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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 5/6
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Heil, Albrecht; Krauß, Carl: Burg Rodenstein im Odenwald
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0111

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89
Burg Nodenstein im Odenwald?


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Abb. 76. Wappen der Herren von Rodenstein und ihrer Vorfahren.

Vorwort.
rinnerungen an die altgermanische Götterwelt unserer heidnischen Vorfahren wurzeln noch
immer in der deutschen Volksseele und erklingen in mancher schönen Sage wider. Allvater
Wotan, der Wanderer, Warner und Hüter seines Volkes, ward zum rastlosen wilden Jäger. In
unseren Odenwaldbergen erscheint er als umherschweifender Schnellertsherr, der zugleich Burg-
geist jener tief im Waldesdickicht gelegenen Ruine Rodenstein ist.
Die Dichterzunft der Romantiker bemächtigte sich des willkommenen Stoffes der Roden-
steinsage mit Eifer und mit mehr oder weniger Geschmack.
Im Gegensatz zu dieser Art steht der von I. V. v. Scheffels Dichtergenie geschaffene Ritter von Rodenstein.
Im weiten deutschen Vaterland sind die urwüchsigen, herzerfrischenden, humordurchdrungenen Rodensteiulieder
Meister Scheffels berühmt geworden, in denen er seinen Kneipfreunden ein unvergängliches Denkmal setzte. Aus
dieser Stimmung geboren, finden sie unter Vernachlässigung alles Historischen ihren Widerhall an feuchtfröhlichen
Tafelrunden überall, wo sich deutsche Studenten zusammenfinden.
Die Veröffentlichung unserer „Burg Rodenstein im Odenwald" verzichtet gänzlich auf jegliche Sage und Dichtung.
Sie beschränkt sich auf Tatsächlichkeiten, namentlich auf die Baugeschichte auf Grund unserer Forschungen, genauer
Vermessungen und gewissenhafter Rekonstruktionen, die allerdings durch einen glücklichen Fund in Wien (Darstellung
der Burg im noch vollkommen unversehrten Zustande 1634, s. Abb. 84) erst restlos befriedigend möglich geworden ist.
Was bis in diese Tage über die Burg Rodenstein in Wort und Bild geboten worden ist, kann kaum oberflächlich
befriedigen.
Das Ergebnis unserer Forschungen beweist, daß von der Burg mehr als spärliche Reste vorhanden sind. Es
verlohnt sich schon, zu sichern und zusammenzufügen, was auf unsere Tage gekommen ist. Hochinteressante Einzel-
heiten sind nach mäßiger Zurücknahme allzu üppigen Pflanzenwuchses in Erscheinung getreten. Genannt seien hier
nur die bis dahin unbekannte Mauerrampe für die Anfahrt an den Eingang des Burghofes, sowie die Auffindung
der Lagersteine in der Pallasmauer für den Fußboden des ersten Stockwerkes.
Auch die Erbauer der Burg lernten wir kennen, sowie dessen Vorfahren.
Viele Einzelheiten von den Einrichtungen und dem Inventar haben wir angeführt.
Die Zerstörungsgeschichte der einst so stolzen Burg haben wir erschöpfend behandelt.
Vollständig neue Abbildungen im Text ergänzen unsere Ausführungen.
Wenn wir nun das Dunkel aufgehellt haben, das bisher über der Burg und ihrer Geschichte lag, so ist der Zweck
unserer Arbeiten erfüllt.
Frünkisch-Crumbach und Eberstadt, im Dezember 1927. A. Heil und C. Krauß.


9 Sonderdrucke dieses Aufsatzes sind vom Burgverlag zu beziehen.
 
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