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POLLENFELD • PFARRKIRCHE
Fig. 288. Auferstehung Christi. Pollenfeld, Pfarrkirche, Chor n II, 8b.
Eichstätt oder Nürnberg, um 1390. - Kat. S. 40if.
Ikonographie, Komposition: Die Szene gibt den von keinem Zeu-
gen gesehenen Moment der Auferstehung Christi, wie seit dem
11. Jh. üblich, als Aufstieg aus dem offenen Sarkophag, umgeben
von schlafenden Grabwächtern. Der Engel auf dem Rand des
Sarkophags ist derselbe, der nach dem Evangelium des Matthäus
den Frauen am Ostermorgen begegnete und von der Auferwek-
kung Christi kündete (Mt 28, 1-7). Für die großzügige Gesamt-
anlage der Komposition, die Breitseite des Sarkophags und das
Personal der Szene wäre - ohne eine lineare Abhängigkeit anzu-
deuten - auf drei Vergleichsbeispiele, zwei Großmedaillons und
eine architektonisch gerahmte Komposition, zu verweisen: 1. auf
die zwei bis drei Jahrzehnte ältere Auferstehung aus dem Chor-
achsenfenster der Stiftskirche in Neustadt (heute Speyer, Histo-
risches Museum der Pfalz)21; 2. auf das regional näherliegende
Vorbild aus dem Chorachsenfenster der Regensburger Minori-
tenkirche von 1360 (München, Bayerisches Nationalmuseum)22;
schließlich 3. auf das Erscheinungsfenster (Chor süd II) der Klo-
sterkirche Königsfelden (um 1330)23. Gegenüber den genannten
Beispielen erweist sich die Pollenfelder Redaktion in der massi-
gen, körperhaften Präsenz des Auferstandenen eindeutig als das
jüngere Werk.
Farbigkeit, Ornament: Der an der Front grün marmorierte, im
Innern grün und an der Schrägseite violett ausgeschlagene Sarko-
phag erhebt sich auf einer Sockelplatte mit weißer, an der Schräg-
seite hellbrauner Oberfläche und grüner bzw. violetter Stirn-
kante; das an der Vorderseite violett, an den Schrägen grün
vorkragende Kranzgesims besitzt eine weiße bzw. grüne Ober-
kante. Rechts anschließender grüner Rasenboden. Christus trägt
den kanonischen roten Mantel mit gelbem Futter; über dem Arm
lehnt schräg ein weißer Stab mit gelbem Kreuz und der weiß-rot
geschlitzten Kreuzesfahne des Auferstandenen; Nimbus gelb in
Blau. Auf der linken Kante des Grabes steht ein Engel in blauer
Albe mit gelbem Zierstreifen und roten Flügeln. Vor dem Grab
links ein Wächter in hellblauem Harnisch, rotem Wams, weißen
Strümpfen und roten Schuhen, im Arm an einem gelben Schaft
die blaue Hellebarde. Der zweite Wächter in der Mitte trägt ein
gelbes Wams, blaßviolette Beinlinge, hellblauen Harnisch und
einen weißen Speer, der dritte an der Schräge des Sarkophags ein
rotes Wams mit weißem Kragen, weiß-gelbe Strümpfe (miparti),
hellblaue Handschuhe und einen Eisenhut. Randstreifen und
Bogenzwickel weiß; rosavioletter Rankengrund mit eingestreu-
ten blauen Blüten.
HD 3378-3380, Details HD 3417-3425
CVMA W 8209-8211, Detail W 8217, Großdia X W 52
21 Becksmann, CVMA Deutschland II, 1,1979, S. 273-275, Abb. 360.
22 Drexler, 1988, S. 32b, Abb. 8.
23 Maurer, 1954, S. 122!., Abb. 108.
POLLENFELD • PFARRKIRCHE
Fig. 288. Auferstehung Christi. Pollenfeld, Pfarrkirche, Chor n II, 8b.
Eichstätt oder Nürnberg, um 1390. - Kat. S. 40if.
Ikonographie, Komposition: Die Szene gibt den von keinem Zeu-
gen gesehenen Moment der Auferstehung Christi, wie seit dem
11. Jh. üblich, als Aufstieg aus dem offenen Sarkophag, umgeben
von schlafenden Grabwächtern. Der Engel auf dem Rand des
Sarkophags ist derselbe, der nach dem Evangelium des Matthäus
den Frauen am Ostermorgen begegnete und von der Auferwek-
kung Christi kündete (Mt 28, 1-7). Für die großzügige Gesamt-
anlage der Komposition, die Breitseite des Sarkophags und das
Personal der Szene wäre - ohne eine lineare Abhängigkeit anzu-
deuten - auf drei Vergleichsbeispiele, zwei Großmedaillons und
eine architektonisch gerahmte Komposition, zu verweisen: 1. auf
die zwei bis drei Jahrzehnte ältere Auferstehung aus dem Chor-
achsenfenster der Stiftskirche in Neustadt (heute Speyer, Histo-
risches Museum der Pfalz)21; 2. auf das regional näherliegende
Vorbild aus dem Chorachsenfenster der Regensburger Minori-
tenkirche von 1360 (München, Bayerisches Nationalmuseum)22;
schließlich 3. auf das Erscheinungsfenster (Chor süd II) der Klo-
sterkirche Königsfelden (um 1330)23. Gegenüber den genannten
Beispielen erweist sich die Pollenfelder Redaktion in der massi-
gen, körperhaften Präsenz des Auferstandenen eindeutig als das
jüngere Werk.
Farbigkeit, Ornament: Der an der Front grün marmorierte, im
Innern grün und an der Schrägseite violett ausgeschlagene Sarko-
phag erhebt sich auf einer Sockelplatte mit weißer, an der Schräg-
seite hellbrauner Oberfläche und grüner bzw. violetter Stirn-
kante; das an der Vorderseite violett, an den Schrägen grün
vorkragende Kranzgesims besitzt eine weiße bzw. grüne Ober-
kante. Rechts anschließender grüner Rasenboden. Christus trägt
den kanonischen roten Mantel mit gelbem Futter; über dem Arm
lehnt schräg ein weißer Stab mit gelbem Kreuz und der weiß-rot
geschlitzten Kreuzesfahne des Auferstandenen; Nimbus gelb in
Blau. Auf der linken Kante des Grabes steht ein Engel in blauer
Albe mit gelbem Zierstreifen und roten Flügeln. Vor dem Grab
links ein Wächter in hellblauem Harnisch, rotem Wams, weißen
Strümpfen und roten Schuhen, im Arm an einem gelben Schaft
die blaue Hellebarde. Der zweite Wächter in der Mitte trägt ein
gelbes Wams, blaßviolette Beinlinge, hellblauen Harnisch und
einen weißen Speer, der dritte an der Schräge des Sarkophags ein
rotes Wams mit weißem Kragen, weiß-gelbe Strümpfe (miparti),
hellblaue Handschuhe und einen Eisenhut. Randstreifen und
Bogenzwickel weiß; rosavioletter Rankengrund mit eingestreu-
ten blauen Blüten.
HD 3378-3380, Details HD 3417-3425
CVMA W 8209-8211, Detail W 8217, Großdia X W 52
21 Becksmann, CVMA Deutschland II, 1,1979, S. 273-275, Abb. 360.
22 Drexler, 1988, S. 32b, Abb. 8.
23 Maurer, 1954, S. 122!., Abb. 108.