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fürstlicheii Pfai; am Rhein", 2. Teil S. 2^2 ausführr und I. G. Lehmann „Burgen und Bergschlösser
der bayerischen pfal;" II. Bd. S. Zj-5 bestätigr. Uncer seinem Bruder, Ritter Moritz Marschalk von
Wolfsberg, der 1510—I5II unsere Wolfsburg im Besitz hatte, rvurden, rvie die Ial>res;al)l „1511"
bcrveist, diese l^leubauten vollendet, die aber nur bis ;um Bauernkriege, evenr. bis ;um Iahre 1525
unversehrt blieben. In diesem rvurde die wolfsburg ;rveimal erstürmt und geplündert. Um dem
Leinde nicht selbst Tür und Tor ;u öffnen, rvurde rvahrscheinlich nach diesem Überfall das Westtor
mittels der sichrbaren Einsatzmauer von 2 m Länge geschlossen und hierbei in der Eile der eine Tor-
pfeiler stehen gelassen. wie „eine hohe Gäule" ;cugt er noch von „verschrvundener pracht".
Hierher gchören auch keramische Lundstücke, die im Gchutre rwischen den an der älordseite des
palas (vergl. „Die Baudenkmale in der Pfal;", II. E»d. S. 22Z, ^ Eageplan) stehenden mächrigen
Scützpfeilern ausgegraben rvurden. Sie bestehen in glasierten Gefäßresten, besonders aber in Gfcn-
kacheln mit grüner Glasur. In Basrelief tragen sie steifleinene Tierfiguren und Mrnamenre, unter
letzteren ein spitzbogiges gorhisches Eingangstor mit vorhalle und wimpergen, rvie solche der Gpät-
gorhik (^lürnberg, St. Iakobikirche u. s. rv.) eigenrümlich sind. Zweifellos gehörre auch dieser grün-
kachelige Vfen, dessen Raminansätze noch in den beiden Stockwerken an der inneren Nordwand des
palas erhalten sind, dem Übergang des 15. ;um 16. Iahrhunderr an. Der palas sclbst be;w. die im
Gberstock erhalcenen Fenstergewände scheinen nach ihren profilen erst in der Renaissance;eic hergestellt
;u sein, doch spricht die Spitzbogcnpforre (vergl. Lageplan o) sowie ein frühgothischer, hier aufgefun-
dener Ballustradenstein mit Dreipaß, weiter das an der äußeren Nordwand eingemauerre Gewände
eines Doppelfensters mit Spitzbogenstur; deutlich für eine frühgochische Erbauungs;eir des Palas.
Aus unserer Darlegung geht hervor, daß die als Talsperre angelegte Wolfsburg, die von den
ersten wittelsbachern, die mit dem 'Rurhure der Pfal; geschmückr waren, von festen Bossenquader-
Gchildmauern um;ogen ward und bis I42Z*) der offi;ielle Sitz ihrer Gtellvertrecer, um die wende des
15 ;um 16. Iahrhunderc vom Ricrer Philipp Marschalk im Gtile der Zeit umgebauc und verbessert
wurde. Da sclbst weißer Marmor uncer dem Rjökkenmöddinger des Palas verrreten ist, so kann die
veste Wolfsberg nicht ;u den unbedeutenden^Rittersitzen der Pfal; ge;ählr werden, wie bisher vielfach
angenommen wurde. Gie war vielmehr würdig der großen Zeit, in der sie ihre vollendung erhielr.
Im Iahre 16Z5 erstürmcen die Raiserlichen die von geflüchteten ^leustädter Lamilien beseyte
Wolfsburg und brannten das ehrwürdige Schloß mic bruraler Gewalc brs auf die nackren Mauern
nieder, nachdem sie schon ;wei Iahre vorher den von den Gchweden bestellcen viccdom Rlaus Ronrad
Zorn von Bulach vor dem Tore ^eustadcs erschossen harcen^).
