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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 1
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Stolberg, Friedrich: Burgruine Ochsenstein im Elsaß
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Wenzel, Ernst: Die Ausgrabungen am Dom zu Magdeburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0035

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13

einen natürlichen 3 Meter über dem Erdboden abbrechen-
den Kamin, aus dem eine ausgehauene Treppe oben im
rechten Winkel hinaus auf die Plattform der Klippe leitet
(vgl. Grundriß!). Fels III ist 20 Meter lang, 10 Meter
breit, 15 Meter hoch und von plumper, amboßförmiger
Gestalt. Seine Fläche zeigt am Rande Reste von Buckel-
quadermauern. Ein ausgehauener gewundener Treppen-
tunnel führt von der Plattform nach unten, wo er 10 Me-
ter über dem Erdboden abbricht. Auch hier dient in alter
Weise heute noch eine Leiter zum Anstieg. Die Scheitel
beider Klippen find mit Gestrüpp und Baumwuchs dicht
bewachsen, so daß ein Bild der oben vorhanden gewesenen
Bauten nicht mehr gewonnen werden kann. Nördlich
scheidet ein zweiter Halsgraben die Vorburg gegen den hier
mit wildzerrissenen Felsen weiterstreichenden Bergrücken.
Eine seltsame Trümmerstätte ist die Doppelburg
Ochsenstein, die von hoher Bergstirn über die einsamen
Vogesenwälder nach Süden schaut. Merkwürdig ist ihre
Gesamtanlage, rätselhaft heute ihre einzelnen Bauteile.
Sie bildet einen Vorposten jener Wasgaufelsenburgen H,
wie sie weiter nördlich, jenseits des Zaberner Passes, auf
den zerschrotenen Buntsandsteingraten des Wasgaues und
des Pfälzer Waldes thronen.
0 Anmerkung: Vgl. Stolberg: „Burgruine Hohenfels im
Wasgau", Burgwart Oktober 1917. — „Burgruine Drachenfels,
im Wasgau", Burgwart Januar 1919. — „Vogesenburgen" .Burg-
wart September 1919.


Abb. 14. Burg Ochsenstein, zweiter Fels in der Vorburg.

Die Ausgrabungen am Dom zu Magdeburg.
ie schon öfters aus den Tageszeitungen ersichtlich gewesen ist, waren einige Monate lang Arbeiten im
Gange, welche sich die Aufgabe gestellt haben, die Grundmauern des alten Ottonischen Domes zu
Magdeburg aufzudecken und der schon so oft und mit viel Scharfsinn aufgeworfenen Frage nach der
Lage und der Grundrißgestaltung dieses für die Kunstgeschichte bedeutsamen Baues einen Schritt
nüherzukommen. Schon vor einigen Jahren fanden Grabungen vor der Westseite des Domes statt,
die aus Mangel an Mitteln wieder eingestellt worden waren, obwohl sie in ihrem weiteren Verlauf zu demselben
Resultat geführt haben müßten wie die heute im wesentlichen beendeten Grabungen, die zunächst, einer sich als
absolut falsch erwiesenen Hypothese folgend, an einer Stelle einsetzten, wo man wohl Gebäudereste vermuten, aber
niemals den alten Dom suchen durfte, dann aber, einem älteren Plane folgend, zu hochbedeutsamen Erfolgen führten.
Der älteste Dom Ottos des Großen, das Wahrzeichen des Erzbistums Magdeburg, der viele Architekturteile
wie Platten und Säulen u. a. m. enthielt, die nicht auf deutschem Boden entstanden, sondern antiken Bauwerken
entnommen waren, war gewiß ein Bauwerk, das für die Entwicklung der sakralen Kunst von großer Bedeutung sein
mußte, wie etwa die alten karolingischen Bauten zu Fulda, Hersfeld und anderen Orten.
Während man nun über die Gestalt des ältesten Domes sich nur Vermutungen hingeben konnte, hatten die
vorerwähnten Grabungen vor der Westseite des Domes zu Resultaten geführt, die letzten Endes die Lage des alten
Domes auf der Stelle des heutigen erwiesen hätten. Dazu stimmte auch die im spitzen Winkel zur heutigen Dom-
achse liegende Flucht des ältesten Teiles des Kreuzgangs.
Da stellte der Architekt Koch aus Halle die Behauptung auf, daß der Ottonische Dom nicht an Stelle des heutigen
Domes gelegen habe, sondern nördlich davon auf dem heutigen Domplatz. Dem Einwand, daß dann der romanische
Kreuzgang des Mauritiusklosters mit diesem alten Bau in gar keinem Zusammenhang stehe, soll er mit der Behaup-
tung begegnet sein, daß man wahrscheinlich den Kreuzgang an dem ältesten Dom abgebrochen und seine Architektur-
teile bei dem Neubau des Kreuzgangs am heutigen Dom unter Aufbau ganzer Gewölbejoche wieder verwendet
habe. Gegen eine solche Hypothese mußten sich a priori gewichtige Bedenken erheben. Einmal lag es den alten
Baumeistern ganz fern, in dieser Weise Denkmalspflege zu treiben und ganze Teile eines abgebrochenen Bauwerks
in unveränderter Form wieder aufzubanen, dann aber mußte es allen, die sich mit der Lage alter geheiligter Grab-
 
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