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Greville.

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finden konnte; erfüllt von dem Wunsche, den jungen
Künstler nach Paris zu schicken, wendete er sich mit
folgender Bittschrift an den Stadtrat von Cherbourg.
August 19. 1836.
Meine Herren!
Ich habe die Ehre, Sie zu ersuchen, drei Zeich-
nungen, welche ich in der Rathaushalle ausgestellt
habe, zu prüfen. Diese Zeichnungen hat mein
Schüler, Francois Millet aus der Gemeinde Greville,
ohne Hilfe angefertigt, sie sind der beste Beweis
von seinem ausgesprochenen Kunstverständnis und
von seinem seltenen Talent. Viele von Ihnen,
meine Herren, kennen den jungen Mann bereits,
auf Ihre Empfehlung hin wurde er unter meine
Leitung gestellt. Während der letzten sechs Monate
hat er beständige und schnelle Fortschritte gemacht,
binnen kurzem werde ich ihm nichts mehr zu
lehren haben. Mein Schüler verdient eine weitere
Sphäre, als die unserer Stadt, bessere Schulen und
Modelle, als wir sie ihm bieten können, kurz,
die Vorzüge von Paris sind erforderlich, wenn er
die Historienmalerei studieren will, zu welchem
hohen Beruf er aus der Zahl der vielen Berufenen
zweifellos auserwählt ist. Aber der junge Millet
hat leider keine Mittel, keine anderen, als den
religiösen Zug seiner Kunst, einen edlen Charakter,
eine ausgezeichnete Erziehung und die Abstammung
aus einer hochgeehrten Familie.
Der Sohn einer Witwe, ist er das älteste von
acht unmündigen Kindern, und seiner Mutter Besitz
reicht trotz sorgsamster Sparsamkeit kaum aus, um
diese brave, zahlreiche Familie zu erhalten. Da
 
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