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Curtius, Ernst [Editor]; Adler, Friedrich [Editor]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 2): Die Baudenkmäler — Berlin, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.774#0162
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Basen (Tafel XCII—XCIV).

mettenblätter. Fundort: die Palästra und Umgebung,
weshalb die Akroterien — trotz der geringen Zahl der
wiedergefundenen Stücke — vielleicht diesem Bauwerke
zuzuschreiben sind. Jedenfalls gehören sie in die spätere
griechische Zeit. Höhe: 225mm. Breite: 300mm.
8. Akroterion1) mit dachförmigem Kalypter. Das
Ornament von leichtem Relief zeigt die aus der älteren
Kunst bekannte gegenständige Anordnung von Palmette
und Kelchblume, neben welchen jederseits eine Halb-
palmette Platz findet. Der Grund ist schwarz bemalt,
die Blattkelche sind rot umsäumt, Ranken und Blattwerk
hellgelb wie bei den Stirnziegeln Tafel CXXII. Rot sind
ferner die Seitenssächen des Stirnziegels. — Gefunden sind
ein wohlerhaltenes Exemplar (im Wassergraben an der
Ostseite), sowie ein Bruchstück (im Graben an der West-
seite der Südhalle). Zeit: etwa Ende des 5. Jahrhunderts.
— Material: roter mergelhaltiger Thon. — Höhe: 235mm.
Breite: 183 mm.

9. Akroterion, auf beiden Seiten im ssachen Relief
gebildet und bemalt, ohne anschliessenden Kalypter
ähnlich den Stirnziegeln auf Tafel CXVIII und CXIX und
wie diese aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Die Palmet-
tenblätter sind abwechselnd schwarz und rotgelb — das
Mittelblatt schwarz — die Ranken schwarz, die Lotus-
blume schwarz mit rotem Kelch, der Reliefgrund gelb.
Gefunden haben sich ein wohlerhaltenes Exemplar und
das Bruchstück vom Oberteil eines zweiten, beide nord-
östlich vom Zeustempel. — Material: reiner hellroter
Thon. — Höhe: 280mm. Breite 230mm.
10. Stirnziegel mit anschliessendem Dachziegel
und Kalypter auf Tafel CXXII, 1 in Farben dargestellt
(vergl. den Text zu Tafel CXXII). — Höhe: 360mm.
Breite: 230mm.
n. Akroterion in geometrischer Aufnahme dar-
gestellt auf Tafel CXXIV, 2 und im zugehörigen Text
beschrieben. Höhe: 236mm. Breite: 194mm.

XXXI. Basen.
Tafel XCII—XCIV.
Erläutert von Karl Purgold.

Auf TafelXCII sind die Aufnahmen einer Reihe älterer
Statuenbasen zusammengestellt, welche die grosse Ein-
fachheit des Aufbaus der Monumente der archaischen
Kunst, wie der Blütezeit erkennen lassen. Die allgemeine
Grundform bildet die einfache Quader, fast durchweg
ohne jede Profilierung; wo die Grösse des aufzusallen-
den Denkmals ein zusammengesetztes Bathron erfordert,
wird es in schlichter architektonischer Verbindung aus
glatten Blöcken hergestellt. Die gleiche Einfachheit zeigt
sich in der Wahl des Materials: Marmor — in der älteren
Zeit meist grobkörniger Inselmarmor —■ ist verhältnis-
mässig sparsam verwendet, fast nur für Oberblöcke zur
direkten Befestigung des Bildwerkes oder zur Anbrin-
gung der Inschrift. Das überwiegende Material bilden
in Olympia die verschiedenen Arten einheimischen Kalk-
steins in ihren mannigfachen Farbenabstufungen, vom
lichten Gelb oder Grau bis zu tiefem Schwarz; daneben
bunte Konglomerate oder Sandstein, dessen Verwendung
jedoch erst in späterer griechischer Zeit beginnt und in
der römischen recht häufig wird. Zum Fundament wurde
durchgehends der poröse Muschelkalk genommen, der
das Baumaterial der Tempel wie der übrigen Gebäude
der Altis gebildet hat.
Unter den Bathren, die sich in der Altis noch an
ihrem ursprünglichen Standort, und wenigstens in wesent-

l) Ein der Form und dem Ornament nach ganz ähnliches
Stück ist in Athen bei den Ausgrabungen am Südabhange der
Akropolis gefunden. In der Komposition verwandt der Stirn-
ziegel Tasel CXXIV, 3.

liehen Teilen auch im alten Aufbau erhalten haben, ge-
hören zu den ältesten diejenigen, welche im unteren
Teile der Tafel (No. 9—12) gezeichnet sind.
Südöstlich vor der Südostecke des Zeustempels findet
sich in situ ein längliches Basenfundament von Norden
nach Süden laufend, in dessen Umgebung, teils in die
byzantinische Ostmauer, teils in die ärmlichen Mauern
der späten Niederlaslüngen an dieser Stelle verbaut, eine
Anzahl Marmorblöcke mit altertümlichen Inschriften im
Laufe der ersten 4 Jahre der Ausgrabungen zu Tage kam.
Ihre Zusammengehörigkeit untereinander, wie die Zuge-
hörigkeit zu jenem Fundament ist von A. Furtwängler
und G. Löschcke an der Übereinstimmung der Masse
und aller äusseren Merkmale erkannt worden; auf Grund
dieser sicheren Kennzeichen sind die Marmorblöcke in
ihre ursprüngliche Lage auf dem erhaltenen Unterstein
zurückversetzt und damit eins der interessantesten Weih-
geschenke Olympias in seinem Unterbau wiederhergestellt
worden.
Er besteht aus einer Fundamentschicht von 5 neben-
einander gelegten, grob zugehauenen Platten aus Muschel-
kalk, die im ganzen etwas über 4,5 m lang ist (0,96
+ °>975 + °?995 + °j99 + °>6i), während die Tiefe der ein-
zelnen Steine von 1,35 — 1,40 schwankt. Schon hieraus
geht hervor, dass diese unregelmässig bearbeitete Schicht
nicht gesehen werden, sondern unter der Erde ver-
schwinden sollte. Auf ihr erhebt sich eine Lage von
wiederum 5 Porosblöcken, welche 0,345 hoch und 1,115
tief, rings glatt bearbeitet und mit einem feinen Über-
zug von gelblichem Kalkputz bedeckt sind; diese war
 
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