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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 2
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Ebhardt, Bodo: Burg Heimhof in der Oberpfalz
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0059

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37


Abb. 28. Burg Heimhof von Osten.

Burg HeLmhof in der Oberpfalz.
Von Prof. Bodo Ebhardt, Architekt und Geh. Hofbaurat.

Die Ettlinger haben über hundert Jahre, von 1477 an, auf
Heimhof gesessen. Einer der letzten, Georg Ettlingen II., nutzte
die Lage Heimhofs aus, um in den dauernden Grenzstreitigkeiten
zwischen dem Hochstist Regensburg und Neupfalz für sich Vorteile
zu erringen. Seine Neigung zum Luthertum sollte ihm bei den
Herzögen von Bayern nützen, und er entzog die Heimhofer Filial-
kirche ihrem Zwecke, zerstörte Altäre, Tafeln und Altarsteine sowie
die Glocke, ja brachte sogar sein Vieh in der Kirche unter.
Andererseits versicherte er wieder dem Bischof von Regens-
burg, daß er ein aufrichtiger Katholik sei. In seinem Testament
(1589) ordnet er ausdrücklich seine Bestattung mit allen gebüh-
renden Exequien nach christlich katholischer Ordnung an.
Georg setzt seine Ehefrau Sibilla als Haupterbin ein, mit der
Bestimmung, daß sie zu Saulburg, Haimbhoff oder anderen seinen
Gütern wohnen müsse.
Ihr soll sein Vetter Andreas Ettlinger folgen. Georg erwähnt
ausdrücklich, daß er durch dies Testament ein Fideikommiß errichten
wolle. (Siehe Abdruck a. a. O.)
Nach den Ettlingern, deren letzter, Georg, kinderlos starb, wo-
durch trotz seines ausführlichen Testamentes lange Erbstreitigkeiteil
um Heimhof entstanden, fiel der Besitz Heimhof dem Herzog Fried-
rich von Bayern als Lehnstück anheinn Wohl auf dessen' Veran-
lassung wurde durch den Kaiserlichen Notar LI. Paulus Hirnpeim
ein ausführliches Verzeichnis des lebenden und toten Inventars
am 13. Juni 1588 ausgestellt, das außerordentlich reichhaltig ist,
obwohl damals die Burg unbewohnt war und die Besitzer ihren
Privatbesitz vielleicht schon zum Teil fortgebracht hatten. Wenigstens
werden das im Testament ausdrücklich erwähnte Silbergeschirr, die
Ketten und Ringe der Frau Sibilla und dergleichen hier nicht auf-
geführt. Das Verzeichnis hat folgenden Wortlaut:

Lagerort der Vorlage: Bayer. Staatsarchiv Amberg.
„Landsassen aä 231
Invöirtarium.
(1588 Juni 13.)
Uff heut dato den 7. .4prilis fünfzehnhundert Misten Jars ist
durch die hernach und zu Endt benante geschworne Meister und
diser Dinge verstendige alle Fahrnus zum Heimbhoff (so hievor
derzeit ordenlich inventirt geschezt u. estimirt und durch mich LI. Pau-
lum Hirnpein Kaiser!. Klotarium solche schezung aus bevelch des
Churfürstl. Regiments von stuckh zu stuckh uinzeichnet und beschriben
worden wie hernach volgt im beisein der hiezu verordnten Herrn
Commissarien.
lavsntarium.
Aller Fahrnussen so weillandt der Edel und vest Georg Öttlinger
seliger nach seinem Absterben zum Heimbhoff hinterlassen und
alldo gefunden worden, Beschriben uff Donnerstag den 13. Monats-
tag Juni) Anno 88 In beysein und gegenwart der Ehrwürdigen
Ernvesten und hochachtbaren Herrn Caspar Eivelstetters Verwalters
zu Castel und Geörgen Vollschlagers Richters daselbsten, dann
Valentin Winßheimb Pflegers zu Türssenreuth und Steffan Poeders
Hoffkastners, als von churfürstl. Pfalz wegen abgeordneten Commis-
sarien durch mich Magister Paulum Hirnpein blotarium publicum
Amtshalb hierzu in sonderheit requirirt und erfordert und erbetten.
An Fahrnus und Haußrath Jnngemein.
In der Obern gewönlichen Stueben:
1 Disch mit einem grünen Deppich und einem verschlossenen
Schubladen, so verpetschyrt worden.
1 Eingemauerter Behaltter, darin, wie die verwaltterin anzeigt,
brifliche Urkhunden, ist gleichffäls verpetschirt.
 
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