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Scholz, Hartmut
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg (extra muros): Text — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.52869#0269

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264

KALCHREUTH • PFARRKIRCHE


Fig. 152. ES
Chor s II, ib.

(Coburger?) zeigt in Gold einen schwarzen Querstreifen, darin
ein dreitürmiges silbernes Kastell42; Helmzier: über blaßblauem
Stechhelm gold-schwarz-gold gestreifter doppelter Adlerflug
und schwarz-goldene Helmdecken. Das Wappen nimmt Bezug
auf Ursula Koberger, seit 1491 die Gemahlin von Wolf Haller
(vgl. ta).
Komposition, Farbigkeit: Wappen s. Ikonographie. Bildraum:
grüner Fliesenboden; hellblauer Damastgrund; weißer Rundbo-
genbaldachin auf roten Konsolen.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1494/98 (Werkstatt Veit Hirsvo-
gel d.Ä.).
CVMA A 12280
3a RUNDWAPPEN THOMAS UND NIKOLAUS
HALLER Abb. 161
Durchmesser 20 cm.
Inschriften: Umschrift: Toman und / Niclas d/ie Haller.
Erhaltung: Eine Ergänzung in der gelben Einfassung. Bemalung
intakt.
Ikonographie: Wappengeviert: in 1, 2 und 3: Wappen Haller von
Hallerstein (schwarz gefüllter silberner Schrägsparren in Rot);
in 4: Wappen Pirckheimer (silbernes Bäumchen im gold/rot

geteilten Schild). Wappen und Inschrift sind auf Thomas
(1438-1508) und Nikolaus Haller (f 1468) zu beziehen, die wie
ihr Bruder Sigmund (I, 4b) aus der vierten Ehe Andreas Hallers
mit Margarete Stromerin hervorgegangen sind43. Thomas war
seit 1462 in einziger Ehe mit Agnes Hallerin (daher das dritte
Hallerschild), Nikolaus seit 1460, ebenfalls in einziger Ehe, mit
Elisabeth Pirckheimerin verheiratet.
Farbigkeit: Wappen s. Ikonographie. Zwickel zwischen Wappen
und gelber Umschrift mittelblau.
Technik: Rückseitiger Ausschliff aus dem Rotüberfang in allen
vier Wappenfeldern. Alle Glasstücke tragen die eingeritzte Ver-
satzmarke x; daneben die eingeritzte alte Inschrift: 8 Stock Stück.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1520 (vgl. I, 4b).
CVMA KB Dia
3 b RUNDWAPPEN KONRAD IV. HALLER Abb. 162
Durchmesser 20 cm.
Inschriften: Im oberen Bogensegment der gelben Einfassung die
Umschrift: Cunrat Haller.
Erhaltung: In Glassubstanz und Schwarzlotmalerei intakt.
Ikonographie: Wappengeviert: in 1 und 4: Wappen Haller von
Hallerstein (schwarz gefüllter silberner Schrägsparren in Rot);
in 2 und 3: Wappen des Nürnberger Geschlechts Ortolff (gol-
dene Binde mit drei aufgesteckten goldenen Lilien in Schwarz).
Wappen und Inschrift beziehen sich auf Konrad IV. Haller
(1464—1545), der seit 1487 in 1. Ehe mit Barbara Ortholffin und
in 2. Ehe mit Klara Volckin verheiratet war44. Da im Wappen
nur die erste Gemahlin berücksichtigt ist, ist die Stiftung der
ganzen zusammengehörigen Rundscheibenserie jedenfalls vor
das Jahr der zweiten Vermählung Konrads, 1524, zu datieren.
Farbigkeit: Wappen s. Ikonographie. Zwickel zwischen Wappen
und gelber Einfassung mittelblau.
Technik: In den Hallerwappen rückseitiger Ausschliff aus dem
Rotüberfang. Als eingeritzte Versatzmarken begegnen: III und
////; außerdem die alte Inschrift: 8 Stock ///j Stück.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1520 (vgl. I, 4b und im vorliegen-
den Fall die historischen Rahmendaten).
CVMA KB Dia

CHORFENSTER süd III

Fig. 153, Abb. 172h

Lichtes Gesamtmaß: H. ca. 4,45 m, B. ca. 1,35 m.
Dreibahniges Fenster von vier Zeilen, drei Kopfscheiben und fünfteiligem Maßwerkabschluß. Die partielle Farbver-
glasung der ersten Zeile umfaßt drei Rechteckscheiben, eine davon modern; der Rest des Fensters enthält eine farblose
Butzenverglasung.

ia WAPPEN HALLER Fig. 153, Abb. 172
H. 84 cm, B. 35,2 cm.
Erhaltung: Neben zwei größeren Ergänzungen im Damastgrund
(nachmittelalterlich) und im Wappenschild (Zettler) nur kleinere
Ergänzungen im Rand- und Bodenbereich. Alle alten Gläser zei-
gen auf der Außenseite punktförmige Korrosion (Lochfraß).
Abgesehen von partiellen Schwarzlotverlusten, verursacht durch
ehemalige Klebeetiketten (im Mohrenrumpf) oder zentimeter-
breite Putzstreifen an den Rändern, ist die Malerei gut erhalten.
Bleinetz von Zettler erneuert.

Ikonographie: Wappen Haller von Hallerstein: in Rot silberner,
schwarz gefüllter Schrägsparren, darüber blaßgrauer Stechhelm
mit Kleinod (roter Mohrenrumpf mit weißer Stirnbinde) und
rot-silberne Decken. Die Allianz mit ic (Ermreicher) bezieht

42 Schöler, 1975, S. 64, Taf. 128.
43 Biedermann, 1748, Tab. XCIX.A.
44 Ebenda Tab. CII.A. Konrad IV. hat auch das Geschlechtsbuchs der
Haller von 1526 verfaßt.
 
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