PAUL BECKERT
MUSIK
Text S, ja,
DEM ANDENKEN PAUL BECKERTS
Von BENEDIKT MOMME NISSEN O. P.
(Abb. S. 65—71)
Tn einer Zeit, die rastlos nach grundsätzlich
neuer Kunstgestaltung drängt, bietet der
Rückblick auf ein abgeschlossenes Künstler-
dasein einen willkommenen Ruhepunkt. Paul
Beckert ist als Mann wie als Maler treuer
Erinnerung wert; er verdient es, hier einmal
seiner ganzen Künstlerpersönlichkeit nach
ins Auge gefaßt zu werden.
Im Jahr 1856 im Erzgebirge als Sohn eines
Handwerkers geboren, lenkte der Knabe
durch sein ungewöhnliches Talent die Auf-
merksamkeit wohlhabender Gönner auf sich;
diese haben ihm erst die künstlerische Aus-
bildungermöglicht. Auf demRealgymnasium
zu Chemnitz ward er unterrichtet von dem
trefflichen Tierzeichner Fedor Flintzer. Auf
der Akademie zu Dresden malte er bei Grosse
und durfte dort auch, was ihn lebensläng-
lich erfreut hat,kurze ZeitSchülervonLudwig
Richter sein. Um 1880 ging er nach München.
Von hier aber führte ihn sehr bald ein Auf-
trag zur Illustrierung eines Prachtwerkes
nach Italien.
Der junge Maler strebte in seiner Studien-
zeit nicht nur nach Entfaltung seines Ta-
lents, als nachdenklicher Deutscher ebenso
ernst nach Vervollkommnung seiner Seele.
Protestantisch erzogen, jedoch frühzeitig dem
Glauben entfremdet, hatte er schon jahre-
lang schwer mit Problemen der Ewigkeit
Die christliche Kunst. XX. 6. März 1924.
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