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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 5/6
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Doering, Oskar: Burgenzeichnungen Franz von Poccis
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Wenzel, Ernst: Homburg a.d. Efze und seine Synode (21. Okt. 1526)
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0103

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geben hier einige zum ersten: Male wieder. Die Originale sind aus den: Besitze von Poccis Freund Prof. Hyaeinth
Holland, einem der trefflichsten Gelehrten und besten Kunstkenner des alten Münchens, in den der Graphischen
Sammlung übergegangen. Wir sind dieser für die Erlaubnis der Nachbildung zu Dank verbunden.
Flott gezeichnet mit der Feder oder aquarelliert, in fester Komposition gestaltet sind diese Bilder. Jedes ist
ein Erzeugnis freier Erfindung, zeugt aber dabei von Poccis tüchtiger Kunst- und Geschichtskenntnis. Klarer,
natürlicher Bangedanke waltet in den reichen Architekturgruppen dieser Burgen, die mit der Echtheit ihrer Er-
scheinung sich von den in der Wirklichkeit ausgeführten, fälschlich als gotisch angesehenen Burgenherstellungen und
Neubauten der damaligen Zeit zu wesentlichem Vorteil unterscheiden. Wir finden echte Poesie, kein falsches, süß-
liches Theaterwesen, Romantik und doch wahres Leben, Idealisierung im Bunde mit Wirklichkeit. Vorzüglich ge-
lungen ist die organische Verschmelzung der Bauwerke mit der umgebenden Natur, die Schilderung der Einsamkeit,
die Sprache eines Welt- und zeitfernen Geistes, der dennoch dem Geiste desjenigen verwandt ist, der ihn in unseren
Zeiten zu erfassen vermag. Der Sänger der „Zukunft", der angesichts solcher Herrlichkeit in die Saiten seiner Laute
greift, mag als Verkörperung dieses Geistes gedacht sein.

Homberg a. d. Efze und seine
Synode (21. Okt. 1Z26).
Von Or. Ernst Wenzel.
m 21. Oktober 1926 führte sich zum vierhundert-
sten Male der Tag jener denkwürdigen Synode
zu Homberg a. d. Efze, die in die kirchlichen
Verhältnisse des Landes zu Hessen, das da-
mals noch die beiden Hessen, das spätere Kur-
fürstentum Hessen und das spätere Großberzogtum Hessen,
umfaßte, die Reformation brachte.
Die Stadt Homberg der damaligen Zeit war ein be-
deutender Ort, in dem Handel und Gewerbe blühten, stark
und trotzig in seiner turmüberragten Mauerumgürtung,
überragt auch von dem gewaltigen landesherrlichen Schloß
auf dem Berge, an den die Stadt sich schmiegt. Sie war
durchaus würdig, eine so bedeutende Kirchenversammlung,
wie sie die Synode darstellt, aufzunehmen.
Heute sehen wir, wenn wir das noch immer schmucke
Landstädtchen betreten, noch Spuren dieses alten Glanzes,
Bauwerke, aus denen man Schlüsse auf die Bedeutung
dieser Stadt ziehen kann (s. Abb. 72 u. 73).
Zwei alte Straßenzüge von Kassel nach Hersfeld
und von Nordosten, von Melsungen und Spangenberg
her stießen inmitten der Stadt auf dem Markte zusammen,
zu dessen Gründung sie auch die Veranlassung gegeben
haben mögen. In starker Steigung führt die Kasseler-
Straße vom Westheimer Tor zum Markt, wo sich die
Straße zum hochgelegenen Obertor und zum tiefergelegenen
Holzhäusertor teilt. Eine bequemere Verbindung zwischen
den beiden tiefergelegenen Toren, dem Westheimer und
dem Holzhäuser Tor, stellt die Untergasse her. Zwischen
diesen Hauptstraßen und dem Ring hinter der Stadt-
mauer liegen einige gerade angelegte, zum Teil aber recht
steile Gäßchen mit teilweise noch recht altertümlich an-
mutenden Namen. Dieser Bezirk, die Altstadt genannt, ist
um 1234 zur Stadt erhoben worden. Südlich liegt unter-
halb der Altstadt die von Landgraf Heinrich II., genannt
der Eiserne, angelegte Neustadt oder Freiheit, die ihre
eigene Kirche und Verwaltung hatte. Die Verbindung


Abb. 69. Dritte Burgenzeichnung Franz von Poccis.
 
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