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Becksmann, Rüdiger; Korn, Ulf-Dietrich
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Lüneburg und den Heideklöstern — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 7,2: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.52868#0094

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KREUZGANG

29

8 b RAUTENFELD MIT WAPPEN DER MARGARETA
SANCKENSTEDE Abb. 3
H. 68 cm, B. 63 cm (Durchmesser des Medaillons: 18,5 cm).
Bis 1980 in 7 b.
Die Stifterin ist wahrscheinlich Margareta (von) Sanckenstede
aus Lüneburg (f 1544), verheiratet 1488 mit Heinrich Grönha-
gen aus Lüneburg, der 1487 Sülfmeister, 1495 Ratsherr, 1511
Hauptmann von Harburg und Lüdershausen war58. Da er 1518
schon tot ist, besteht die Möglichkeit, daß sie später ein zweites
Mal geheiratet hat.
Inschrift: In gotischer Minuskel auf dem Schriftband: Margareta
vxor.
Erhaltung: Das untere Drittel des Schildes 1981 ergänzt,
Schwarzlotschäden in Schild und Schriftband kalt retuschiert.
Die Rauten sind größtenteils alt.
Ikonographie: Wappen der Margareta Sanckenstede: Im gelehnten
schwarzen Schild ein goldener Schrägrechtsbalken, belegt mit

zwei grün gekleideten Mohrenbüsten, deren Köpfe mit Blatt-
kränzen umwunden sind. Die Schildkanten sind schwarz-golden
schräg gestückt59.
Farbigkeit: Der gelappte Grund des Medaillons hinter dem Schild
und der umlaufende, doppelt gewundene Astkranz sind blau,
das Schriftband weiß.
Oidtmann 126 216, Detail 127 106; CVMA B 984 (vor Rest.)
8 c RAUTENFELD MIT WAPPEN DES CLAWES
MOLRE Abb. 3
H. 68 cm, B. 59,5 cm (Durchmesser des Medaillons: 18,5 cm).
Inschrift: In gotischer Minuskel auf dem Schriftband: h(er) Cla-
ves molre.
Erhaltung: Schwarzlot im Wappenmedaillon und im Schriftband
stark angegriffen, 1981 kalt retuschiert. Die Rauten überwiegend
alt.
Ikonographie, Farbigkeit: Entspricht Gegenstück in 8 a.
Oidtmann 126 217, Detail 127 107; CVMA B 985 (vor Rest.)

2. DIE FARBVERGLASUNGEN DES KREUZGANGS

Bibliographie: G.S. (=Georg Heinrich Gerhard Spiel), 1819, S. 142—144 (erste bekannte Erwähnung als »genau
und meisterhaft gezeichnet ... Alle Farben unbegreiflich frisch und lebendig erhalten«, verbunden mit einem Appell
zur Erhaltung und ausführlicheren Würdigung); W. Lotz, I, 1862, S. 190 (kurze Nennung mit Datierung: »A(nfang)
des 15. J(ahrhunderts)?«); H.W.H. Mithoff, 1877, S. 66—68 (ausführliche Aufzählung aller Darstellungen mit Wieder-
gabe der damals lesbaren Inschriften; Hinweis auf den Heilsspiegel als »Hauptquelle für die allerdings nicht in allen
Theilen damit übereinstimmenden Darstellungen«; summarische Charakterisierung als »spätgotischen Styls«); C.
Borchling, Literarisches und geistiges Leben im Kloster Ebstorf am Ausgang des Mittelalters, in: Zs. des Historischen
Vereins für Niedersachsen 1905, S. 363, 373, 405 f. (betont den besonderen Wert der Kreuzgangfenster und rühmt
die »wundervollen, dunklen und saftigen Farben« sowie die »unverminderte Schönheit« der Scheiben; Kritik an
den »Restaurierungsversuchen« um die Mitte des 19. Jh.; Hinweis auf den Heilsspiegel; Erstveröffentlichung des
Berichts der Nonne E.E. über die verlorene Fensterstiftung des Propstes Matthias von dem Knesebeck, s. Reg.
Nr. 1); E. Breitenbach, 1930, S. 1—3, 77—81 (Ebstorfer Speculum-Zyklus als Ausgangspunkt eines Katalogs der
SHS-Handschriften; kurze Charakterisierung, Datierung in das 1. Viertel des 15. Jh., Feststellung von mindestens
zwei Malerhänden; Aufzählung der dargestellten Themen und Zuordnung zu den einzelnen Kapiteln des Speculum;
im systematischen Katalog gelegentliche, z.T. ungenaue oder unrichtige Verweise auf einzelne Ebstorfer Scheiben);
H. Wentzel, 1944, S. 27 (kurz erwähnt als komplett erhalten, aber stark restauriert; Datierung um 1400, lüneburgisch);
ders., Meisterwerke, 1951, S. 53, 94, 105, bzw. 2i9J4, S. 54, 96, 110 (Hinweis auf die starke Patinierung und
ungeschickte Restaurierung, die die Beurteilung des thematisch einzigartigen, das Speculum-Thema selbständig abwan-
delnden Zyklus erschweren; stilistische Einordnung vor die Uelzener Scheiben, vergleichbar mit den Scheiben der
Heiligenzyklen der Marktkirche in Hannover); H. Appuhn, Kloster Ebstorf (Große Baudenkmäler 176), München/
Berlin 21967, S. 10—13 (Datierung um 1390; Aufzählung aller Themen mit Nachweis der Bibelstellen); U.-D. Korn,
1971, S. 59, 61, Abb. if., 5 f. (Erörterung der Korrosionsvorgänge an zwei Scheiben des Kreuzgangs); B. Lymant,
in: Kat. Ausst. Parier, 1978, I, S. 227, Farbtaf. 6 (knappe Darlegung der typologischen Bezüge der drei ausgestellten

58 H. J. v. Witzendorff, Stammtafeln Lüneburger Patriziergeschlechter,
Göttingen 1952.
59 H.J.v. Witzendorff (s. Anm. 58), 1952, S. 98, gibt einen silbernen
Balken und - fälschlich - drei Mohrenköpfe an. Jüngere Wappenscheiben
im Lüneburger Rathaus zeigen zwei Mohrenköpfe mit goldenen Kränzen

auf silbernem Balken. Bei J. H. Büttner, Genealogie der vornehmsten
adeligen Patriciengeschlechter, Lüneburg 1704, stehen zwei Mohren-
köpfe mit silbernen Binden im silbernen Balken innerhalb eines schwarz-
silbern gestückten Bords.
 
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