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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 3/4
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Hettwer, Emil: Kurze Beschreibung der Festung Hohensalzburg als Begleitwort zum historischen Plane
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0063

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der Burgwart
Zeitung öervereimgung zur Erhaltung deutscher Burgen
Herausgeber: Professor Voöo Ebharöt, Architekt, Berlin-Grunewalü
Burgverlag/ G.m.b.H., Berlin-Grunewald
28. Jahrgang ß Oer Burgwart erscheint sechsmal jährlich ^ Bezugspreis 1,50 Mark für den Bogen - Nummor
1^27 - Mitglieder der Vereinigung zur Erhaltung deutscherBurgen erhalten den Burgwart unentgeltlich ^
Kurze Beschreibung der Festung Hohensalzburg
als Begleitwort zum historischen plane.
Von Emil Hettwer, Oberst a. D, Salzburg.
ur Zeit des römischen Kaisers Octavianus Augustus gelangte Noricum 15 v. Chr. durch Eroberung in
den Machtbereich der Römer, welche die Lage Salzburgs als günstigen Stütz- und Sperrpunkt der
nördlichen und östlichen Reichsgrenze erkannten.
Die Hauptheeresstraße, von Aquileja ausgehend, führte über das, vordem keltische, Juvavum in
das Gebiet der Donau als eigentlich natürliche Abgrenzung.
Daß die Römer diese wichtige Stadt nicht befestigt hätten, erscheint unwahrscheinlich, wenngleich wir keinerlei
Beweise, mangels an Bauresten, erbringen können.
Die neueren Geschichtsforscher vertreten die Ansicht, daß die Lage Juvavums schon eine künstliche Befestigung
für überflüssig erscheinen ließ, bildeten doch die stadtumfassenden drei Höhen, der unersteigliche Dolomitkegel des
Festungsberges — der langgestreckte und steilwandige Mönchsberg am linken und der Kapuzinerberg am rechten
Salzachufer den sicheren engeren Abschluß — die anschließenden ungangbaren Moore bis zum Untersberg einerseits
und den Gaisberg andererseits reichend, den weiteren Schutzbereich. Nach Verdrängung der Römer durch die Scharen
der Völkerwanderung 477 aus unserem Gebiete erfolgte wenige Jahre darauf die Besitzergreifung der restlich er-
haltenen Römerstadt durch die Bajuvaren. Ans dieser Zeit finden wir verläßliche Daten über künstliche Befestigungen
als Talsperren in dem Lastrum mipmius am Ostfuße des Festungsberges, flußaufwärts, und dem (mstrum mkeriim,
flußabwärts. Für einen Wehrbau am Gipfel des Festungsberges selbst sprechen nur Vermutungen, welche in die
Zeit des Erzbischofes Dietmar 874—907 fallen, als die Einfälle der Ungarn erfolgten, wo der Erzbischof die Ver-
anlassung fand, den die Stadt schützenden Festungsberg mit einem sicheren Wehrbau zu versehen, ehe er sich selbst
dem Heereszuge gegen die Ungarn anschloß und in der Schlacht bei Preßburg, 907, fiel.
Geschichtlich festgesetzt ist, daß zur Zeit des Jnvestiturstreites Erzbischof Gebhardt I., 1060—1088, welcher
an der Seite des Papstes Gregor VII. stand, sein Land gegen die Parteigänger Kaiser Heinrich IV. durch Bau der
Burgen Hohensalzburg, Werfen und Friesach in Kärnten seine Grenzen sicherte. Dieser Bischof aus einem altadeligen
Geschlechts in Schwaben stammend, galt als Gelehrter, welcher seine Ausbildung in Paris und Würzburg genoß.
Es liegt die Vermutung nahe, daß dieser in seiner Studienzeit offenen Auges seinen heimatlichen Burgen volles
Interesse zuwandte, die Bauart und das Wesen derselben auffassend, diese Kenntnisse auch bei Planung seiner eigenen
Burg verwertete. Hohensalzburg zeigt eine frappante Ähnlichkeit der Anlage mit der schon im 10. Jahrhundert
bestandenen Burg Hohen Twiel in Schwaben.
Durch die Bedrohung seines Besitzes seitens der Kaiserlichen ward Gebhardt im Baue seiner Burgen unter-
brochen, erst sein Nachfolger Konrad I. von Abensberg 1106—1147 vollendete die Burgen genau nach den Plänen
Gebhardts und gestaltete Hohensalzburg, nach Beurteilung seiner Zeitgenossen, als uneinnehmbar.
Dieser Zeitpunkt markiert den Abschluß der romanischen Bauweise.
Als letzter Bauherr dieser Periode auf Hohensalzburg erscheint Pilgerim II. von. Puchheim, 1365—1396,
ein Sprosse eines der mächtigsten österreichischen Adelsgeschlechter aus Attnang in Oberösterreich. Er genoß seine
Bildung in Avignon und ward ein Förderer von Kunst und Wissenschaft, eine hervorragende Erscheinung ans Salz-
 
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