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Hof bildet den Glanzpunkt des ganzen Baues. Die aufeinandergetürmten Bogengänge rufen unstreitig einen
wirkungsvollen harmonischen Eindruck hervor. Bei den größeren Profanbauten des 16. Jahrhunderts wurde ja
die größte Aufmerksamkeit der Ausgestaltung der Höfe zugewendet. Die Grundrißlösung des ganzen Baues ist
die denkbar einfachste. Nm einen zentral gelegenen, von Bogengängen umgebenen Hof sind in allen drei Geschossen
die Nutz-, Wohn- und Prunkrüume gruppiert und von den Gängen ans zugänglich. Im Erdgeschoß sind die Räume
für das Personal, für Wirtschafts- und Verwaltungszwecke. Im ersten und zweiten Stock nach rückwärts die herr-
schaftlichen Wohnränme, nach vorne hin die Prunkräume. Die steinernen Baukonstruktionsteile tragen alle Skulp-
turen, die sich besonders in der Ornamentik durch originelle Komposition und exakte Ausführung auszeichnen,
während bei den Figuren dieser künstlerische Schwung weniger bemerkbar ist. In der Ornamentik liebte der Meister
auch das Wechselvolle; so ist beispielsweise von den vielen Säulenkapitälen keines dem andern vollständig gleich.
An den vielen steinernen Türgewänden fand der Meister besondere Gelegenheit, seine Phantasie sich ausleben zu
lassen (jeder marmorne Türstock zeigt andere Motive). Einige Details: schön ansgeführte Lisene, Römersteine,
darunter „Semeristein", originelle Lichthäuschen, schmiedeeiserne Gittertür, schöne Barocklaterne.
Bei der prächtigen Ausgestaltung des Hofes erscheint das Äußere nüchtern, fast kahl. Fürst Ferdinand, der
Berufsmaler war, hatte wahrscheinlich das Empfinden, daß die großen leeren Wandflächen eines Schmuckes be-
dürften und hat mit der Bemalung des Schlosses begonnen; die Malereien sind aber besonders an der Wetterseite
schon ganz verschwommen und fast unkenntlich. Auf der Südseite macht sich besonders der wuchtige Eckturm geltend
mit dem originellen Wetterhahn.
Der Vortragende schloß mit dem Wunsche, daß die Burgensahrer den Eindruck mitnehmen möchten, daß
Kärnten gerade durch die vielen Burgen und Ruinen, die einstigen Herrensitze deutscher Rittergeschlechter, auch
die geschichtlichen Merkmale in sich trägt, daß unser Kärntnerland hingehört zum großen deutschen Vaterlande.
Nach der Besichtigung nahm man an einer Kaffeetafel im stimmungsvollen Schloßhof Platz, wo der Bezirks-
hauptmann Du Raßmann und der Bürgermeister noch einmal die Burgenfahrer begrüßten und erneut die Zu-
sammengehörigkeit Kärntens mit dem Reich betonten. Eine besondere Freude wurde den Teilnehmern durch die
prachtvollen Vorträge des Oberkärntner Sängerbundes, der ihnen das Wort vom „Land der Lieder" verständlich
machte. Künstlerisch abgestimmt und mit einer zu Herzen gehenden Leidenschaft gesungen, fanden die Lieder
begeisterten Beifall, der seinen Höhepunkt fand bei dem Motto des Sängerbundes, das auf der ganzen Fahrt durch
Kärnten nachklang: In Leid und Freud
in Glück und Not,
Der Heimat treu
bis in den Tod. —
Nur zu schnell verging die für Spittal vorgesehene Zeit. Nach herzlichem Abschied am Bahnhof brachte der
Zug die Teilnehmer nach Villach, wo eine Einladung des Regimentsvereins des Graf Khevenhüller Regiments Nr. 7
zu einer Erinnernngsfeier an die Schlacht bei Kustozza angenommen war. Nach einer packenden Schilderung der
Schlacht, in der das
Regiment durch be-
sondere Tapferkeit
den Sieg entschieden
hatte, begrüßte der
Vorsitzende des Regi-
nrentsvereins, Gene-
ral Groß, besonders
herzlich die Gäste aus
dem Reich. Geheim-
rat Ebhardt dankte
für die Begrüßung
und mahnte dazu,
durch die Erinnerung
an solcheWaffentaten
heldischen Geist wach-
zuhalten, der allein
imstande ist, das
große, alle deutschen
Stämme umfassende
Reich zu schaffen.
