Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 20.1923/​1924

DOI Artikel:
Blum, Anna: Von Gemünden bis Aschaffenburg [2]
DOI Heft:
Otto Rückert
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.55679#0191

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
OTTO RÜCKERT

165

deutende Meister wie Peter Vischer und
Riemenschneider haben selbst, oder in ihren
Schülern mitgewirkt an Altären, Tafeln
und Grabmälern, von denen nur die des
Albrecht von Brandenburg, der Erbach
und Ingelheim genannt seien. Einen beson-
deren Charakter verleihen dem Innenraum
die Gestalten der knienden Ritter aus
Stein — und dem romanischen Kreuz-
gang die Stütze des flachen Daches durch
schlanke Säulen. Unter den Altarbildern
sind solche von Cranach und Grünewald
von Bedeutung, und es rühmt sich des letz-
teren Geburtsstadt zu sein Aschaffenburg.
Von den anderen Kirchen ist als älteste
das Agathakirchlein mit seinen seltenen
Epitaphien zu rühmen; die Pfarrkirche er-
fuhr die Umwandlung ins Barock und be-
wahrt das Grabmal des wohltätigen Frei-
herrn von Erthal, eines Bruders des letz-
ten Kurfürsten. Die Kapuzinerkirche samt
Kloster ist eine Gründung Schweikhards,
dessen lebensgroßes Bildnis den Treppen-
saal der Johannisburg schmückt. Am Sand-
tor, am Eingang ins Schöntal, jener hüb-
schen, die Stadt durchgrünenden Anlage,
steht die Sandkirche, deren gotischen Cha-
rakter (1518) der Umbau im 18. Jahrhun-
dert abgewandelt hat.
Unter den ältesten Baudenkmälern darf
auch die Ruine des durch Albrecht Alki-
biades zerstörten Beguinenklosters nicht
vergessen werden (1552), die in den An-
lagen des Schöntals aus dem Bauwerk der
Insel traumverloren herüberwinkt.
OTTO RÜCKERT
(Abb. S. 164—168)
T Tnseren Lesern ist Otto Rückert
bereits bekannt aus den Abb. im
17. und 19. Jahrgang. Heute sehen
sie Glasgemälde für Oberheimbach
und Trechtingshausen, Entwürfe zu
Fresken und zwei Kriegerdenkmäler,
davon eines für Mosaik. Der Künst-
ler hat sich bisher hauptsächlich als
Fresko- und Glasmaler und als Mo-
saizist erfolgreich betätigt. Die sehr
großen Fenster für die uralte, auf die
Karolingerzeit zurückgehende Kirche
in Oberheimbach am Rh. (Kr. St. Goar,
Diöz.Trier) stellen die Schöpfung, das
Weltgericht und die Majestät des
Herrn dar. Sie sind von der Glas-

OTTO RÜCKERT, FENSTER IN TRECHTINGSHAUSEN A. RH.
1924


malerei A. Zentner in Wiesbaden ausgeführt.
Otto Rückert ist 1888 in Würzburg ge-
boren. Er wuchs in Niederbayern auf, war
Schüler der Kunstgewerbeschule und der
Akademie in München. Dann war er in
Würzburg tätig, nach dem Krieg in Passau,
von wo er 1920 nach Mainz als Lehrer für
dekorative Malerei an der Kunstgewerbe-
schule übersiedelte. Von seinen größeren

Arbeiten seien genannt die Ausmalung der
Kirchen in Röttingen a. d. T., in Waldkir-
chen bei Passau, Theilheim bei Würzburg,
Trechtingshausen und Oberheimbach und
kürzlich die Kapelle der staatlichen Er-
ziehungsanstalt in Würzburg (vgl. über letz-
tere S. 63 d. Beibl.). Strenge Anpassung an
die Architektur unter Hochachtung vor der
Natur zeichnen seine vornehme Kunst aus.
 
Annotationen