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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 5/6
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Heil, Albrecht; Krauß, Carl: Burg Rodenstein im Odenwald
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0121

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99

Die Aufforderung des Landgrafen,
Georg Friedrich solle doch endlich die Burg
wieder instand fetzen, beantwortet dieser da
hin, er fei wegen feines Vermögens mit
seinem Vormund nicht im reinen und
außerstande, irgend etwas für die Herstellung
der Burg zu tun.
Kinderlos starb Georg Friedrich im
Jahre 1671 infolge eines Falles.
Der Amtmann von Lichtenberg be-
richtet zu dieser ZeitZ dem Landgrafen, daß
das Schloß hauptsächlich nach dem Friedens-
fchluß zugrunde gegangen fei.
Wir sehen also, daß der Rodenstein den
langen Krieg gut überstanden hatte und
hauptsächlich durch den Abbruch zerstört wor-
denist, in Abwesenheit eines schwachen letzten
Gliedes des einst so blühenden Geschlechts.
Die im Amtsbezirk Lichtenberg ge-
legenen Allodialstücke und Gefälle des ver-
storbenen Georg Friedrich wurden mit Be-
schlag belegt, weil derselbe das belehnbare
Haus Rodenstein „jämmerlich zerfallen und
zugrunde hat gehen lassen"^.
Immer weiter ging der ZerfallderBurg.
Im Jahre 1801 wurde das umfang-
reiche Schloß des Herrn von Pretlack in
Fränkisch-Crumbach (jetzt Schulhaus) fast
gänzlich von dem Material des Rodensteiner
Schlosses erbaut.
Am längsten erhalten blieb der Mühl-
turm. Sein Dach war noch im Anfang des
19. Jahrhunderts mit Ziegeln bedeckt. Diese
Ziegeln wurden von dem Maurermeister
Born in Fränkisch-Crumbach im Aufträge
des Besitzers heruntergeholt, weil das Dach-
geschoß angeblich dem Einsturz nahe gewesen
sein sollte, und für die Dächer einer Pretlack-
schen Scheuer sowie für eineScheuer der Dorn-
mühle bei Fränkisch-Crumbach verwendet.
So stehen wir heute vor den Trümmern der einst so stolzen Burg, die uns der Odenwaldklub in anerkennens-
werter Weise durch Ausbesserungen in den achtziger Jahren einigermaßen erhalten hat.
Die Scheffelgedenktafel in der Pallasmauer, hier immer zur Kritik herausfordernd, sowie das wenig glückliche
Rodensteinsche Wappen in der Außenseite des Ostturmes, entstammen dieser Zeit.
Wir haben die Ruine von den verschiedensten Standorten aus photographisch festgehalten.
Es ist zu wünschen, daß den kommenden Generationen der heutige Zustand der Ruine nicht nur in diesen Licht-
bildern überliefert wird, sondern daß auch durch sorgfältige Erhaltung die noch ziemlich umfangreichen Reste des
einst so stolzen Schlosses die Erinnerung an das altehrwürdige Baudenkmal wachhalten.


Abb. 88. Junker Hans von Rodenstein, Steinbildnis in der Kirche zu Fr.-Crumbach.
(Lichtbild von A. Heil.)


0 Frank, S. 627. H Frank, S. 627.
 
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