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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 1
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Baravalle, Robert: Burg Krems bei Voitsberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0030

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11. Jahrhundert die Dietenburg
und die Hohenburg, die längst ver-
schollen sind. Aus dem Meierhofe
der Hohenburg ward das heutige
gleichnamige modern gebaute
Schloß.
Die Talenge ist kurz, und bald
weitet sich von steilen Höhen umge-
ben von neuem das Tal zum Gais-
felder Becken. Nach Süden zweigt
das Ligister Tal ab. Hier steht die
alte, wenig bedeutende Ruine Li-
gist, zu Ende des 12. Jahrhunderts
von dem Edelgeschlecht der Lub-
gaster erbaut, seit dem 14. Jahrhun-
dert im Besitze der Herren, später
Grafen von Sanrau, einem der
bedeutendsten steirischen Adelsge-
schlechter, die Ligist über 500 Jahre
besaßen. Heute gehört die Burg
den Erben der Saurau, den Grafen
Gotzß. 2 üm weiter öffnet sich nach
Süden das Teigitsch- und Gößnitztal. In letzterem liegt eine der romantischsten der steirischen Burgen, die Ruine
Leonrot, ferne den Siedlungen der Menschen, im ragenden Tann versteckt, mit befestigungstechnisch hoch-
bedeutsamen Einzelheiten. Hier finden sich Schützenstände, die den Mauerfuß bei voller Sicherheit des Schützen
zu bestreichen ermöglichen, in seltener Vollendung.
Leonrot, um das Jahr 1190 erbaut, gehörte dem obersteirischen Stifte St. Lambrecht und war an verschiedene
bedeutende steirische Adelsgeschlechter verliehen. Die letzten adeligen Lehensbesitzer, die Freiherrn von Kainach,
Leonrod und Ainöd, mußten anläßlich der Gegenreformation unter Ferdinand l l. im Jahre 1629 das Land verlassen.
Sie wandten sich nach Süddeutschland, wo heute noch Nachkommen des alten Adelsgeschlechtes am Leben sind.
Das Stift Stainz kam durch Kauf in den Lehensbesitz der Burg, die — unbewohnt — rasch verfiel.
Nach der Einmündung der Teigitsch wird das Tal der Kainach felsig und enge. Bahn und Straße mußten
an die Felsenhänge verlegt werden, um Platz zu finden. Nach etwa 2 Ion schiebt sich von Norden nach Süden ein
schmaler, steilhangiger Höhenrücken vor, den die Kainach m einem großen Bogen umfließt. Auf diesem Höhenrücken,
der eine ideale, vollständige Talsperre bildet, liegt langgestreckt die Ruine Krems. Die Bahn durchfährt einen kurzen
Tunnel und hält in der kleinen Station Krems, von der mau in wenigen Minuten die Höhe des Burgberges erreicht.
Dieser ist ein etwa 500 in
langer Rücken, der durch den
Sattel des Kremshalses mit
dem ausgedehnten Berg-
land des Lobming- und
Tregistberges zusammenhängt,
die nach Norden streichend
im Speikkogel mit beinahe
2000 in ihre höchste Erhebung
finden.
Die Höhe des Burgberges
über der Talsohle betrügt etwa
60 in. Auf seinem südlichsten,
nach Westen, Osten und Süden
steil abfallenden Ausläufer
liegt die Burg. Ihre günstige
Lage hat nur ein kurzesGraben-
stück im Norden notwendig ge-
macht. Der Bergrücken ist
dicht bewaldet, nur am Ost-
Hange breiten sich steile Wiesen
Abb. 8. Burg Krems um 1830. Im Vordergründe links das Hammerwerkhaus, rechts der ^Uv, die von Obstbännuu
alte Maierhof mit Taverne. unterbrochen werden.



Abb. 7. Burg Krems im Jahre 1680. Ansicht nach dem Schlösserbuche von Bischer.
Die Zeichnung entspricht den tatsächlichen Verhältnissen mit Ausnahme der Obstbäume
am „Burgberg".
 
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