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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 5/6
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Baravalle, Robert: Burg Güssing im Burgenlande
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John, H.: Die Lauterburg, eine Gründung aus der Staufenzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0098

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letzte des Geschlechtes, Ladislaus II., mußte, um sein Lösegeld aus der türkischen Gefangenschaft aufzubringen, seine
Güter verpfänden. Außerdem erteilte ihm der ungarische Reichsverweser Johann Hnnyadi die Erlaubnis, in Güssing
Wiener Pfennige zu schlagen. Nach Ladislaus' Tode fiel die Burg als erledigtes Lehen an die Krone zurück und
wurde an Nikolaus Ujlaki, der sich in den Türkenkriegen hervorgetan hatte, verliehen.
Die Wahl Matthias' Corvinus zum König von Ungarn bestimmte Ujlaki, im Vereine mit 25 Magnaten auf Güs-
sing am 17. Februar 1459 den ungarischen Thron als erledigt zu erklären und die Krone dem deutschen Kaiser Fried-
rich III. anzubieten.
Aber die zögernde Haltung des immer unentschlossenen und in steter Geldnot sich befindenden Friedrich, ver-
mutlich auch die Haltung Andreas Paumkirchners, des Burgherren von Schlaining, veranlaßten Ujlaki, sich Mathias
Corvinus anzuschließen.
Nikolaus' Sohn Lorenz nahm aktiven Anteil an den Kämpfen des Königs gegen Friedrich III. und nahm auch
an der Belagerung Wiens (1485) teil.
Mathias Corvinus' Nachfolger, Wladislaus II., hatte neuerlich mit dem widerspenstigen Güssinger Vasallen
Kämpfe zu bestehen. Wladislaus belagerte Güssing mit einem starken Heere und zwang Lorenz Ujlaki zur Übergabe.
Lorenz wurde allerdings nach seiner Unterwerfung wieder in Gnaden ausgenommen, mußte sich aber verpflichten,
den König über seine ganzen Güter zum Erben einzusetzen. Nach Lorenz' II. Tode schenkte König Ludwig II. im
Jahre 1524 Burg und Herrschaft Güssing dem Edlen Franz Batthyany, dessen Geschlecht, die heutigen Grafen Bat-
thyany, nun seit über 400 Jahren im Besitze der Burg ist. Bestimmend hat dieses Geschlecht auch auf die Siedlung
am Fuße des Burgberges eingewirkt. Im Jahre 1532 gelang es den Türken, Güssing zu erobern, die Burg blieb
jedoch den Batthyany's. Im Jahre 1590 wurde sie von österreichischen Truppen zurückerobert und fiel, trotz der wieder-
holten Versuche der Türken, nicht mehr in ihre Hand.
Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde die Burg mit österreichischer Unterstützung zu jenem Bollwerke ausge-
staltet, dessen großartige Befestigungsanlagen wir noch heute bewundern. Im Jahre 1778 wurden einige baufällige
Teile der Burg abgetragen, die übrigen Reste ihrem Schicksale überlassen, mit Ausnahme der Kirche und einiger
Teile des Pallas, die noch heute bewohnt sind.

Die Lauterburg, eine Gründung aus der Staufenzeit.
Non H. Föhn, Lauterburg (Württemberg).
icht weit vom Hohenstaufen, dem einstigen Stammsitz des hochgemuten schwäbischen Kaisergeschlechts,
am selben Nordwestrand der Schwäbischen Alb gelegen, steht die Lauterburg. Im Jahr 1732 ist sie
großenteils ausgebrannt und zur Ruine geworden. Nicht wie jene Kaiserburg ragte sie auf einem vor-
gelagerten, freien Bergkegel, vielmehr erhob sie sich über einer tief in den Albrand eingerissenen Schlucht,
das hinter ihr sich aufbanende Dorf gleichsam bewachend. Das Dorf erhielt seinen Namen von der
Burg und die Burg von dem Bach, der zu ihren Füßen den Bergen entrann; sie war einfach die „Burg ob der Lauter".
1. Von den Besitzern der Burg.
Die früheste geschichtliche Nennung der Burg datiert vom Jahr 1128, also aus der Glanzzeit der Ritter und
Burgen. Damals war sie im Besitz einer Seitenlinie der Grafen von Dillingen, der ehemaligen Brenzgaugrafen.
Diese Familie war eines der angesehensten gräflichen Geschlechter des alten Herzogtums Schwaben. Etwa um 1025
zweigte sich von: Hanptstamm der Dillinger eine Seitenlinie ab, die ihren Sitz in Donanwörth hatte. Ein Graf
Mangold III. der Dillingen-Donauwörther Linie heißt sich in einer Stiftungsurkunde von 1125 „eomss polntinuZ"
(Pfalzgraf), ohne daß die Lage seiner Pfalz angegeben wäre. 1128 aber benennt sich in einer andern Urkunde dessen
Sohn Adalbert ausdrücklich „polatiQus äs UotordorelM (Pfalzgras von Lauterburg). Man wird nicht fehlgehen,
aus verschiedenen, hier nicht näher zu erörternden Gründen jenen Graf Mangold III. als den erstmaligen Erbauer
der Lauterburg anzusehen und somit ihre Erbauung um 1125 anzusetzen. Zum Herrschaftsgebiet der Lanterbnrg
gehörte ein stattlicher Besitz im Umkreis: der Aalbnch, jene Ostecke der Schwäbischen Alb, an deren Steilabfall ins
Remstal die Burg selbst liegt, die jetzige Oberamtsstadt Aalen, die Burg Rosenstein mit den: Städtchen Heubach
und eine Reihe von Dörfern, Weilern und Gütern in: oberen Remstal. Eine ganze Anzahl der zugehörigen Orte
weisen eigene Burgen oder „feste Häuser" auf mit eigenen: Adel. Pfalzgraf Adalbert sollte wohl auf eigener Burg
ein neues Rittergeschlecht begründen, er hieß sich nicht mehr „von Dillingen" und „zu Donauwörth", sondern „von
Lauterburg", aber er starb ohne Erben, und so nahm die Pfalzgrafenherrlichkeit ein rasches Ende. Niemals mehr hat
sich ein Adelsgeschlecht nach der Lauterburg allein benannt; nur als Beiname tritt sie später wieder bei anderen
Adelsnamen auf.
Die erledigte Herrschaft Lauterburg kan: sodann als heimgefallenes Lehen an die Hohenstaufen, die ja die
Stammesherzöge von Schwaben waren. Als stanfische Lehensmannen finden sich auf Lauterburg in der Folgezeit
 
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