KARL BAUR MADONNA
Vom Kriegerdenkmal in Gundremmingen. — Text S.go
BILDHAUER KARL BAUR
Von DR- RICHARD HOFFMANN
(Abb. S. 41—62)
A/Tit 20 Jahren begann der Künstler, ein
geborener Münchener (21. Dezember
1881), seine Ausbildung an der Akademie
der bildenden Künste als Schüler von Wil-
helm v. Rümann. Nach seines Lehrers allzu-
frühem Tode verblieb Baur an der Kompo-
nierschule bei Erwin Kurz und A. v. Hilde-
brand. Bald war seine Begabung offenbar.
Zahlreiche Preise bei Akademiekonkurrenzen
waren der äußere Erfolg der Studienzeit,
die mit der Auszeichnung durch den Bayeri-
schen Staatspreis für Italien abgeschlossen
ward. Unter den zahlreichen Arbeiten der
Studienjahre sind merkwürdigerweise nur
wenige »christliche« Arbeiten anzutreffen.
Diese Tatsache erklärt sich aus der voraus-
gegangenen praktischen Lehrzeit in einer
sogenannten »Anstalt für christliche Kunst«.
Nach des Künstlers eigenen Worten sammelte
sich in seinem Herzen »tiefe Abneigung gegen
die entwürdigende Geistlosigkeit solcher Be-
triebe«, sein künstlerisches Denken und Füh-
len bäumte sich dagegen auf und hieß ihn von
christlichen Thematen weg und zu anderen
Vorwürfen sich flüchten. Das war während
der Studienperiode. Erst der einjährige Auf-
enthalt in Italien bewirkte einen starken Um-
schwung. Wie auf Tausende von Künst-
lern vor ihm, so übte auch auf Karl Baur
Italiens Kunst eine eminente Befruchtung
Die christliche Kunst. XX. 4, 5. Januar/Februar, 1924
6