Nach der Huldigung für den persönlich anwesenden Kaiser Karl VI. ün Jahre 1728 im großen Wappensaal
wurde dieser einer Neugestaltung unterzogen, die Mitteltür gegen Osten ausgebrochen und die beiden Kamine auf-
gesetzt. Später wurde der Saal durch den landschaftlichen Maler Josef Ferdinand Fromiller (f 1760) neu ausge-
malt, somit das Werk des viel kunstreicheren Blumenthal für immer den Augen der Beschauer entzogen. 1739 erhielt
Fromiller den Auftrag, an die Wände die Wappen der landständischen Familien, und zwar die Wappen jener, von
welchen der Zeitpunkt ihrer Aufnahme unbekannt ist, in alphabetischer Ordnung, die übrigen in zeitlicher Aufeinander-
folge, zu malen. Fromiller vollführte 1739—1710 die Arbeit, indem er noch auf der Decke die Huldigung von 1728 bildlich
darstellte, an der Südwand die Schenkung der Stadt Klagenfurt 1518 durch Kaiser Maximilian I., links davon dieWappen
der geistlichen Stände, rechts die der Landeshauptleute, gegenüber an der Nordwand die Herzogseinführung am
Fürstensteine in Karnburg, links davon die Wappen der Landesvizedome, rechts die der Landesverweser ausführte.
Die Wappen der Burggrafen, Generaleinnehmer und Verordneten schmücken nebst einem Deckengemälde
von der Hand Fromillers die ständische Ratsstube, auch kleiner Wappensaal genannt.
Die Stände Kärntens erklärten sich zuerst 1591 als geschlossene Körperschaft und machten die Aufnahme in
ihre Mitte von gewissen Vorbedingungen, wie Begüterung im Lande, geleisteten Kriegsdienst u. a. m., abhängig.
Später wurde es auch üblich, die Kärntner Landmannschaft als Ehrengeschenk zu verleihen, besonders an Minister
und verdiente Feldherren, so z. B. Prinz Eugenius v. Savoyen 1718, Leopold Graf Daun 1760, Gideon Freiherr
v. Laudon 1763 u. a. Die letzte immatrikulierte Familie ist die der Grafen Henckel v. Donnersmarck 1847.
Im großen Wappensaale sind gegen 750 Wappen zu sehen, entsprechend den im Landesarchiv verwahrten
Wappenbüchern. Wo die Felder leer gelassen sind, waren die Wappen 1739 nicht mehr bekannt. Im Jahre 1906
wurde der Saal von Herrn Prof. Hans Viertelberger aus Wien im Einvernehmen mit dem Landesarchiv restauriert.
Der Nachmittag führte dann nach Süden, der hart bekämpften Grenze zu. Die Hollenburg, über dem
Drautale stolz gelegen, war das nächste Ziel. Sie beherrscht die unterhalb liegende Draubrücke und die von Klagen-
furt südwärts über den Loiblpaß führende Straße. 1142—1246 im Besitz derer von Hollenburg, wurde sie dann
Eigentum der Pettauer, denen 1438 die Stubenberger folgten. Als 1469 Hans von Stubenberg sich an einem
Aufstand gegen Kaiser Friedrich III. beteiligte, wurde die Burg vom kaiserlichen Landeshauptmann eingenommen.
1478 wurde sie von den Türken verwüstet, dann 1488—1492 von dem kaiserlichen Pfleger Gandolf von Khünburg
wiederhergestellt, wobei insbesondere die Wehrgünge vom unteren Tor bis zum „Haus" erbaut wurden. 1514 er-
hielt Sigmund von Dietrichstein sie zu eigen, der das Erdgeschoß mit gotischen Gewölben neu baute. Sein Sohn
Sigmund Georg, der eine Starhemberg zur Frau hatte, baute dann das erste Stockwerk mit den Renaissancearkaden
und die darüber gelegene niedrige Attika. Im 17. Jahrhundert wird dann das untere Tor durch Siegmund Helfrich
von Dietrichstein neugebaut. An ihn erinnert die originelle Bemalung des Torgebäudes. Seit 1913 ist die Burg
im Besitz des Industriellen Wittgenstein und wird sorgfältig erhalten.
Wie schon 1813, so war die Burg auch 1919 Mittelpunkt der Kämpfe gegen den Landesfeind. Mit packender
Lebendigkeit schil-
derte vr.Wutte von
der Südterrasse aus
den Kärntner Frei-
heitskamps, der in
dem vor den Augen
der Burgenfahrer
liegenden Gelände
sich abspielte. Sel-
tenist wohl denTeil-
nehmern so deutlich
vor Augen geführt
worden, was ent-
schlossener Wider-
standswille eines
Volkes und vor
allem der sieghafte
Geist seiner Führer,
die wir zum Teil
unter uns hatten,
auch nach dem Zu-
sammenbruch aller
staatlichen Macht
leisten kann. Hier
in Kärnten hat —
wohl allein von
Abb. 20. Klagenfurt (Kärnten), Ltndwurmdenkmal.