Geither liegr die Burg der wittelsbacher in Trümmern und wurde ;wci Iahrhunderce lang
als willkommener Gteinbruch ausgebeutet. Die Gewände von Tor und Tür, Lenster und Euken wurden
abgebrochen und nur wenige alce Hausteine sind erhalten, daruncer die obengenanncen. Am ,^uße der
Burg, in Haag, fand dcr verfasser vor einigen Iahren einen mit dem Wappenschild (dreifach punktierten
Eiuerbalken) des Ritters Ballas Schlieder (auch Sleder) von Lachen ge;ierren Gren;stein, den er in
das Innere der Burg verbringen ließ.
Auch spinnt die Gage ihren Efeu um die morschen Reste und er;ählt vom feurigen Hunde,
der die Schätze bewachc, vom unterirdischen Gange, der wolfsburg und Rönigsberg verbinde, vom
Raubritter, der die Gchnabelschuhe so fest in den Lelsen auf seinen Lauerfahrten dort draußen ein-
drückt^), daß die Gpuren tief eingepreßt erscheinen u. s. w. Allein außerdem war Burg und Zwinger
ein Spielplatz böser Buben, bis der Verschönerungsverein für ^leustadt und Umgebung seir 1906 die
Burgruine unter seinen Gchutz nahm, sie der Gemeinde Haardt, ihrer jeyigen Besitzerin, abpachrece,
die Trümmer freilegre und uncerhielt, so gut es anging, das Innere des Palas-Raumes mit Anlagen
und Ruhebänken versah, eine kleine Gchutzhütte auf alten Fundamenten herrichrete, kur; das vollbracht
har, was Aufgabe des Gtaares gewesen wäre. — Möge die wolfsburg, in besserer Fassung erhalren,
dem Wanderer einen schattigen Ruhepunkr, dem Heimatfreunde eine Erinnerung bieten an verklungene
Zeiten der Pfäl;er Geschichre!
*) vgl. „Die Baudenkmale der Pfalz" S. -;2Z, II. Bd., nnd Z. G. Lehmann a. a. V. II. Bd., S. 5H3. vgl. Dechnahl:
„Lhronik von Neustadt a. d. I^aardt" S. Z22. Ls ist eine Salzlecke für hirsche.
fürstlicheii Pfai; am Rhein", 2. Teil S. 2^2 ausführr und I. G. Lehmann „Burgen und Bergschlösser
der bayerischen pfal;" II. Bd. S. Zj-5 bestätigr. Uncer seinem Bruder, Ritter Moritz Marschalk von
Wolfsberg, der 1510—I5II unsere Wolfsburg im Besitz hatte, rvurden, rvie die Ial>res;al)l „1511"
bcrveist, diese l^leubauten vollendet, die aber nur bis ;um Bauernkriege, evenr. bis ;um Iahre 1525
unversehrt blieben. In diesem rvurde die wolfsburg ;rveimal erstürmt und geplündert. Um dem
Leinde nicht selbst Tür und Tor ;u öffnen, rvurde rvahrscheinlich nach diesem Überfall das Westtor
mittels der sichrbaren Einsatzmauer von 2 m Länge geschlossen und hierbei in der Eile der eine Tor-
pfeiler stehen gelassen. wie „eine hohe Gäule" ;cugt er noch von „verschrvundener pracht".
Hierher gchören auch keramische Lundstücke, die im Gchutre rwischen den an der älordseite des
palas (vergl. „Die Baudenkmale in der Pfal;", II. E»d. S. 22Z, ^ Eageplan) stehenden mächrigen
Scützpfeilern ausgegraben rvurden. Sie bestehen in glasierten Gefäßresten, besonders aber in Gfcn-
kacheln mit grüner Glasur. In Basrelief tragen sie steifleinene Tierfiguren und Mrnamenre, unter
letzteren ein spitzbogiges gorhisches Eingangstor mit vorhalle und wimpergen, rvie solche der Gpät-
gorhik (^lürnberg, St. Iakobikirche u. s. rv.) eigenrümlich sind. Zweifellos gehörre auch dieser grün-
kachelige Vfen, dessen Raminansätze noch in den beiden Stockwerken an der inneren Nordwand des
palas erhalten sind, dem Übergang des 15. ;um 16. Iahrhunderr an. Der palas sclbst be;w. die im
Gberstock erhalcenen Fenstergewände scheinen nach ihren profilen erst in der Renaissance;eic hergestellt
;u sein, doch spricht die Spitzbogcnpforre (vergl. Lageplan o) sowie ein frühgothischer, hier aufgefun-
dener Ballustradenstein mit Dreipaß, weiter das an der äußeren Nordwand eingemauerre Gewände
eines Doppelfensters mit Spitzbogenstur; deutlich für eine frühgochische Erbauungs;eir des Palas.
