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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 3/4
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Ginhart, Karl: Die Burgen und Schlösser in der Umgebung St. Veits
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Burgthann bei Altdorf in Mittelfranken
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0077

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55

aus Gmünd. Tanzenberg ist ein
frühes Hauptbeispiel für ein großes,
luxuriöses Prunkschloß, daher die
Entstellung um so beklagenswerter.
Valvasor, a.a.O., 215;Sartori,
n. a. O., V, 170; Kunsttopographie,
329; Jaksch-Wutte, a. a. O., 81.
Weyer. Stattliches Wasser-
schloß von 1585 um annähernd qua-
dratischen Hof. Ecktürme und Eck-
erker. Westliches marmornes Zug-
brückenportal mit Psalmspruch und
Erbauerinschrift (Konrad von Liech-
tenstein). An der Nordwand imHofe
gekuppeltes Rundbogenfenster, im
Ost- und Südteil gewölbte Bogen-
gänge auf Steinsäulen.
Valvasor, a. a. O., 258.
Wi nutzst ein. Kleines, turm-
artiges, stark erneuertes Gebäude
des 16. Jahrhunderts.
Valvasor, a. a. O., 260.
Aus N. Rainer, Die Stadt St. Veit
in Kärnten. St. Veit 1927.

Burgthann bei Altdorf in Mittelfranken.
ie Erbauung der Burg fällt vermutlich in das 12. Jahrhundert. Sie bestand aus der Hauptburg uud
drei Burghütern und muß eine der größten und stärksten Burgen des Frankenlandes gewesen seiu,
was sich noch gut an den Umfassungsmauern erkennen läßt. Die Erbauer und ersten Besitzer waren
die Herren von der Thann. Die Hauptburg war vou dem äußeren Vorhof durch einen tiefen Graben
getrennt, über den eine Zugbrücke führte. Der Graben besteht heute noch. Das jetzige Dorf Burg-
thann (bis zum 16. Jahrhundert hieß es noch schlichtweg Thann) würdet sich jetzt vom Schwarzachtal auf der einen
Seite des Burgberges bis zu diesem früheren Vorhof hinauf. Die anderen Seiten des Berges sind frei und man hat
heute noch von den Räumen der Burg eine herrliche Aussicht über das liebliche Schwarzachtal, den grünen Wiesen
und dunklen tannenbeforsteten Hügeln. Außer den zwei Mühlen im Tal waren es früher noch 16 Güter, die so-
genannten „Sechzehner", die zur Hauptburg gehörten und dorthin Frondienste leisten mußten; auch gehörte bis in
spätere Zeit über 9000 Morgen zusammenhängender Wald als Jagdgebiet zur Burg. Die Sage berichtet, daß ein
Heinrich von der Thann in diesem Waidgebiet von einem schwarzen Hirsch, der ein leuchtend weißes Geweih trug, iu
eine Schlucht hinabgestürzt worden sei, weil er, des heiligen Karfreitag nicht achtend, auf wilde Jagd ausgezogen war.
Am 31. Juli 1287 geriet Burgthann in den Besitz Ludwigs, des Pfalzgrafen bei Rhein, Herzogs von Bayern.
Dieser übertrug bereits am 31. August 1288 das Eigentumsrecht an der Burg dem Kaiser Rudolf von Habsburg,
der es seiner Tochter als Hochzeitsgabe schenkte, als diese den Burggrafen Friedrich III. von Nürnberg heiratete.
Hierauf belehnte der Burggraf den Heinrich von der Thann seinen Sohn Hermann und seine Enkel Heinrich, Her-
mann und Albrecht wieder mit der Burg.
Burgthann blieb dann 500 Jahre im Besitz der Burggrafen von Nürnberg, späteren Markgrafen zu Ansbach.
Mit Ausnahme weniger Jahre, wo es bis 1346 an die Gräfin Kunigunde von Orlamünde und 1358—1402 an
den Pfalzgrafen Rupprecht verpfändet war. Im Jahre 1381 saß der berüchtigte Nürnberger Raubritter Eppelein
von Gailingen eine Zeitlang im Burgthanner Turmverließ, nachdem er mit seinen Gesellen bei Postbaur gefangen
wurde und bevor man ihn in Neumarkt ans Rad brachte.
Die drei Burghüter wurden von den Nürnberger Burggrafen an Adelige als Lehen vergeben. Es saßen
dort unter anderen im Jahre 1360 Engelhardt von der Thann und Heinrich Walkelt von der Thann, 1440 Erhard
Steinlinger, Jörg Wildensteiner und Jörg Clack. Die zweite Burghut wurde, als sie 1564 von Ulrich von Küh-
dorf bewohnt wurde, von einem Hans Lochner angezündet und verbrannt. Dafür wurde dieser am 14. Februar
1572 zu Nürnberg gerädert und sein Leichnam verbrannt. Bis 1677 hatten dann die Herren von Mußlohe die
Burghüter mit den dazugehörigen Gütern inne. Dann sielen dieselben beim Aussterben dieser Familie wieder
an die Ansbacher und wurden nicht mehr verliehen.



Abb. 43. St. Veit, Alte Herzogsburg und Stadtgraben, im Hintergrund links Schloß Kölnhof.
 
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