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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 5/6
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Burg Hammerstein am Rhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0123

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101


Abb. 90. Burg Hammerstein bei Andernach am Rhein nach Merian, Beschreibung der vornehmsten Städte und Plätze in den Erzbis-
tümern Mainz, Trier und Köln, S. 82. 1646. Photographie von C. Freiherr v. Hammerstein.


Burg Hammerstem am Rhein.
eit 1204 herrschten auf der Burg Haruruerstein nebeneinander zwei Linien von Hammerstein, die
Arnoldsche und die Johannsche. Das erklärt auch die Trennung der Bauwerke in zwei Gruppen.
Gluch der zweite kleinere Eingang an der Nordostecke der Burg wird damals entstanden sein.
Die Burggrafenwürde vererbte sich nur vom Vater auf den Sohn. So zog im Jahre 1417
Kurtrier als Lehnsherr in das verfallene Lehn ein. Die Seitenzweige der Burggrafen am Niederrhein
und im Bergischen erbten anscheinend auch nicht Teile vom Allodeigentum.
Der urkundliche Zusammenhang der Burggrafen und der heutigen Freiherren von Hammerstein ist immer
noch nicht einwandfrei festgestellt worden. Die Ansichten der namhaftesten heutigen Historiker gehen darüber aus-
einander. In der Familie von Hammerstein selbst besteht die Überlieferung der Abstammung von den Burggrafen
seit Jahrhunderten. Alle Wahrscheinlichkeit spricht dafür.
Aus dem Herzogtums Berg wanderte 1593 Hans Adam von Hammerstein zunächst nach der Grafschaft
Lippe und dann ins heutige Hannover und gelangte dort zu großen Ehren. Von diesem Hans Adam stammen
alle heutigen Freiherrn von Hammerstein ab, während die bergischen Vettern am Ende des 18. Jahrhunderts
ausstarben.
Die Burgruine Hammerstein gehörte bis 1843 der Witwe des zwei Jahre vorher gestorbenen Chefs der
Familie der Freiherrn von Hammerstein, dem General Hans Freiherrn von Hammerstein-Equord. Die Witwe
sah sich durch die Teuerung der Zeit genötigt, die Ruine zu verkaufen. Der Preußische Staat übernahm sie.
Von ihm hat sie die „Familienstiftung von 1854" im Jahre 1893 wieder erworben.
In dem damals mit der staatlichen Aufsichtsbehörde, der Regierung von Koblenz, geschlossenen Kaufverträge
hat die Stiftung sich verpflichtet, „die Burgruine, soweit sie nicht ansgebant werden soll, in ihrem jetzigen bau-
lichen Zustande zu erhalten und gegen weiteren Verfall zu schützen".
Diese Verpflichtung legte der Stiftung im Laufe der Jahre recht hohe Instandsetzungskosten auf, und zwar
durch herabfallendes Gestein, das auch die Kunstbauten im engen Rheintale unterhalb der Burg (Eisenbahn, Straße,
Reichstelegraphengestänge) gefährdete. Die Loslösung von Gesteinmassen war in den letzten Jahren weniger die
Folge der Verwitterung ufw. als des sich immer mehr steigernden Besuches durch Touristen, Vereine und Jngend-
wnnderscharen. Im Jahre 1925 wurde in der unmittelbar unter der Burg im Tale im Dorfe Oberhammerstein
gelegenen „Klaurenburg" vom Zweigausschuß Rheinland des „Verbandes für deutsche Jugendherbergen" die
rheinische Jugendherberge eingerichtet.
^ Die Klaurenburg gehörte zweifellos im Mittelalter als Burgmannhof den Burggrafen auf dem Bergschlosse.
Später wechselten die Besitzer vielfach. Der Jugendherbergsverband kaufte die völlig verfallene Klaurenburg 1922
von dem letzten Besitzer. Neben dem Entstehen der Jugendburg ist der außerordentlich gestiegene Besuch der
Burgruine Hammerstein in den letzten Jahren auch dem erfreulichen Umstande zuzuschreiben, daß der Sinn der
Deutschen in der Mitte und im Osten unseres Vaterlandes für den Rhein, den Schicksalsstrom unseres Volkes,
und für die herrlichen Schönheiten des Stromes durch die traurigen außenpolitischen Zustände sich erheblich
vermehrte.
Der Familienrat wandte sich anfangs 1926 an die rheinischen Behörden mit der Anfrage, ob sie nicht ge-
neigt sein würden, sich an den immer mehr steigenden Kosten für die Erhaltung der Burg zu beteiligen, da es
 
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