Aus unserer Darlegung geht hervor, daß die als Talsperre angelegte Wolfsburg, die von den
ersten wittelsbachern, die mit dem 'Rurhure der Pfal; geschmückr waren, von festen Bossenquader-
Gchildmauern um;ogen ward und bis I42Z*) der offi;ielle Sitz ihrer Gtellvertrecer, um die wende des
15 ;um 16. Iahrhunderc vom Ricrer Philipp Marschalk im Gtile der Zeit umgebauc und verbessert
wurde. Da sclbst weißer Marmor uncer dem Rjökkenmöddinger des Palas verrreten ist, so kann die
veste Wolfsberg nicht ;u den unbedeutenden^Rittersitzen der Pfal; ge;ählr werden, wie bisher vielfach
angenommen wurde. Gie war vielmehr würdig der großen Zeit, in der sie ihre vollendung erhielr.
Im Iahre 16Z5 erstürmcen die Raiserlichen die von geflüchteten ^leustädter Lamilien beseyte
Wolfsburg und brannten das ehrwürdige Schloß mic bruraler Gewalc brs auf die nackren Mauern
nieder, nachdem sie schon ;wei Iahre vorher den von den Gchweden bestellcen viccdom Rlaus Ronrad
Zorn von Bulach vor dem Tore ^eustadcs erschossen harcen^).
Geither liegr die Burg der wittelsbacher in Trümmern und wurde ;wci Iahrhunderce lang
als willkommener Gteinbruch ausgebeutet. Die Gewände von Tor und Tür, Lenster und Euken wurden
abgebrochen und nur wenige alce Hausteine sind erhalten, daruncer die obengenanncen. Am ,^uße der
Burg, in Haag, fand dcr verfasser vor einigen Iahren einen mit dem Wappenschild (dreifach punktierten
Eiuerbalken) des Ritters Ballas Schlieder (auch Sleder) von Lachen ge;ierren Gren;stein, den er in
das Innere der Burg verbringen ließ.
Auch spinnt die Gage ihren Efeu um die morschen Reste und er;ählt vom feurigen Hunde,
der die Schätze bewachc, vom unterirdischen Gange, der wolfsburg und Rönigsberg verbinde, vom
Raubritter, der die Gchnabelschuhe so fest in den Lelsen auf seinen Lauerfahrten dort draußen ein-
drückt^), daß die Gpuren tief eingepreßt erscheinen u. s. w. Allein außerdem war Burg und Zwinger
ein Spielplatz böser Buben, bis der Verschönerungsverein für ^leustadt und Umgebung seir 1906 die
Burgruine unter seinen Gchutz nahm, sie der Gemeinde Haardt, ihrer jeyigen Besitzerin, abpachrece,
die Trümmer freilegre und uncerhielt, so gut es anging, das Innere des Palas-Raumes mit Anlagen
und Ruhebänken versah, eine kleine Gchutzhütte auf alten Fundamenten herrichrete, kur; das vollbracht
har, was Aufgabe des Gtaares gewesen wäre. — Möge die wolfsburg, in besserer Fassung erhalren,
dem Wanderer einen schattigen Ruhepunkr, dem Heimatfreunde eine Erinnerung bieten an verklungene
Zeiten der Pfäl;er Geschichre!
*) vgl. „Die Baudenkmale der Pfalz" S. -;2Z, II. Bd., nnd Z. G. Lehmann a. a. V. II. Bd., S. 5H3. vgl. Dechnahl:
„Lhronik von Neustadt a. d. I^aardt" S. Z22. Ls ist eine Salzlecke für hirsche.