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Becksmann, Rüdiger; Korn, Ulf-Dietrich
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Lüneburg und den Heideklöstern — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 7,2: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.52868#0246

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KREUZGANG • NORDFLÜGEL

151

KREUZGANGFENSTER nord VI

Fig. 51, Abb. 154

4b TABERNAKELTURM Fig. 51, Abb. 154
Spitzbogenfeld. H. 70 cm, B. 47 cm.
Erhaltung: Lediglich die violette Decke des Gehäuses und der
untere Randstreifen sind neuzeitliche Ergänzungen. Die mittelal-
terlichen Gläser sind auf der Rückseite stark verkrustet, stellen-
weise — vor allem in den blauen und gelben Stücken des Grundes
und der Spitze — bis zur Lichtundurchlässigkeit verdunkelt und
zudem verbräunt.
Komposition, Farbigkeit: Die Scheibe zeigt den Einblick in ein
weißes, kastenartiges Gehäuse, das nach hinten perspektivisch
verkürzt ist. Decke violett. Die Seitenwände öffnen sich in run-
den Bögen, in denen sich die oben gelb abgeschlossene Rück-
wand fortsetzt. Seitlich stehen rundbogig geöffnete Strebe-
mauern. Das gelbe, gekehlte Abschlußgesims ist mit drei nach
vorn umgeschlagenen Blättern besetzt; es wird seitlich von wei-
ßen, profilierten Konsolen überschnitten. Sims und Konsolen
tragen einen sechseckigen, in schräger Aufsicht gezeichneten
Mauerkranz und Maßwerkfries. Seine vorderen und hinteren Ek-
ken sind mit lebhaft gestuften Strebepfeilern besetzt, die Fialen-

Fig. 51. ES Kreuzgang n VI, 4 b


helme tragen. Aus dem Mauerkranz wächst ein rotviolettes, ge-
schweiftes Zeltdach mit Schuppendeckung und drei gelben Lu-
karnen, bekrönt von einer ausladenden gelben Kreuzblume.
Grund hellblau.

CVMA B 1549

KREUZGANGFENSTER nord VII
4b TABERNAKELTURM Fig. 52, Abb. 155
Spitzbogenfeld. H. 70 cm, B. 45 cm.
Zur Frage des ursprünglichen Standorts: Da Gebhardi (s. Reg.
Nr. 55, S. 395) die Scheiben des Verklärungsfensters 1764 hier
beschrieb, wird das Feld in einem der nach Osten anschließenden
Fenster seinen Platz gehabt haben — nach dem Höhenmaß als
Kopfscheibe einer Mittelbahn.
Erhaltung: Die Kreuzblume in der Spitze, zwei Stücke in der
Architektur im unteren Bereich und der untere Randstreifen
wurden 1850/51 ergänzt. Weiße und gelbe Architekturteile in
den oberen zwei Dritteln stellenweise sehr stark korrodiert und
verbräunt. Gegen sie setzen sich die brillantweißen und auch
in der Zeichnung vorzüglich erhaltenen Teile des unteren Schei-
bendrittels ab, doch sind sie nach Ausweis der mit feinem Punkt-
fraß überzogenen Rückseite eindeutig mittelalterlich. Der gute
Erhaltungszustand dürfte auf der unterschiedlichen Zusammen-
setzung und Härte dieser Gläser beruhen.
Komposition, Farbigkeit: Drei weiße, mit Krabben und Kreuzblu-
men besetzte und mit Maßwerk verzierte Wimperge — die seitli-
chen mit schräg angesetzten Schuppendächern — begleiten einen
dreiseitig gebrochenen, durchfensterten weißen Turmschaft.

Fig. 5 2. ES Kreuzgang n VII, 4 b

Fig. 5 2, Abb. 15 5


Über tiefer, mit Kugeln besetzter Kehle trägt er einen weißen,
sechseckig in schräger Aufsicht gezeichneten Zinnenkranz mit
gelben Türmchen an allen Ecken. Aus ihm wächst eine blaue,
leicht geschweifte Spitze mit gelber Kreuzblume vor rotem
Grund.
CVMA B 1350
 
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