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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 2): Die Baudenkmäler — Berlin, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.774#0019
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I. Landschaftliche Ansichten.
Tafel I—VII.
Erläutert von F. Adler.

Tafel I. Ebene von Olympia von Westen gesehen.
Der Standpunkt für die photographische Aufnahme ist am
Fusse des Hügels, auf welchem das Dorf Druva liegt,
so gewählt worden, dass der Beschauer nach Osten, in
der Richtung nach Arkadien blickt und das Ausgrabungs-
feld von oben übersieht. Den Vordergrund bilden zum
Dorfe gehörige Ackerstücke, links durchschnitten von
der von Pyrgos kommenden Kunststrasse; in der Mitte
erhebt sich, die Brücke über den Kladeos verdeckend,
ein schmuckloses Wirtshaus. Die steilen sandigen Ufer
des Kladeosbaches, grell beleuchtet u«d vielfach durch-
furcht, trennen den Vordergrund von dem Ausgrabungs-
felde, welches links der mit Pinien und Gesträuchen
bestandene Kronoshügel begrenzt und rechts die Boden-
abstiche des unberührt flehen gebliebenen Terrains
schanzenartig einfassen. Ein langgestreckter Höhenzug
tritt hinter dem Kronion hervor und fällt in ssacher
Kurve rechtshin ab; auf ihm liegt, ganz in Gärten ge-
hüllt, das Dorf Miraka und an seinem Fusse erscheint
wie ein Silberfaden der Alpheios. Jenseits desselben
sseht man die waldigen Ketten der triphylischen Berge
mit der schrofsen Spitze von Phrixa, dahinter halb ver-
schleiert die fernen Berge von Arkadien.
Auf dem- Ausgrabungsfelde unterscheidet man bei
schärferer Betrachtung vier Ruinenplätze, zwei links und
zwei rechts vom Wirtshause am Kladeos. Links liegen
scheinbar dicht hintereinander die Palästra mit ihren
hochragenden dorischen und ionischen Säulen und der
Stufenbau des Heratempels mit seinen dorischen Säulen-
stümpfen. Die rechte Seite füllen in ähnlicher Lage die
byzantinische Kirche und der mächtige Unterbau des
Zeustempels. Ausserdem lässt sseh noch die Richtung
der weltlichen Altismauer als eine lange helle Linie
zwischen Heraion und Palästra einerseits und der Kirche
andererseits erkennen und bis zu dem zweiten Boden-
abstiche an der rechten Seite des Bildes verfolgen.
Von den drei kleinen Häuschen am Fusse des
Kronoshügels hat das links über einer antiken Ruine

flehende provisorisch als Museum gedient, die beiden
anderen mehr rechts am Wege nach Miraka als Wirts-
häuser für die Arbeiter.
Tafel IIa und b. Der Beschauer des Bildes IIa
befindet sseh im Süden des Ausgrabungsfeldes und sseht
nach Norden. Den Hintergrund nimmt das Kronion
ein und den Mittelgrund füllt in ganzer Breite der drei-
stufige Unterbau des Zeustempels mit den wenigen
dorischen Säulenstümpfen, die er besitzt. Seine äusser-
sten Diagonalecken lind durch sitzende Arbeiter hervor-
gehoben und unmittelbar vor ihm liegen die nach Süden
gestürzten Säulentrommeln seiner Südhalle. Der hoch-
gerichtete Abakus einer dieser Säulen zeigt sseh fast als
Mittelpunkt des Bildes; vor ihm fleht ein Mann, welcher
die Kolossalität des gewählten Massflabes veransehaulichen
soll. Im Vordergrunde erscheinen ausser der niedrigen
Südterrassenmauer die mehr oder weniger erhaltenen
Reste alter auf Stufen flehender Bathren für Weihe-
geschenke, so wie eine steinerne Wasserleitung.
Der Standpunkt für IIb wurde im Osten des Zeus-
tempels wieder in einer solchen Lage und Höhe gewählt,
dass der Beschauer den Zustand des Innern gut über-
blicken kann. Die Standlinie liegt daher in der Längs-
axe des nördlichen Seitenschiffes und die Achtbaren noch
am Platze flehenden Säulentrommeln sind Reste der
Cellasäulen. Ebenso wie rechts ein Arbeiter auf einem
der hohen Blöcke der Doppelplattenschicht sitzt, welche
einst die nördliche Cellamauer trug, so bezeichnet links
ein anderer Mann diejenige Stelle des Mittelschifses,
hinter welcher einst das Goldelfenbeinbild des Gottes
sich erhob. Links von dem Ersten sieht man die Unter-
blöcke der Wand des Hinterhauses und neben und hinter
dem Zweiten die Marmorquadern des Zeusbathrons.
Den Hintergrund der Landschaft bilden rechts die Hügel
von Druva, links die Ausläufer der triphylischen Berge.
Tafel III a und b. Beide Darstellungen beziehen
sich auf das Heraion, doch liegen die Standpunkte für
die gemachten Aufnahmen diagonal einander gegenüber,
 
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