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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Editor]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 20.1923/​1924

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Riedl, Richard: Plastische Arbeiten aus Österreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.55679#0179

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MICHAEL SIX (WIEN) KRIEGSFÜRSORGE
Medaille des Komitees bildender Künstler in Wien im Dienste der Kriegshilfe. — Text S. igö

PLASTISCHE ARBEITEN AUS ÖSTERREICH
(Vergl. Abb. S. 153—163)

'C's sind durchweg künstlerisch wertvolle
Arbeiten meist ernsten, religiösen Cha-
rakters, die von auf diesem Gebiete bereits
vielfach bewährten Wiener Plastikern in den
jüngsten Ausstellungen zur Schau gelangten
und dadurch der Wiener bildenden Kunst
das Zeugnis ausstellen, daß sie nach wie vor
auf gutem Wege ist und ihre Leistungen die
Kritik, auch des Auslandes, nach keiner Rich-
tung hin zu scheuen brauchen. Eine Ma-
donna von Carl Philipp (Abb. S. 155) fes-
selt durch die Anmut ihrer Ausführung, sie
ist eine Gabe großer eindrucksvoller Kunst,
glücklicherweise unbeeinflußt durch eine viel-
fach üblich gewordene ungesunde Auffas-
sung, von der wir auch manche Größen, be-
sonders in der Malerei, nicht freisprechen
können. Die Kompositionsverhältnisse so-
wohl der Gottesmutter wie des Jesuskindes
sind von dem Künstler in bezwingender Ein-

fachheit ebenso eindrucksvoll wieharmonisch
abgewogen und eine andere nicht leichte Auf-
gabe, das Ganze in seinen Verhältnissen mög-
lichst abzurunden, ist so meisterhaft ge-
lungen, daß man darüber nur ehrliche Freude
empfinden kann. Eine ganze Seele tiefgrün-
diger Frömmigkeit liegt in dem Blicke der
Gottesmutter und bezaubernder kindlicher
Liebreiz ist über die Gestalt des Kindes ge-
breitet. Eine Reihe gediegener Arbeiten zeigt
auch der Bildhauer Artur Kaan (S. 154
und 157), dessen Plastiken für verschiedene
Wiener Kirchen lebhafte Anerkennung ver-
dienen. In erster Linie sein »Christus am
Kreuz« für den Hochaltar der Begräbnis-
kirche am Wiener Zentralfriedhof, der mit
zu den besten Leistungen zu zählen ist, die
in neuerer Zeit die Figur des Erlösers in ihrer
Wiedergabe am Kreuze gefunden hat. In
Bronze gegossen, ist sie für den Beschauer

Die christliche Kunst. XX. 12. September 1924

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