Metadaten

Becksmann, Rüdiger; Korn, Ulf-Dietrich
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Lüneburg und den Heideklöstern — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 7,2: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 1992

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52868#0011

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VORWORT

Es scheint symptomatisch zu sein, daß die Entstehung eines Bandes des CVMA mitunter ein Vierteljahrhundert
und mehr umspannt. Seine individuelle Geschichte ist somit stets auch ein Spiegel der allgemeinen Arbeitsbedingungen
der jeweiligen Autoren wie deren Bemühungen, mit der Entwicklung des Gesamtunternehmens Schritt zu halten.
Im vorliegenden Fall übernahm Ulf-Dietrich Korn bereits im Sommer 1966, nachdem er sein Studium der Kunstge-
schichte in Münster bei Hans Thümmler mit einer Arbeit über die romanische Farbverglasung von St. Patrokli
in Soest abgeschlossen hatte, die Bearbeitung der norddeutschen Glasmalereien für das CVMA. Während einer zweijäh-
rigen Anstellung als Forschungsassistent an dem von Hans Wentzel geleiteten Institut für Kunstgeschichte in Stuttgart
beschäftigte er sich vornehmlich mit den in Niedersachsen erhaltenen Glasmalereien, wobei ihm Rainer Hussendörfer,
der damals ebenfalls Assistent am Stuttgarter Institut war, bei den ersten photographischen Aufnahmen behilflich
war. 1968 trat Korn als wissenschaftlicher Referent in das Landesamt für Denkmalpflege in Münster ein, an dem
er heute für die gesamte Inventarisation zuständig ist. Obwohl seither die Betreuung der in Westfalen erhaltenen
Glasmalereien zu seinen dienstlichen Obliegenheiten gehört, blieben für die Arbeit am CVMA in der Regel nur
die Abende und Wochenenden. Ebenfalls 1968 hatte Rüdiger Becksmann, der im Herbst 1965 als wissenschaftlicher
Mitarbeiter von Hans Wentzel, finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, mit der Bearbeitung der in
Baden und Hessen erhaltenen Glasmalereien beauftragt worden war, konkrete Pläne entwickelt, den mehr oder weniger
auf sich gestellten, notgedrungen wenig effizient arbeitenden Corpus-Autor auf Zeit durch eine aus wissenschaftlichen
und technischen Kräften bestehende permanente Arbeitsgruppe zu ersetzen. Überzeugt von der Idee, daß nur mit
einer entsprechend strukturierten und ausgestatteten Arbeitsgruppe das Ziel zu erreichen ist, einheitlich edierte Corpus-
bände in kontinuierlicher Folge herauszubringen, fand er im Deutschen Verein für Kunstwissenschaft, dem damals
Stephan Waetzoldt vorstand, einen Mitstreiter und Träger, in der Stiftung Volkswagenwerk einen verständigen, von
der Notwendigkeit der Institutionalisierung überzeugten Mäzen. Im Herbst 1970 konnte dann die in Stuttgart aufge-
baute Arbeitsstelle ihre Tätigkeit aufnehmen; Ulf-Dietrich Korn als zweiten Corpus-Autor in die Arbeitsgruppe einzu-
binden, war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Der 1979 erschienene, von Rüdiger Becksmann verfaßte
Band über die mittelalterlichen Glasmalereien in Baden und der Pfalz war nur eine der Aufgaben der zunächst
aus vier Mitarbeitern bestehenden Arbeitsgruppe; viel Zeit nahm die technische und redaktionelle Hilfe für die
damals noch in Arbeit befindlichen Bände Schwaben II, Niedersachsen, Nürnberg und Regensburg ein. So schuf
die von Becksmann im Frühjahr und Herbst 1972 durchgeführte photographische Aufnahme aller in Niedersachsen
erhaltenen Glasmalereien erst die Voraussetzung zur Anfertigung maßgerechter Erhaltungsschemata in den Jahren
T973—T975- Auf der anderen Seite verschlechterten sich gleichzeitig für Ulf-Dietrich Korn auf Grund zunehmender
dienstlicher Beanspruchung die Bedingungen für eine Weiterarbeit am CVMA von Jahr zu Jahr. Seit der Mitte
der siebziger Jahre versuchten daher Stephan Waetzoldt und später Reiner Haussherr, Ulf-Dietrich Korn zunächst
mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft und - seit der Aufnahme des CVMA Deutschland in das von
Bund und Ländern gemeinsam finanzierte Akademienprogramm — mit Hilfe der Stiftung Volkswagenwerk für drei
Jahre von seinen dienstlichen Pflichten zu entbinden. Im Sommer 1980 war es endlich soweit: Die Stiftung Volkswagen-
werk hatte, anknüpfend an die Förderung in den Jahren 1970-1975, die hierzu erforderlichen Mittel zur Verfügung
gestellt, doch erst ein Jahr darauf konnte Korn vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe für drei Jahre freigestellt
werden.
Inzwischen waren mehr als zwölf Jahre vergangen, in denen nicht nur das bedrohliche Ausmaß der umweltbedingten
Gefährdung und Zerstörung der mittelalterlichen Glasmalereien immer offenkundiger, sondern auch die wissenschaftli-
chen Anforderungen an die Bearbeitung der Bestände immer komplexer geworden waren. So schien es trotz der
technischen Hilfe, die die 1982 nach Freiburg i.Br. verlegte Arbeitsstelle erneut zu leisten bereit war, von Anfang
an aussichtslos, die Bearbeitung der inzwischen auf zwei Bände verteilten niedersächsischen Glasmalereibestände in
einem Zeitraum von nur drei Jahren zu einem Abschluß zu bringen. Daß in diesem Zeitraum aber selbst der Teilband
mit den Glasmalereien der Heideklöster nicht fertiggestellt werden konnte, war unter anderem durch den zögernden
 
Annotationen