesehen von den kleineren und größeren Edelhöfen
und späteren Burganlagen, die in der stattlichen Anzahl von zehn
noch hinznkommen.
Die Keimzelle all dieser Burgen ist fast immer der Bergfried.
Ein runder, drei-, vier- oder mehreckiger Turm, zumeist auf gewach-
senem Fels erbaut, in vereinzelten Fällen aus einem römischen
Wachtturm entstanden, bildet der drei- bis vierstöckige Bergfried
den Grundstock der Befestigungsanlage. Erst später kommt der
Pallas, meist zweistöckig, hinzu, 'während sich im 14. Jahrhundert je
nach den Terrainverhältnissen Nebengebäude daranschließen.
Die bau- und befestigungstechnisch interessanteste Burg des
Kainach- oder Pibertales ist die Feste Krems. Glücklicherweise ist
diese älteste noch bestehende Burg dieser Gegend verhältnismäßig
gut erhalten. Dieser günstige Bauzustand hat es möglich gemacht,
daß, angeeifert durch die Erfolge des Vereines zur Erhaltung der
Ruine Gösting, auch ein Verein zur Erhaltung der Ruine Krems in
Bildung begriffen ist, der in der Vereinigung zur Erhaltung deut-
scher Burgen sein Vorbild sieht.
Von Graz ist die Burg Krems in einstündiger Eisenbahnfahrt
leicht zu erreichen. Die Lokalbahn führt vom Grazer Hauptbahn-
hofe durch wogende Ährenfelder und schattendunkle Wälder nach Süd-
westen. Auf steiler Rückfallkuppe liegt das alte weitstufige Admonter
Schloß St. Martin und die ragende befestigte Kirche von Straß-
gang. Tief im Waldtale versteckt das Heilbad Tobelbad, das schon
den Babenberger Herzögen bekannt gewesen war. Hier überschreitet
die Bahn einen flachen Höhenrücken und betritt das Kainachtal, in
scharfem Bogen sich nach Nordwesten wendend. Freundliche Ort-
schaften und Wald- und rebengeschmückte Höhenzüge säumen das
sonnige, breite Tal. Nach einer Viertelstunde treten plötzlich steile
Waldhöhen enge an den kleinen Fluß heran, gerade der Straße, der
Bahn und dem Wasserlaufe Platz lassend. Diese Höhen krönten im



IO




Abb. 6. Burg Krems bei Voitsberg, Lageplan.

B Bergfried, P Pallas, B Vordere Burg, H Hintere Burg,
Tu Uhrturm, Tf Flankieruugsturm, T Türme, Bg Berbindungs-
gang, Gr Graben, Br Brücke, St Stalllnng, W Mauer mit
hölzernem Wehrgang, Z Mauer mit Zinnen, G Garten.
 
Annotationen