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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 2
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Ebhardt, Klaus: Die Burgenfahrt durch Salzburg, Kärnten und Steiermark
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0043

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AejtungfürMehrbaU/wohnbauunöStäötebau
der Burgwart
Zeitung öervereinigung zur Erhaltung öeutscher Burgen
Herausgeber: Professor Boöo Ebharöt, Architekt, Berlin-Grunewalü
Burgverlag, G.m.b.k)., Berlin-GrunewalZ
28. Jahrgang - der Burgwart erscheint sechsmal jährlich x Bezugspreis 1,50 Mark für öen Bogen - Nnninior 9
1^27 ^ MitglieöeröervereinigungzurErhaltungöeutscherBurgenerhaltenöenBurgwartunentgeltlich ß


Die Burgenfahrt durch
Salzburg, Kärnten und Steiermark.
us die Teilnehmer zur diesjährigen Burgenfahrt sich am Sonntag, dem 19. Juni, in Salzburg sammelten,
da ahnte wohl kaum einer, welcher Fülle von Eindrücken künstlerischer, landschaftlicher und nationaler
Art er entgegenging. Selten ist das Ziel der Vereinigung, den Eindruck auf diesen drei Gebieten
zu sammeln und zu verarbeiten, klarer hervorgetreten, selten vor allem auch von der Bevölkerung
der besuchten Gebiete deutlicher erkannt und dankbarer begrüßt worden, als auf dieser Fahrt.
Salzburg war vielen, vielleicht der Mehrzahl der Teilnehmer bekannt. Trvtzdem sah wohl
jeder unter der kundigen Führung so viel Neues oder auch Altbekanntes im neuen Lichte, daß
der erste Tag den Teilnehmern viel bot. Die Begrüßung durch Herrn Bürgermeister Preis, in herzlichster Form
gehalten, fand im Rittersaal der Residenz einen würdigen Rahmen. In drei Gruppen stieg man dann unter
Führung der Herren Oberst a. D. Hettwer, Feldmarschallentnant Exzellenz Trunck und Regierungsrat Hütter zur
Veste auf. Die drei Herren wetteiferten in ihren von tiefster Sachkunde getragenen Ausführungen und in ihrer
nie versagenden Liebenswürdigkeit miteinander, den Burgenfahrern ein Bild der gewaltigen Veste und ihrer
Schicksale zu geben, wie es lebendiger wohl nicht hätte sein können.
Nach dem oben eingenommenen Mittagessen besichtigte man das Innere der Veste. Neben dem malerischen
Bild der Höfe waren es wohl vor allem die wundervollen getäfelten Fürstenzimmer sowie der Rittersaal, die die
Besucher fesselten. Hier ist allerdings vor langen Jahren in der farbigen Ausgestaltung des alten Holzwerks des
Guten ein wenig zu viel getan, und man möchte wünschen, daß ein gewisses Altersgrau die Farben etwas
mildern möchte. Was die Baugeschichte im einzelnen angeht, deren Ausführung hier zu weit führen würde, so
müssen wir unsere Leser auf den an andrer Stelle erscheinenden Aufsatz im Burgwart verweisen.
Es folgte nach dem Abstieg in die Stadt noch die Besichtigung einzelner besonders reizvoller Teile, so des
alten Spitals mit seiner eigenartigen Kirche, des Petersfriedhofes usw., unter Führung des Herrn Grafen Salm-
Reifferscheid. Interesse fand auch die neue Anlage des Festspielhauses in der alten Reitbahn, dessen Vorhalle aller-
dings in der Roheit ihrer Wandmalereien dem an vornehmer alter Kunst geschulten Geschmack wehetat. Das
berühmte Glockenspiel und das in seiner Ursprünglichkeit vielleicht noch stärker wirkende Hörnerwerk, das seine
alten Weisen seit Jahrhunderten mahnend über die Stadt erklingen läßt, erfreute endlich die Teilnehmer.
Im Dom fand sich dann Zeit zu einer stillen Weihestunde, in der Prof. Franz Sauer auf der wundervollen
Orgel uns besondere Freude mit Toccata und Adagio in L-Dur von Bach machte.
Abends fand man sich dann zum festlichen Essen zusammen. Se. Eminenz der Herr Fürstbischof vr. Rieder
hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich zu erscheinen, und mit ihm gaben Präsident Baron Baillou in Ver-
tretung des Landeshauptmanns, der Bürgermeister Hofrat Ott, der deutsche Generalkonsul Geh. Rat Breiter
und die Herren, die uns am Tage geführt hatten, der Vereinigung die Ehre ihres Besuches. Der Vorsitzende der
Vereinigung, Geh. Rat Prof. Bodo Eckhardt, begrüßte die Burgenfahrer und ihre Gäste, denen er für ihre Vor-
und Mitarbeit für den Besuch der Vereinigung herzlich dankte. Er betonte, wie gern die Vereinigung der Anregung
zu einer Fahrt durch die österreichischen Alpenländer gefolgt sei, mit denen uns eine jahrhundertealte Geschichte
 
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