LUDWIG EBERLE
131
ANTON WAGNER (MÜNCHEN), PROJEKT ST. JOSEPH,
AUGSBURG. — Ankauf. — Vgl. Grundriß. — Text S. 125
durch die Konstruktion der Decke er-
reicht, in die der Dachraum einbezogen
ist. Durch die Steilwände der Decke
hindurch wird das Licht eingeführt.
Es frägt sich, ob nicht eine bessere
Lichtzufuhr anzustreben wäre. Jeden-
falls müßten am Turm die Schallfen-
ster bedeutend vergrößert werden.
Zwei dritte Preise fielen auf ein Pro-
jekt von Albert Kirchmayer, Architekt
in Augsburg, und von Hans Limbrun-
ner, Architekt in München.
Das erstere (Abb. S. 135) zeichnet
sich in städtebaulicher Hinsicht durch
sehr gute Gedanken aus. Günstig wirkt
die Mauer, hinter welche das Gottes-
haus gestellt ist, und die Anordnung
kleiner Gebäude, weil dadurch der
Maßstab des Hauptbaues eine Steigerung
erfährt. Auch die Übersichtlichkeit des In-
nern ist bemerkenswert. Eine Schwierigkeit
bildet die Zusammenfassung des Ovals der
Kirche mit der Turmpartie.
Günstig ist auch im Projekt von Lim-
brunner die städtebauliche Lösung, die durch
eine Verlegung der Imhofstraße die Kirche
in Beziehung zum Gebäude des Stadtgar-
tens bringt (Abb. S. 136).
Das mit dem vierten Preis bedachte Pro-
jekt von Michael Kurz, Architekt in Augsburg
(Abb. im Beiblatt S. 45), hat das Be-
werb. Er wurde 1883 zu Grönenbach im All-
gäu als Sohn eines mit künstlerischem Fein-
sinne begabten Steinmetzmeisters geboren,
erhielt vom Vater die erste künstlerische und
technische Unterweisung und erweiterte seine
Kenntnisse technischer Art bei einer Anzahl
vonVertretern verschiedener Flandwerke. Da-
her stammt — wie einst bei den alten Mei-
stern — die diesem Künstler zu Gebote ste-
hende Herrschaft über jeglichen Werkstoff.
Von 1900—1906 besuchte Eberle die Münch-
ner Kunstgewerbeschule, wo er bei Vierthaler
streben, ein ausgesprochen neuartiges
Gepräge zur Geltung zu bringen.
Zweifellos enthält es interessante bau-
liche Ideen, aber es fehlen auch be-
fremdliche Züge nicht ganz, wie der
schlauchartige Überbau auf dem Turm
und die zu kleinen Turmfenster. Von
diesem Projekt in neuer Bearbeitung
wird hier noch die Rede sein.
Auf S. 136 ist auch noch das ruhige
Projekt von Joseph Schmitz in Nürn-
berg mit seiner schönen Turmlösung
abgebildet. Leider gestatteten die da-
maligen gewaltigen Kosten der Kli-
schees die Herstellung noch weiterer
Reproduktionen nicht. S. Staudhamer
LUDWIG EBERLE
T^iner der wenigen, deren Talent auf
> allen Gebieten der bildenden Künste
sich zu bewähren vermag, ist der in
München lebende Ludwig Eberle. Als
Architekt, Bildhauer, Maler, Graphi-
ker, Kunstgewerbler schafft er ein zu
fester Einheit geschlossenes, äußerlich
und innerlich ausgeglichenes Lebens-
ANTON WAGNER (MÜNCHEN), PROJEKT ST. JOSEPH,
AUGSBURG. — Ankauf. —■ Vgl. Außenansicht
131
ANTON WAGNER (MÜNCHEN), PROJEKT ST. JOSEPH,
AUGSBURG. — Ankauf. — Vgl. Grundriß. — Text S. 125
durch die Konstruktion der Decke er-
reicht, in die der Dachraum einbezogen
ist. Durch die Steilwände der Decke
hindurch wird das Licht eingeführt.
Es frägt sich, ob nicht eine bessere
Lichtzufuhr anzustreben wäre. Jeden-
falls müßten am Turm die Schallfen-
ster bedeutend vergrößert werden.
Zwei dritte Preise fielen auf ein Pro-
jekt von Albert Kirchmayer, Architekt
in Augsburg, und von Hans Limbrun-
ner, Architekt in München.
Das erstere (Abb. S. 135) zeichnet
sich in städtebaulicher Hinsicht durch
sehr gute Gedanken aus. Günstig wirkt
die Mauer, hinter welche das Gottes-
haus gestellt ist, und die Anordnung
kleiner Gebäude, weil dadurch der
Maßstab des Hauptbaues eine Steigerung
erfährt. Auch die Übersichtlichkeit des In-
nern ist bemerkenswert. Eine Schwierigkeit
bildet die Zusammenfassung des Ovals der
Kirche mit der Turmpartie.
Günstig ist auch im Projekt von Lim-
brunner die städtebauliche Lösung, die durch
eine Verlegung der Imhofstraße die Kirche
in Beziehung zum Gebäude des Stadtgar-
tens bringt (Abb. S. 136).
Das mit dem vierten Preis bedachte Pro-
jekt von Michael Kurz, Architekt in Augsburg
(Abb. im Beiblatt S. 45), hat das Be-
werb. Er wurde 1883 zu Grönenbach im All-
gäu als Sohn eines mit künstlerischem Fein-
sinne begabten Steinmetzmeisters geboren,
erhielt vom Vater die erste künstlerische und
technische Unterweisung und erweiterte seine
Kenntnisse technischer Art bei einer Anzahl
vonVertretern verschiedener Flandwerke. Da-
her stammt — wie einst bei den alten Mei-
stern — die diesem Künstler zu Gebote ste-
hende Herrschaft über jeglichen Werkstoff.
Von 1900—1906 besuchte Eberle die Münch-
ner Kunstgewerbeschule, wo er bei Vierthaler
streben, ein ausgesprochen neuartiges
Gepräge zur Geltung zu bringen.
Zweifellos enthält es interessante bau-
liche Ideen, aber es fehlen auch be-
fremdliche Züge nicht ganz, wie der
schlauchartige Überbau auf dem Turm
und die zu kleinen Turmfenster. Von
diesem Projekt in neuer Bearbeitung
wird hier noch die Rede sein.
Auf S. 136 ist auch noch das ruhige
Projekt von Joseph Schmitz in Nürn-
berg mit seiner schönen Turmlösung
abgebildet. Leider gestatteten die da-
maligen gewaltigen Kosten der Kli-
schees die Herstellung noch weiterer
Reproduktionen nicht. S. Staudhamer
LUDWIG EBERLE
T^iner der wenigen, deren Talent auf
> allen Gebieten der bildenden Künste
sich zu bewähren vermag, ist der in
München lebende Ludwig Eberle. Als
Architekt, Bildhauer, Maler, Graphi-
ker, Kunstgewerbler schafft er ein zu
fester Einheit geschlossenes, äußerlich
und innerlich ausgeglichenes Lebens-
ANTON WAGNER (MÜNCHEN), PROJEKT ST. JOSEPH,
AUGSBURG. — Ankauf. —■ Vgl. Außenansicht