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Becksmann, Rüdiger; Korn, Ulf-Dietrich
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Lüneburg und den Heideklöstern — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 7,2: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.52868#0374

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REGESTEN
Bearbeitet von FRITZ HERZ
In den Regesten sind schriftliche Belege zusammengestellt, die sich unmittelbar auf erhaltene oder verlorene Farbvergla-
sungen beziehen. Sie bestehen aus Quellentexten, denen knappe Angaben über Ort und Zeit der Niederschrift vorange-
stellt werden; angefügt sind Hinweise auf den derzeitigen Aufbewahrungsort der Originale sowie auf vorliegende
Editionen.
Die hier veröffentlichten Belege können jedoch im Rahmen des CVMA nicht in der an sich erforderlichen historisch-
kritischen Form, sondern nur in derjenigen eines Lesetextes geboten werden1. Bedingt durch die im Vorwort erläuterte
Entstehungsgeschichte dieses Bandes sowie aus zeitlichen unf finanziellen Gründen mußte außerdem in vielen Fällen
auf die lediglich in Manuskriptform vorliegenden Quellenauszüge von M. Mollenhauer und U.-D. Korn zurückge-
griffen werden, ohne daß diese nochmals am Original überprüft werden konnten. Die daraus notgedrungen sich
ergebenden Uneinheitlichkeiten mußten in Kauf genommen werden.

EBSTORF,
EHEMALIGES BENEDIKTINERINNENKLOSTER
i Ebstorf 1487
E.E., wahrscheinlich eine Ebstorfer Nonne, erwähnt in ihrem
Bericht über die Reformtätigkeit Matthias von dem Knesebecks,
der von 1464—1493 die Propstwürde bekleidete, auch dessen Be-
mühungen um den baulichen Zustand der Klostergebäude. In
bezug auf Farbverglasungen finden sich folgende Angaben:
... Tandem toto edificio consummato, singulas ianuas fecit serari (tarn
in)ferius quam supra; similiter fenestras A tecto et fastigio ac (...)
uitrifenestras ipsemet persoluit, preterea sex supra stupam, quas (de)dit
honorabilis dominus Petrus pater confessor ...
Vnum for(nicem fecit) extrahi versus cimiterium, vbi vnum nouum
disposuit fo(rni)cipium. Subterque dedit lauatorium ex ere fusum, in
quo n( omen ipsius) ac cognomen er eis literis est conscriptum necnon annus
domini quando est f (actum. I)n eundem fornicem ualde pulchram dedit
fenestram cum ym(agin)e crucifixi, qui tarn amabiliter stat exspansis
brachiis quasi (...) in cruce triumphans, virginea mater vulnerata kari-
tate (et discipu)lus quem diligebat ex utroque latere. Et ut semper
sub ( me )moria accedamus ad lauandum manus, est nobis ( ......)a
suauis exortacio ex prophetico Ysaye cantico ( ) de fontibus
saluatoris, vt dum aquas manibus ( spiritua)lem aquam animabus
nostris hauriamus per deuo ( domini)ce passionis; ex illius latere
in cruce profluxit ( re)dempcionis. Quotiens illuc pertransi-
mus, diatim possumus habere in memoria paternalem karitatem predilecti
patris nostri et cordialiter pro ipso (or)are. In paruis fenestellis inferius
sunt albi circuli vitro flaueo impositi in modum speculi, per quod potest
accipi uirginalis castitas per albos (ro)tundo circulos, et per uitrum
flaueum vera humilitas. In quibus vnaqueque potest contemplare suam
consienciam, quociens manus lauat seu pertransit; sicut fecerunt olim
in mare eneo, intrantes templum Salomonis, quod erat (pl)enum speculis.
In tali intencione fecit karissimus pater noster illa specula ibi par(ari,
vt vetus) testamentum simul cum nouo in mente habeamus. Istas fene-
st(ras artif)ex ipse imposuit, ipse conduxit eciam quendam latom(um),
qui in giro cimiterium posuit licostratum ...
Ebstorf, Klosterbibliothek, Mskr. V 2, fol. 9', iorv (nach M.
Mollenhauer, Urkundenkatalog, S. 189).

Druck: C. Borchling, Literarisches und geistiges Leben im
Kloster Ebstorf am Ausgang des Mittelalters, in: Zs. des Histori-
schen Vereins für Niedersachsen 1905, S. 403, 405 f.
2 1502
Im Register über die Hofhaltung der Herzogin Anna von Braun-
schweig-Lüneburg (f 1513) ist überliefert:
Item H. f..(?) Reynerß gegeuen vor III venstere to Ebbeckstorppe
gekomen na ghehete myner gnedigen frauwe dar vor vthegeuen III mr
IIII ß I s t^ellere weringe III ß22 mrk IIII ß VIII d.
Hannover, Staatsarchiv, Celle Br. Arch. Des. 44 XXI Nr. 5
vol. XIII fol. i4r (nach M. Mollenhauer, Urkundenkatalog,
S. 190).
3 Ebstorf 1503 Jan. 5
Barbara von Hodenberg, Priorin von 1495—1510, und der Kon-
vent bedanken sich bei Bürgermeistern und Rat von Lüneburg
für die Stiftung von Farbverglasungen:
Den ersqamen vnde vorsichtigen heren borgemesteren vnde radtmannen
der stadt Luneborch vnsqen besonderen holden leuen heren vnde truwen
wunden in god demodigen gescreuen. Uns^e demodige beth an god den
heren myt begeringe vnde wunschkinge alles guden ersgamen werdigen
leuen heren vnd truwen holden vrunde ingod almechtich wy laten juwer
gude vnd truwe sqamptliken vnd eyndrechtliken fruntliken dancken van
grünt vnss;es herten vor juwe mylden almesge alße II rh gülden de wy
van juwer vorsichticheit hebbet entfangen Ok dancke wy in bese^underlicheit
1 Unter dem Titel »Lüneburger Glasmalereiwerkstätten um 1500, Per-
sonen — Organisation — Werke« befindet sich derzeit eine Darstellung
in Bearbeitung, die u.a. auch versuchen wird, die hier gar nicht oder
nur unzureichend wiedergegebenen Quellenbelege in einer wissenschaft-
lich befriedigenderen Form zu veröffentlichen.
2 Aus drucktechnischen Gründen wurde das in den Originaltexten ver-
wendete Zeichen für eine halbe Geld- bzw. Maßeinheit immer mit »1/2«
wiedergegeben.
 
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