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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 2): Die Baudenkmäler — Berlin, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.774#0011
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VORWORT.

Nachdem die Ausgrabungen von 1875—1881 in gemeinsamer Arbeit von technischer und archäolo-
gischer Seite planmässig durchgeführt worden waren, begann sehr bald nach dem Abschluise des
Unternehmens — wenngleich durch grössere Pausen mehrfach unterbrochen — die Zusammenstellung
des gewonnenen Architektur-Materiales durch die Architekten. Auf Grund mehrfacher zeichnerischer
Vorversuche kam eine Einigung über die Form und Grösse der Tafeln, über die Behandlung und
Darstellungsweise der einzelnen Figuren, über ihre Wiedergabe in Stich, Lichtdruck, Heliogravüre
u. dgl. ohne grosse Schwierigkeit zu Stande. Dagegen zwang die Beschränktheit der erst nach län-
geren Verhandlungen vom Staate bewilligten Mittel zu einer wiederholten Sichtung des alle gehegten
Erwartungen weit übertrefsenden Fundmateriales. Bei der Fülle des vorhandenen Stosfes hat es sehr
viel Zeit und Mühe gekostet, bevor es gelang, die richtige Grenze für das ablblut Notwendige in einer
des grossen Unternehmen würdigen Veröfsentlichung zu gewinnen und festzuhalten.
Der besseren Übersicht halber wurde der gesamte Stofs für die Tafeln und den Text nach
folgenden Gesichtspunkten geordnet: 1) Orientierung auf dem Platze durch landschaftliche Aufnahmen;
2) Wiedergabe aller Hauptbauwerke nach einheitlichen Massstäben für Grundrisse (1:200), für Aufruse
(1:100) und Einzelheiten (1:10, 1:5, 1:4 u. s. w.), wobei sowohl notwendige Abweichungen als auch
wünschenswerte Wiederherstellungsversuche gestattet wurden; 3) Darstellung der wichtigsten Terrain-
profile, bezogen auf eine Haupthorizontale, die Oberkante des Stylobates vom Zeustempel; 4) Per-
spektivische Rekonstruktionen der wichtigsten Baudenkmäler der Altis nebst ihrer engeren und weiteren
Umgebung. Die speciellere Anordnung und Gliederung innerhalb dieser Haupteinteilung ergiebt das
in zwei Hälften zerlegte Tafelverzeichnis von Tafel I bis einschliesslich Tafel CXXXII, lbwie das In-
haltsverzeichnis zum Texte.
Mit Ausnahme des grossen Aschenaltares des Zeus und des Hippodameion innerhalb der Altis,
sowie des Hippodromes und der drei kleinen Tempel a) der Eileithyia, b) der Aphrodite Urania und
o) der Demeter Chamyne ausserhalb der Altis, sind alle von Pausanias in seiner Periegese genannten
Bauwerke wieder gefunden worden, so dass nach erfolgter Vermelsung und analytischer Untersuchung
der Baureste ein genauer Lageplan von dem alten Baubestande sowohl in griechischer wie in römi-
scher Zeit gegeben werden konnte. Überraschender Weise fanden sich auch Bauwerke vor, welche
Pausanias zwar sicher gesehen aber nicht erwähnt hat, wie die Exedra des Herodes Atticus, das Haus
des Nero und die Thermen am Kladeos und Kronion. Andererseits traten wieder Gebäude zu Tage,
welche er nicht mitteilen konnte, weil sie schon früher abgebrochen und überbaut, ja, wie es scheint,
in seiner Zeit bereits verschollen waren. Dies gilt besonders für den Südostbau in der Altis, welcher
 
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