Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

DOI Heft:
Nr. 3/4
DOI Artikel:
Hach, Otto: Burgruine Tost O/S.
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0084

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
62


Reichsgrafen Georg Franz Adam von Gaschin, dessen Tochter einen Freiherrn von Reiswitz und Kandrzin
und die Enkelin einen Grafen Heinrich Ferdinand von Oppersdorfs. So kam ein ungeheuer großer Besitz
an die Colonnas. Der letzte der schlesischen Colonnas, Graf Philipp, 1755 geboren, wurde von dem Freunde seines
Vaters, Franz von Harrasowitz, mit väterlicher Liebe erzogen, geriet aber, obwohl er nicht verschwenderisch
lebte, infolge großer Reisen und als auch die Heirat einer Gräfin Henckel-Donnersmarck nicht half, so in Geldnot,
daß er 1779 die Herrschaft Tost an den Grafen Friedrich Wilhelm von Posadowski verkaufen mußte, und lebte bis zu
seinem Tode 1807 wieder in Tworog. Graf Philipp von Posadowski verkaufte die Herrschaft 1791 an den Frei-
herrn Adolf von Eichendorff, den Vater des bekannten Dichters; doch schon nach zehn Jahren kam sie in den Besitz
des Grafen Franz von Gaschin und 1841 an Abraham Guradze, dessen Sohn, Rittmeister und Landschaftsrat
von Guradze, der jetzige Besitzer ist.
Nicht allznschwer ist es, an der Burgruine noch heute zu erkennen, was von dem ehemaligen gotischen Bau
stammt und was durch Graf Kaspar Colonna
von l 658 an geschaffen wurde. Offenbar hatte
ein italienischer Baumeister, dessen Name je-
doch noch nicht ermittelt werden konnte, die
Leitung dabei, während Meister Giovani
Sereni als Maler tätig war. Aus dem
15. Jahrhundert stammt ein links vom Ein-
gänge der Burgkapelle gegenüberliegender
Raum mit Obergeschoß, in welchem Reste
einer ehemals gewiß schönen Stuckdecke sind:
fast lebensgroße Engelköpfe und Adler in den
Ecken. Rechts vom Eingänge stammen aus
derselben Zeit ein großer Nordwesttnrm und
zwei schlanke Flankentürme am Pallas. Vier
mächtige Türme schauten weit ins Land
hinein, glänzende Kuppeln ragten über die
Burgkapelle und den Pallas, und dem statt-
lichen Äußern entsprach auch sicherlich das
Innere; in dem als Marstall benutzten Raume
sind Konsolen mit Renaissaneeformen, des-


Abb. 56. Burg Tost, Außentor. 1:100.
 
Annotationen