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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 5/6
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John, H.: Die Lauterburg, eine Gründung aus der Staufenzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0099

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die Haggen (auch
Hacken), die auch
sonst in der Gegend
begütert waren.
Noch 1257 wird ein
Waltherus Haggo
„notülis äs Tutsr-
duro" (Edler von
Lauterbnrg) ge-
nannt.
Im Jahr 1267
rüstete der letzte
Sproß der Stau-
fen, der unglückliche
Konradin, ein Heer
zu seinem verhäng-
nisvollen Zug nach
Italien und ver-
kaufte zu diesem
Zweck eine Reihe
seiner Erbgüter. Abb. 65. Burgruine Lauterburg, Ansicht von Süden.
Das war wohl der
Grund, warum die Herrschaft Lauterburg nur diese Zeit in die Hände der Grafen von Oettingen, der alten Riesgau-
grafen, überging. Aber auch sie waren nur vorübergehend in ihrem Besitz.
1358 verpfändeten sie den Hauptbestandteil der Herrschaft an die Grafen von Württemberg, die wiederum
ihrerseits im Jahr 1413 den ganzen Besitz den Herren von Wellwart als Pfandschaft übergaben. 1479 erhielt schließlich
durch Kauf Rennwart von Wellwart den Mittelpunkt des alten Herrschaftsgebiets, die Lauterburg mit Dorf Essingen,
zum bleibenden Besitz. Die Linie der Reichsfreiherrn von Woellwarth (heutige Schreibweise des Namens), die zu
Beginn des 15. Jahrhunderts sich auf der Lauterburg niedergelassen hatte, legte sich zum Unterschied von einer
anderen, jetzt ausgestorbenen ihren Namen bei und betrachtete sie als ihre Stammburg, nachdem der einstige Stamm-
sitz des Geschlechts, der „Wellwart" mit gleichnamiger Burg (im Riesgau gelegen), verlorengegangen war. Im
Jahr 1732 brach im Herrenhaus der Burg ein Brand aus, dem dieser stattliche Schloßbau und das gegenüberliegende
Gesinde- und Stallgebände zum Opfer fiel; und seither ist noch manches, was zur ursprünglichen Burganlage gehörte,
in Trümmer gesunken oder abgetragen worden. Die Familie der Freiherrn von Woellwarth-Lauterbnrg blüht aber
noch heute weiter, in ihren Schlössen: zu Füßen der Schwäbischen Alb wohnhaft und auch anderwärts zerstreut,
und bewahrt in ihrem Beinamen noch die Erinnerung an die einstige Bedeutung der Lauterburg als eines stolzen
Herrschaftssitzes, während droben beim bescheidenen Dorf gleichen Namens nur uoch eine Ruine „zeugt von ver-
schwundener Pracht".
2. Von der Bangeschichte der Burg.
Von der mittelalterlichen Burg ist leider weder ein
Grundriß noch ein Bildnis erhalten. Der Befund der Überreste
läßt schließen, daß sie nur den Raum der späteren Jnnenburg,
und zwar in geringerem Umfang als in späterer Zeit, einnahm.
Die Überreste sind übrigens sehr gering. Man sieht an wenigen
Steller: noch aus mächtigen Buckelquadern gefügte Grundmauern,
die mit dem späteren Aufbau nicht durchweg gleichlaufen.
Im Jahre 1470 erhalten wir das erstemal Kunde von einer
Bautätigkeit an der Burg, als Rennwart von Wellwart für einen
Bauaufwand 450 Gülden auf seine Pfandsumme geschlagen er-
hielt. Dieser Vorgang dürfte der Auftakt zum schließlichen Kauf
der Burg durch die Herren von Wellwart im Jahre 1479 ge-
wesen sein. Von der Bausumme wird die Instandsetzung des
mittelalterlichen Schlosses und die Errichtung des inneren Torbaus
bestritten worden sein. Letzterer steht heute noch. Die tunnel-
artige Durchfahrt weist ein eigentümlich gedrücktes Gewölbe auf,
dessen Fläche durch erhabene Bandleisten in Acht- und Sechseck-
selber geteilt ist. Zur durüberliegenden Torwohnung führt eine Bn-ginin° L°n,--borg. Logeslizz-von H. John,
alte e:chene Wendeltreppe. i. 2500.
 
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