Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Baravalle, Robert: Burg Krems bei Voitsberg
DOI Artikel:
Stolberg, Friedrich: Burgruine Ochsenstein im Elsaß
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0032

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
10

Zur Burg gehörte ein ziemlich großer Burgfriedsbezirk mit einem Umfange von etwa 25 bin, in dem der
Lehensbesitzer die niedere Gerichtsbarkeit ausübte.
Ursprünglich gehörten zur Burg Krems nur der Maierhof am Fuße des Burgberges, mehrere Wiesen im Kainach-
tale in der Nähe der Feste und einige Waldstücke.
Zur Unterstützung der Burgmannen dienten die fünf „Lechner". Über diese Einrichtung meldet das prächtig
ausgestattete Montforter Urbar aus dem Jahre 1406: „Die lechner die zu der vest Chrems gehören vnd sitzen auf
ihren lechen vnd schullend zu der vest Chrems gewärtig sein wenn man sie roedet (anfruft) mit ainem pfirt (Pferd),
ainem pantzer, ainem eisenhut vnd mit ainem ärmst (Armbrust)." Zu Beginn des 15. Jahrhunderts hatte sich diese
Einrichtung bereits überlebt, die „lechner" hatten ihre Rüstungen nicht mehr in Ordnung und so wurden sie vom
Kriegsdienst enthoben, auf ihre Güter jedoch Zins geschlagen.
Außer diesen Besitzungen kamen im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Untertanen in der näheren und weiteren
Umgebung zur Herrschaft, die um das Jahr 1600 die größte Ausdehnung erreichte und einen Wert von 63000 fl
(etwa 10 Millionen Reichsmark) darstellte.
Die Besitzerreihe von Krems ist fast lückenlos festgestellt. Um 1150 vom Erzbischof von Salzburg zum Schutz
der Straße von den salzburgischen Besitzungen im unteren Murtale über die Alpen nach Fohnsdorf und Friesach
im Oberlande errichtet, ward sie zuerst an ein niederes Rittergeschlecht verliehen, das sich von der Burg nannte. Aber
schon der Sohn des ersten Lehensbesitzers, Otto von Krems, ist ein angesehener Edler im Gefolge des Landesfürsten,
der in den Zeugenreihen der Urkunden unter den ersten Geschlechtern des Landes steht. Mit ihm starb jedoch nach
kurzer Blütezeit im Jahre 1234 das Geschlecht der Kremser ans, und die Feste kam an seine junge Gemahlin, Benedikta,
eine Tochter Reinberts von Mureck, die ihre bedeutenden Besitzungen ihrem zweiten Gatten Hartnid von Raben-
stein znbrachte.
Zu Anfang des 14. Jahrhunderts gelangte Krems von den Rabensteinern durch Kauf an das schwäbische Ritter-
geschlecht der Herren von Walsee, die, begünstigt von den Landesfürsten in Steiermark, eine große Rolle spielten.
Um 1365 verkauften die Walseer Krems an die befreundeten Stadecker. Als mit Hans von Stadeck im Jahre 1399
dieses Geschlecht ansstarb, kamen die großen Besitzungen der Stadecker durch die Heirat seiner beiden Töchter an
die Grafen Hang und Ulrich von Montfort, die mit Krems im Jahre 1403 belehnt wurden.
Fast zwei Jahrhunderte blieb Burg und Herrschaft bei diesem Geschlechts. Allerdings wohnten die Grafen
nur selten bei gelegentlichen Jagdansflügen ans der Burg. Schon seit dem 14. Jahrhundert ward sie ausschließlich
von Pflegern, meist bürgerlichen Standes, bewohnt und verwaltet.
Im Jahre 1589 verkaufte Graf Hans von Montfort Burg und Herrschaft an Siegmund Freiherrn von Herber-
stein. Von Ott Heinrich von Herberstein ging Krems 1629 an Maximilian Laymann von und zu Liebenau durch
Kauf über und von diesem 1634 an Salomon Freyherrn von und zu Mailegg. Schon beim Kaufe von Krems hatte
Mailegg schwer mit Schulden zu kämpfen und so war er nach 4 Jahren gezwungen, Burg und Herrschaft seinem
Hauptgläubiger Karl Grafen von Sanrau zu verkaufen.
Sanrau vereinigte Krems mit der Herrschaft Ligist als Fideikommiß. Seine Nachfolger waren aber gezwungen,
Teile der Herrschaft zu verkaufen und zu Ende des 18. Jahrhunderts war Krems bereits schwer verschuldet. Schon
zu Anfang des 18. Jahrhunderts war die Verwaltung der Herrschaft nach Ligist verlegt worden; die Burg wurde
ihrem Schicksal überlassen. Noch ein volles Jahrhundert wohnten einige arme Leute in den langsam zerfallenden
Gemäuern, bis ein Erdrutsch in einer Novembernacht des Jahres 181? auch diese Bewohner vertrieb.
Die Herrschaft Krems erwarb in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts Erzherzog Johann. Später wurden
Teile der Herrschaft verkauft, die Burg selbst mit dem Maierhose und den zu Ende des 18. Jahrhunderts erbauten
Werksanlagen im Kainachtale kam um 1880 an die Familie Klusemann.
Die Arbeiten, die zur Erhaltung der alten Feste nötig sind, sind verhältnismäßig gering, und es ist zu hoffen,
daß die eifrige Werbearbeit des Besitzers und einiger Heimatsfreunde in kurzer Zeit zu einem guten Ergebnis führt.

Burgruine Ochsenstein im Elsaß.
Von Dr.-Ing. Friedrich Stolberg.
l^KSWL^as Vogesengebiet südwestlich von Zabern (Unterelsaß) ist seit den ältesten Zeiten besiedelt gewesen.
Kelten, Römer und Germanen haben dort Zeugen ihrer Kulturen hinterlassen, und eine ganze Kette
Denkmale zieht vom frühen Keltentum bis hinein ins späte Mittelalter. Meilenweite
Tannenwälder bekleiden die Buntsandsteinberge, von deren Rücken allenthalben die Felsmayen des
Sandstein-Hauptkonglomerates herabschauen, zu Riesenblöcken, flachen Gipfelplatten, tiberhängenden
Wänden, abenteuerlichen Pilzfelsen oder haushohen plumpen Würfeln verwittert. In einem solchen von zahlreichen
Heer- und Handelsstraßen durchquerten Gebiet mußte der Burgenbau zu besonderer Bedeutung gelangen, und so
haben denn auch die zur Schaffung fester Plätze geradezu herausfordernden Klippen den Untergrund für manche Burg
abgegeben. Der Felsenamboß der Dagsburg, das Wahrzeichen dieses Waldlandes, die alte Bischofsfeste Hohbarr,
 
Annotationen