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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 1
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Kortum: Der Hanstein, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0009

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verkaufr und rvir findcn seir dieser Zeir in denr Geschiechr nichr nrehr die Amcsvezeichnung vicedonrinus.
Sie nennen sich vielinehr Dominus, Nriles oder Lainulus. Vlachrichren fchlen darüber, wo die 1070
zcrstörre Burg gestanden hat. Der Ansichr, daß in den Resten der noch vorhandenen Wallburg die
Reste dcr gcschichrlich zuerst errvahnten Burg ;u erblicken seien, stehr die andere Ansichr gegenübcr,
daß sie an der Srelle der jetzigen Burg gestanden habe. Die Mauerreste der Wallburg deuten jedcn-
falls darauf hin, daß ein Blockhaus oder ein rurinarriger Bau, aus Holzwerk hergestellr, vorhanden
gewesen ist. Wie oben bereits erwahnr, erscheinr zur verteidigung der jetzige Burgberg vorreilhafrer,
und cs ist wahrscheinlich, daß leyterer nach 1070 zur Anlage eines fcsten platzes benutzt worden isr,
zuinal er in uninirrelbarer vlahe der Dörfer Bornhagen und Riinbach belegen isr. Die unzulangliche
und vielleichr auch die ungenügende Arr dcr Hcrsrellung dieses zweiten Baues, den inan annehmen
muß, erforderre Abhilfe. Dem Erzsrifre scheinen aber die Mirrel hierfür gefehlr ;u haben, so daß der
Erzbischof Perer von Aspelr im Iahre 1Z08 mir den beideu Brüdern Heinrich und Lippold von Hanscein
zu Fritzlar einen verrrag schloß, wonach diese sich verpßichceren, eincn Vleubau der Burg aufzuführen.

In diesem ver-
rrage erkennen sie an,
daß die zu erbaucnde
Burg dem Erzstifte
Main; gehören und
srers offen srehen solle,
daß sre aber für immer
Burgmannen dorc sein
wollen. Zur Unrer-
halrung der Burg soll
der Erzbischof jahrlich
zehn Mark feinen
Silbers an sie zahlen.
Dieser verrrag wird
durch dcn Erzbischof
Gerlach unrer dem
ö. Iuni 1Z6Z urkund-
lich den Erben des
Hcinrich und Lippold
von Hansrein bcsra-
cigr^). ErzbischofLon-
rad erneuerr 1Z9Z ;u





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Abb. 5. Hanstein, Einzelheiten, Fenster u. s. w.

Heiligensradt den Ver-
trag von 1Z08i).

Aus den Abbil-
dungen 1, 2 und Z isr
der gegenwarrige Zu-
srand der Äurg cr-
sichrlich. Die Pro-
file sind nach Aufmaß
hergcsrellr ^). Die Ein-
banren, welche im lö.
Iahrhunderr in der
Burg vorgenommcn
worden sind, sind in
der Aufnahme unbe-
rücksichrigt geblieben.
Die Geschoßhöhen und
Dacher sind auf Grund
dcs erkennbaren An-
halrs punkrierr in die
profile eingetragen.
Die Gesammranlage
der Burg scheinr in

dem ursprünglichen Zuscande ziemlich crhalten zu sein. Dic Toranlagen, der Zwinger und der Burg-
hof sind unrer geschickrer Benutzung des Gelandes angelegc. Der Zwingergraben isr größrenreils in
den Felsen eingesprengc, zum Teil 8—10 m cief. Der Wehrgang an der außeren Mauer isr ceilweise
auf dem Lelsen angeordner Durch künsrlichen Einschnirr dcs Gelandes isr letztere an der gefahrderscen
Srelle oberhalb des ersren Tores gesicherr worden.

Tor I, im Dorfe Rimbach gelegen, isr nur noch in den unreren Mauerpfeilcrn vorhanden.
Eine Eluermauer isc zwischen ihm und dem oben erwahnren Lelseinschnitt aufgeführr. Seine Weire
becragr 5,10 m. Dic Tore II bis IV srehen auf Felsen. III und IV sind an den Fclsen einseirig an-
gebaur; ihre Schließvorrichcungen sind in den Lelsen eingehauen. Ihre Weirc berragc 2,50 m. Tor IV,
das Hauprror, isr noch im Mauerwerk vollsrandig erhalren. Es isc spitzbogig überwölbr und har
Z,70 m Höhe. An ihm, an der Innenseirc des Burghofes, war ein Vlcidkopf vorhanden, der im
Iahre 18^^ bcseicigc worden isc^). Der Sage nach isr er an dieser Stelle angebrachr Angesichrs dcr
Burg Ludwigsrein Ln Hessen, die Landgraf Ludwig im Iahre 1^15 (nach Anderen 1Z8ö) auf ver-
anlassung langjahrigcr Fehden mir denen von Hansrein erbauen ließ. Auf dem Ludwigsrein isr ein

Urkunden im Archiv von hanstcin. ') Dcr nördliche Lnrm ist trigonometrischcr Fixpunkt. ^ Duval.
 
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