GEDANKEN ÜBER MODERNE UND RELIGIÖSE KUNST 157
ARTUR KAAN (WIEN)
PIETÄ
Über einem Seitenaltar der Kirche zu Floridsdorf. — Text S. 1^4
GEDANKEN ÜBER MODERNE
UND RELIGIÖSE KUNST
Von P. Dr. ROMANUS JACOBS O. S. B.,
z. Zt. Stift Altenburg, N.-Ö.
T^s ist wohl allgemein anerkannt, daß jeder
Stil den künstlerischen Niederschlag zeit-
genössischer gedanklicher und kultureller
Prozesse darstellt und so eine Zeit reflek-
torisch illustriert.
Die hohen Anforderungen, welche das
moderne Kultur- und Großstadtleben mit
seinen nicht selten bizarren, exzentrischen
Äußerungen an das Nervensystem stellt, die
Sucht, der Konkurrenz absolut Neues zu
bieten, und dem Sinnfälligen durch exoti-
schen Einschlag überraschende Seiten ab-
zugewinnen, bilden den Nährboden für die
großen Stilkrisen unserer Zeit, die, wie es
eine Zeitlang schien, eine rein eklektizisti-
sche Richtung nahm. Der Künstler nimmt die
Eindrücke der Umwelt, wie sie sich ihm dar-
bieten, auf, verarbeitet sie in seiner Psyche,
um sie dann neugestaltend wiederzugeben.
Der Impressionist entnahm zunächst seine
Motive der geruhsamen Landschaft, dem
Auf und Ab des täglichen Lebens, den fibrie-
renden Lichtreflexen mit ihrer Macht, die
konkrete Erscheinung teilweise aufzulösen.
Da tritt das Kino auf mit seinem Reiche
ARTUR KAAN (WIEN)
PIETÄ
Über einem Seitenaltar der Kirche zu Floridsdorf. — Text S. 1^4
GEDANKEN ÜBER MODERNE
UND RELIGIÖSE KUNST
Von P. Dr. ROMANUS JACOBS O. S. B.,
z. Zt. Stift Altenburg, N.-Ö.
T^s ist wohl allgemein anerkannt, daß jeder
Stil den künstlerischen Niederschlag zeit-
genössischer gedanklicher und kultureller
Prozesse darstellt und so eine Zeit reflek-
torisch illustriert.
Die hohen Anforderungen, welche das
moderne Kultur- und Großstadtleben mit
seinen nicht selten bizarren, exzentrischen
Äußerungen an das Nervensystem stellt, die
Sucht, der Konkurrenz absolut Neues zu
bieten, und dem Sinnfälligen durch exoti-
schen Einschlag überraschende Seiten ab-
zugewinnen, bilden den Nährboden für die
großen Stilkrisen unserer Zeit, die, wie es
eine Zeitlang schien, eine rein eklektizisti-
sche Richtung nahm. Der Künstler nimmt die
Eindrücke der Umwelt, wie sie sich ihm dar-
bieten, auf, verarbeitet sie in seiner Psyche,
um sie dann neugestaltend wiederzugeben.
Der Impressionist entnahm zunächst seine
Motive der geruhsamen Landschaft, dem
Auf und Ab des täglichen Lebens, den fibrie-
renden Lichtreflexen mit ihrer Macht, die
konkrete Erscheinung teilweise aufzulösen.
Da tritt das Kino auf mit seinem Reiche