wurde dieser einer Neugestaltung unterzogen, die Mitteltür gegen Osten ausgebrochen und die beiden Kamine auf-
gesetzt. Später wurde der Saal durch den landschaftlichen Maler Josef Ferdinand Fromiller (f 1760) neu ausge-
malt, somit das Werk des viel kunstreicheren Blumenthal für immer den Augen der Beschauer entzogen. 1739 erhielt
Fromiller den Auftrag, an die Wände die Wappen der landständischen Familien, und zwar die Wappen jener, von
welchen der Zeitpunkt ihrer Aufnahme unbekannt ist, in alphabetischer Ordnung, die übrigen in zeitlicher Aufeinander-
folge, zu malen. Fromiller vollführte 1739—1710 die Arbeit, indem er noch auf der Decke die Huldigung von 1728 bildlich
darstellte, an der Südwand die Schenkung der Stadt Klagenfurt 1518 durch Kaiser Maximilian I., links davon dieWappen
der geistlichen Stände, rechts die der Landeshauptleute, gegenüber an der Nordwand die Herzogseinführung am
Fürstensteine in Karnburg, links davon die Wappen der Landesvizedome, rechts die der Landesverweser ausführte.
Die Wappen der Burggrafen, Generaleinnehmer und Verordneten schmücken nebst einem Deckengemälde
von der Hand Fromillers die ständische Ratsstube, auch kleiner Wappensaal genannt.
Die Stände Kärntens erklärten sich zuerst 1591 als geschlossene Körperschaft und machten die Aufnahme in
ihre Mitte von gewissen Vorbedingungen, wie Begüterung im Lande, geleisteten Kriegsdienst u. a. m., abhängig.
Später wurde es auch üblich, die Kärntner Landmannschaft als Ehrengeschenk zu verleihen, besonders an Minister
und verdiente Feldherren, so z. B. Prinz Eugenius v. Savoyen 1718, Leopold Graf Daun 1760, Gideon Freiherr
v. Laudon 1763 u. a. Die letzte immatrikulierte Familie ist die der Grafen Henckel v. Donnersmarck 1847.
Im großen Wappensaale sind gegen 750 Wappen zu sehen, entsprechend den im Landesarchiv verwahrten
Wappenbüchern. Wo die Felder leer gelassen sind, waren die Wappen 1739 nicht mehr bekannt. Im Jahre 1906
wurde der Saal von Herrn Prof. Hans Viertelberger aus Wien im Einvernehmen mit dem Landesarchiv restauriert.
Der Nachmittag führte dann nach Süden, der hart bekämpften Grenze zu. Die Hollenburg, über dem
Drautale stolz gelegen, war das nächste Ziel. Sie beherrscht die unterhalb liegende Draubrücke und die von Klagen-
furt südwärts über den Loiblpaß führende Straße. 1142—1246 im Besitz derer von Hollenburg, wurde sie dann
Eigentum der Pettauer, denen 1438 die Stubenberger folgten. Als 1469 Hans von Stubenberg sich an einem
Aufstand gegen Kaiser Friedrich III. beteiligte, wurde die Burg vom kaiserlichen Landeshauptmann eingenommen.
1478 wurde sie von den Türken verwüstet, dann 1488—1492 von dem kaiserlichen Pfleger Gandolf von Khünburg
wiederhergestellt, wobei insbesondere die Wehrgünge vom unteren Tor bis zum „Haus" erbaut wurden. 1514 er-
hielt Sigmund von Dietrichstein sie zu eigen, der das Erdgeschoß mit gotischen Gewölben neu baute. Sein Sohn
Sigmund Georg, der eine Starhemberg zur Frau hatte, baute dann das erste Stockwerk mit den Renaissancearkaden
und die darüber gelegene niedrige Attika. Im 17. Jahrhundert wird dann das untere Tor durch Siegmund Helfrich
von Dietrichstein neugebaut. An ihn erinnert die originelle Bemalung des Torgebäudes. Seit 1913 ist die Burg
im Besitz des Industriellen Wittgenstein und wird sorgfältig erhalten.
Wie schon 1813, so war die Burg auch 1919 Mittelpunkt der Kämpfe gegen den Landesfeind. Mit packender
Lebendigkeit schil-
derte vr.Wutte von
der Südterrasse aus
den Kärntner Frei-
heitskamps, der in
dem vor den Augen
der Burgenfahrer
liegenden Gelände
sich abspielte. Sel-
tenist wohl denTeil-
nehmern so deutlich
vor Augen geführt
worden, was ent-
schlossener Wider-
standswille eines
Volkes und vor
allem der sieghafte
Geist seiner Führer,
die wir zum Teil
unter uns hatten,
auch nach dem Zu-
sammenbruch aller
staatlichen Macht
leisten kann. Hier
in Kärnten hat —
wohl allein von
Abb. 20. Klagenfurt (Kärnten), Ltndwurmdenkmal.