Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

DOI Heft:
Nr. 3/4
DOI Artikel:
Sieghardt, August: Die Höhlenburg Stein a. Traun: eine der merkwürdigsten Burganlagen Deutschlands
DOI Artikel:
Haus Weitmar in Bochum
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0070

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
los als Beobachtungsposten gedient. Jin Jahre 1716 wurde er renoviert, und vor 40 Jahren war er noch bewohnt.
Sein Ursprung geht jedenfalls auf vorgeschichtliche Zeiten zurück; das besagt die Randbefestigung, in der das Schloß
steht. Gegen die anschließende Hochebene ist es durch einen 100 ra langen und 3—4 nr hohen Wall gedeckt. An der
Wand eines Zimmers im Erdgeschoß sieht man ein geschickt gemaltes Ritterpferd in Lebensgröße mit der Jahreszahl
1460. Auch ein Bildnis des wilden Ritters Heinz von Stein ist angebracht, dabei ist in gotischer Schrift zu lesen:
„Hainz von Stain ein wilder schnaphan den madljns hott vill lait anthan
aber die Münchner in allen ehren dieweil er thät das ganz land beschweren
die Wasser- und salzburger allmitsamb ime's Handwerkh geleget hcün."


Haus Weitmar in Bochum.
l^SWL^ort, wo heute in Bochum und Umgegend die gewaltigen Schaffensstätten des Bergbaues und der In-
und das dichte Häusermeer der Großstadt das Landschaftsbild beherrschen, erstreckten sich im
weite wildreiche Waldungen. Sie waren unterbrochen von Adelssitzen und kleinen dörf-
Siedlungen, umgeben von üppigen Wiesen und Feldern.
Einer der ältesten Adelssitze, der in der Geschichte der alten Grafschaft Bochum häufig genannt ist,
ist Haus Weitmar, nach dem auch die frühere, 1926 in Bochum eingemeindete Landgemeinde Weitmar ihren Namen hat.
Die Gründung des Hofes Weitmar ist nicht genau bekannt. Erstmalig wird er im 11. Jahrhundert erwähnt,
als ihn der damalige Besitzer Rudger dem alten Kloster Werden bei Essen „für das Seelenheil seines Baters Richard"
übertrug. Im Jahre 1481 wurde von dem Abte in Werden Wennemar (Werner) von der Brüggeney genannt Hasen-
kamp, der Amtmann in Bochum war, mit Haus Weitmar und mit den: Holzgericht in der Weitmarer Mark belehnt.
Nach einer Neubelehnung 1488 verblieb Hans Weitmar, auf dessen Boden auch die Kapelle zu Weitmar errichtet
wurde, im Besitze der Familie des Drosten. 1509 wird als Besitzer Wessel Hasenkamp, 1544 dessen gleichnamiger
Sohn genannt. Bei einem Kriegszuge des Grafen von der Mark gegen Lüttich wird als Gefolgsmann unter anderen
auch der Amtmann Wennemar Hasenkamp erwähnt.
Im Jahre 1543 waren die Besitzrechte geteilt worden, da seit diesem Jahre neben denen von Hasenkamp die von
Eickel als Besitzer des Gutes erscheinen. Nach Wessel von Hasenkamps Tode 1559 ging sein Anteil an dem Gute auf
seine): Sohn Johann über, der 1577 starb. Borübergehend besaß dann die Familie von Eickel das ganze Gut, das
1594, teils durch Belehnung, teils durch
Bergleich, wieder den von Hasenkamps
libertragen wurde. 1609 saßen auf
Haus Weitmar Mathias von Eickel und
Wessel Hasenkamp.
1632 war Haus Weitmar im Be-
sitze Diedrichs von Eickel und Johannes
von der Brüggeney genannt Hasen-
kamp. Beide ließen das Gut durch einen
Burggrafen bewohnen. Später ging
das Gut wieder völlig in den Besitz
der Familie von Hasenkamp über. In:
Jahre 1748 errichtete sie eine neue
katholische Kapelle aus den: Hausplatze
des Gutes, die heute als Wirtschafts-
gebäude dient.
Nach dem Tode des letzten von
Hasenkamp in: Jahre 1764 erstand eine
Familie von Baerst das Gut in: öffent-
lichen Konkurse. Sie löste auch die Lehns-
herrschaft des Abtes von Werden über
das Gut ab, veräußerte aber Weitmar
bald wieder, um nach Haus Kallenberg
bei Ende zu verziehen, wohin sie auch
die Kanzel aus der Weitmarer Kapelle
mitnahm.
1780 kam das Gut an die Familie
von Berswordt-Wallrabe, die es noch

Abb. 36. Haus Weitmar.
 
Annotationen