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Uefert ist und die Wehrhaftig-
keit des dcurschen Vrdens seibst
uns eine so außerordentlich
interessante Anlage vorent-
halten hat, wie cs die voll-
standig befestigte Domkirche
geworden ware.
Aus früheren, im
Iahre 1856 gemachtcn Ent-
deckungen war bekannt, daß
die Wande des Rönigsberger
Domes im Mittelalter den
Gchmuck von Freskomale-
reien gerragen haben. Ieyt
bei der Wicderherstellung
wurden deshalb die gesamren
Innenwande auf das vor-
handensein solcher Nialereien
hin sorgfaltig unrersucht. Be-
sonders für ein Gotteshaus
war das Ergebnis ein außer-
gewöhnliches. Es ftellte sick
namlich heraus, daß kirchliche,
religiöse Darstellungen eigenc-
lich nur im Lhor vorhanden
sind. Vkcben ornamencalen
Motiven, die vor allem in
dcn Gewölben angewendet sind,
sind hier die Wande zwischen
Z und 5 m >Zöhe von einer
Doppelreihe von Darstellungen
umzogen gewesen, welche Ln
einer Lolge von Bilderpaaren
Gcenen aus der Heilsgcschichte
und symbolische Darstellungen
einander gegenüberftcllte. An
einer einzigen Gcelle wird die
Reihe durch ein ritterliches
^Vappen unterbrochcn. Die Laienkirche steht da;u in einem merkwürdigen Gegensaiz In ihr stnden
sich nur ricrerlichc und heraldische Darstellungen, aber auch nicht einc einzige von rcligiösem Inhalc.
Im wescnrlichen handelc es sich hier um die Darstellung von wappen. Auf abwechselnd rocen und
grünen Grund aufgelegt, haben diese in mehreren Reihen übereinander den Gchmuck der unreren wand-
und pfeilerfiachen des ganzcn Gotteshauscs gebilder. Daneben kommen sic auch noch in den Laibungen
der zu den Turmhallen führenden Gurrbögen und an dcr Vvand über dem mircleren dieser Bögen vor.
Ilber diesen Wappcnreihen sitzen figürliche Darftcllungen. Eine Anzahl von Gruppen kleineren Maß-
stabes sind gefundcn. Die weitaus inreressanteste Entdeckung ist abcr, was von dcn Figurenreihen noch
aufgefunden wordcn Lst, die wieder ein wenig höher an den Wanden saßen und den oberen Abschluß
dieser reicheren Bemalung gebildec haben. Es handelt sich um Rittcrdarstellungen in dreiviertel Lebens-
größe, von denen an eincin freien Pfeiler eine, an einer Wandstelle sogar reichlich drei aufgcfunden
sind. Abgesehen von dem Incercssc, das diese Enrdeckungen schon an sich beanspruchen dürfen, sind
sie für die Zeitstellung des Bauabschlusses von der größren Bedeutung. Es ist ausgesprochcn die Tracht
Abb. ii. Dom zu Rön igsberg, Fresken an der Südwand.
Uefert ist und die Wehrhaftig-
keit des dcurschen Vrdens seibst
uns eine so außerordentlich
interessante Anlage vorent-
halten hat, wie cs die voll-
standig befestigte Domkirche
geworden ware.
Aus früheren, im
Iahre 1856 gemachtcn Ent-
deckungen war bekannt, daß
die Wande des Rönigsberger
Domes im Mittelalter den
Gchmuck von Freskomale-
reien gerragen haben. Ieyt
bei der Wicderherstellung
wurden deshalb die gesamren
Innenwande auf das vor-
handensein solcher Nialereien
hin sorgfaltig unrersucht. Be-
sonders für ein Gotteshaus
war das Ergebnis ein außer-
gewöhnliches. Es ftellte sick
namlich heraus, daß kirchliche,
religiöse Darstellungen eigenc-
lich nur im Lhor vorhanden
sind. Vkcben ornamencalen
Motiven, die vor allem in
dcn Gewölben angewendet sind,
sind hier die Wande zwischen
Z und 5 m >Zöhe von einer
Doppelreihe von Darstellungen
umzogen gewesen, welche Ln
einer Lolge von Bilderpaaren
Gcenen aus der Heilsgcschichte
und symbolische Darstellungen
einander gegenüberftcllte. An
einer einzigen Gcelle wird die
Reihe durch ein ritterliches
^Vappen unterbrochcn. Die Laienkirche steht da;u in einem merkwürdigen Gegensaiz In ihr stnden
sich nur ricrerlichc und heraldische Darstellungen, aber auch nicht einc einzige von rcligiösem Inhalc.
Im wescnrlichen handelc es sich hier um die Darstellung von wappen. Auf abwechselnd rocen und
grünen Grund aufgelegt, haben diese in mehreren Reihen übereinander den Gchmuck der unreren wand-
und pfeilerfiachen des ganzcn Gotteshauscs gebilder. Daneben kommen sic auch noch in den Laibungen
der zu den Turmhallen führenden Gurrbögen und an dcr Vvand über dem mircleren dieser Bögen vor.
Ilber diesen Wappcnreihen sitzen figürliche Darftcllungen. Eine Anzahl von Gruppen kleineren Maß-
stabes sind gefundcn. Die weitaus inreressanteste Entdeckung ist abcr, was von dcn Figurenreihen noch
aufgefunden wordcn Lst, die wieder ein wenig höher an den Wanden saßen und den oberen Abschluß
dieser reicheren Bemalung gebildec haben. Es handelt sich um Rittcrdarstellungen in dreiviertel Lebens-
größe, von denen an eincin freien Pfeiler eine, an einer Wandstelle sogar reichlich drei aufgcfunden
sind. Abgesehen von dem Incercssc, das diese Enrdeckungen schon an sich beanspruchen dürfen, sind
sie für die Zeitstellung des Bauabschlusses von der größren Bedeutung. Es ist ausgesprochcn die Tracht
Abb. ii. Dom zu Rön igsberg, Fresken an der Südwand.