Der Augenblick, als
die ehemalige öster-
reichische Militärka-
Abb. 19. Schloß Porcia in Spittal an der Drau. Pelle den Hohenfried-
Hof bildet den Glanzpunkt des ganzen Baues. Die aufeinandergetürmten Bogengänge rufen unstreitig einen
wirkungsvollen harmonischen Eindruck hervor. Bei den größeren Profanbauten des 16. Jahrhunderts wurde ja
die größte Aufmerksamkeit der Ausgestaltung der Höfe zugewendet. Die Grundrißlösung des ganzen Baues ist
die denkbar einfachste. Nm einen zentral gelegenen, von Bogengängen umgebenen Hof sind in allen drei Geschossen
die Nutz-, Wohn- und Prunkrüume gruppiert und von den Gängen ans zugänglich. Im Erdgeschoß sind die Räume
für das Personal, für Wirtschafts- und Verwaltungszwecke. Im ersten und zweiten Stock nach rückwärts die herr-
schaftlichen Wohnränme, nach vorne hin die Prunkräume. Die steinernen Baukonstruktionsteile tragen alle Skulp-
turen, die sich besonders in der Ornamentik durch originelle Komposition und exakte Ausführung auszeichnen,
während bei den Figuren dieser künstlerische Schwung weniger bemerkbar ist. In der Ornamentik liebte der Meister
auch das Wechselvolle; so ist beispielsweise von den vielen Säulenkapitälen keines dem andern vollständig gleich.
An den vielen steinernen Türgewänden fand der Meister besondere Gelegenheit, seine Phantasie sich ausleben zu
lassen (jeder marmorne Türstock zeigt andere Motive). Einige Details: schön ansgeführte Lisene, Römersteine,
darunter „Semeristein", originelle Lichthäuschen, schmiedeeiserne Gittertür, schöne Barocklaterne.
Bei der prächtigen Ausgestaltung des Hofes erscheint das Äußere nüchtern, fast kahl. Fürst Ferdinand, der
Berufsmaler war, hatte wahrscheinlich das Empfinden, daß die großen leeren Wandflächen eines Schmuckes be-
dürften und hat mit der Bemalung des Schlosses begonnen; die Malereien sind aber besonders an der Wetterseite
schon ganz verschwommen und fast unkenntlich. Auf der Südseite macht sich besonders der wuchtige Eckturm geltend
mit dem originellen Wetterhahn.
Der Vortragende schloß mit dem Wunsche, daß die Burgensahrer den Eindruck mitnehmen möchten, daß
Kärnten gerade durch die vielen Burgen und Ruinen, die einstigen Herrensitze deutscher Rittergeschlechter, auch
die geschichtlichen Merkmale in sich trägt, daß unser Kärntnerland hingehört zum großen deutschen Vaterlande.
Nach der Besichtigung nahm man an einer Kaffeetafel im stimmungsvollen Schloßhof Platz, wo der Bezirks-
hauptmann Du Raßmann und der Bürgermeister noch einmal die Burgenfahrer begrüßten und erneut die Zu-
sammengehörigkeit Kärntens mit dem Reich betonten. Eine besondere Freude wurde den Teilnehmern durch die
prachtvollen Vorträge des Oberkärntner Sängerbundes, der ihnen das Wort vom „Land der Lieder" verständlich
machte. Künstlerisch abgestimmt und mit einer zu Herzen gehenden Leidenschaft gesungen, fanden die Lieder
begeisterten Beifall, der seinen Höhepunkt fand bei dem Motto des Sängerbundes, das auf der ganzen Fahrt durch
Kärnten nachklang: In Leid und Freud
in Glück und Not,
Der Heimat treu
bis in den Tod. —
Nur zu schnell verging die für Spittal vorgesehene Zeit. Nach herzlichem Abschied am Bahnhof brachte der
Zug die Teilnehmer nach Villach, wo eine Einladung des Regimentsvereins des Graf Khevenhüller Regiments Nr. 7
zu einer Erinnernngsfeier an die Schlacht bei Kustozza angenommen war. Nach einer packenden Schilderung der
Schlacht, in der das
Regiment durch be-
sondere Tapferkeit
den Sieg entschieden
hatte, begrüßte der
Vorsitzende des Regi-
nrentsvereins, Gene-
ral Groß, besonders
herzlich die Gäste aus
dem Reich. Geheim-
rat Ebhardt dankte
für die Begrüßung
und mahnte dazu,
durch die Erinnerung
an solcheWaffentaten
heldischen Geist wach-
zuhalten, der allein
imstande ist, das
große, alle deutschen
Stämme umfassende
Reich zu schaffen.
Der Augenblick, als
die ehemalige öster-
reichische Militärka-
Abb. 19. Schloß Porcia in Spittal an der Drau. Pelle den Hohenfried-