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Becksmann, Rüdiger; Korn, Ulf-Dietrich
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Lüneburg und den Heideklöstern — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 7,2: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.52868#0259

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IÖ2

LÜNEBURG • KLOSTER LÜNE

Fig. 60. ES Kreuzgang s VI, 2 a; s VIII, 2 b; s IX, 2 a


Körbchen und Stielen. Der Grund unter dem Schild ist blaßgelb,
das weiße Schriftband silbergelb bordiert.
CVMA B 1352; Farbdiapositiv (1942/43)
2 b WAPPEN DES ASSCHEN BADENDORP Abb. 176
H. 37,5 cm, B. 24,5 cm.
Inschrift: Auf dem Schriftband in gotischen Minuskeln: asschen
bade(n)d mina.

Erhaltung: Bis auf das 1850/51 von Horn unzutreffend ergänzte
Ende der Inschrift vorzüglich76. Im Schild mittelalterliche, sehr
feine Verbleiung.
Ikonographie: Im blauen Schild ein silbern-rot geschachter Löwe
mit goldener Krone. — Die von Bodendorff entstammten dem
Landadel und waren vielfach mit dem Lüneburger Patriziat ver-
schwägert. Asschen ( = Ascanius) von Bodendorff ist nach Bütt-
ners Stammtafeln 1490 als Knappe auf Woltersdorf genannt,
war mit einer von Penzen (Pentze) verheiratet und ist vor 1514
gestorben. Seine Eltern waren Ernst von Bodendorff, 1480-1490
Hauptmann und Vorsteher der Vogtei zu Bardowick, und Richel
Grönings77.
Komposition, Farbigkeit: Der den Schild umschließende Eichen-
rahmen ist links gelb, rechts blau mit gewechselten Eicheln,
das Krönchen rotviolett, die bekrönenden Eicheln silbergelb an
weißen Körbchen und Stengeln. Schriftband weiß mit silbergel-
bem Rand. Grund unter dem Schild weiß.
CVMA B 1363 ; Farbdiapositiv (1942/43)

KREUZGANGFENSTER süd VII
2a WAPPEN DER SOPHIA VON BODENDIKE
Abb. 177
H. 32,5 cm, B. 25 cm.
Zur Person der Wappenträgerin s. S. 131.
Inschrift: Auf dem Schriftband in gotischen Minuskeln: de-do-
mena ■ in ■ lune ■
Erhaltung: In Glas und Bemalung vorzüglich. Bleinetz wohl im
19. Jh. erneuert.
Ikonographie: In goldenem Schild ein naturfarbener (hier braun
schattierter) Hirsch mit goldenem Geweih, der auf dem Leib
eine rote Decke mit silbernem, eckig geschobenem Band trägt.
— Die adlige Familie stammte aus Bodenteich bei Lüneburg.
Das Wappen der Sophia von Bodendike, Domina des Klosters
Lüne von 1481 bis 1504, ist vielfach auf den Borten der Lüner
Bildteppiche überliefert78.
Komposition, Farbigkeit: Der Astkranz um den Wappenschild ist
leuchtend tiefblau, besetzt mit gelben, hell- oder dunkelrotviolet-
ten Eicheln. Das Krönchen ist rot, die bekrönenden Eicheln
gelb. Schriftband weiß mit silbergelbem Rand, Grund unter dem
Schild dunkelgrün.
CVMA B 1364
2 b WAPPEN DES NIKOLAUS SCHOMAKER
Abb. 178
H. 32,5 cm, B. 25 cm.
Zur Person des Wappenträgers s. S. 132.
Inschrift: In gotischen Minuskeln auf dem Schriftband: prepositus
in lune.
Erhaltung: In Glas und Bemalung vorzüglich. Bleinetz wohl
1850/51 erneuert.

Abb. 177?.
Ikonographie: Von Gold und Blau schrägrechts geteilt, darin oben
ein abgeschnittener schwarzer, golden bezungter und bewehrter
Bärenrumpf mit einer goldenen klaffenden Wunde im Nacken.
Das Wappen des Nikolaus Schomaker, Propst in Lüne von 1491
bis 1506, ist in den Lüner Bildteppichen vielfach belegt. Hals-
abschnitt, Nackenwunde und Zunge sind dort rot, die Zähne
silbern wiedergegeben. Wohl aus technischen Gründen des klei-
nen Formats wegen sind sie in den beiden Wappenscheiben (s.
auch süd IX, 2 b) golden tingiert79.
Komposition, Farbigkeit: Den Schild umschließt ein sattgrüner
Astkranz mit gelben, blauen und rotvioletten Eicheln. Das Krön-
chen ist rot, die Eicheln darüber orangegelb. Grund hinter dem
Schild weiß, Schriftband weiß mit silbergelben Borten.
CVMA B 1365; Farbdiapositiv (1942/43)

76 Gebhardi (s. Reg. Nr. 57, S. 394, Wappen 11; S. 397) hat 1764 die
Inschrift noch vollständig gelesen.
77 Das Wappen findet sich mit links gewendetem, schräg geschachtem
Löwen in J. Siebmachers Wappenbuch, Nürnberg 1701-1705, S. 179.
Die Familie ist 1735 erloschen; ihr Stammsitz war wohl Bodendorf bei
Neu-Haldensleben (O.H. Kneschke, Neues allgemeines- Deutsches
Adels-Lexicon, Leipzig ^929 ff., I, S. 508).
78 H. Appuhn (s. Anm. 4), 1983, S. 12, gibt irrtümlich eine weißen
Schildgrund an.
79 H. Appuhn (s. Anm. 4), 1983, Abb. S. 80. - Zur Lüneburger Patrizier-
familie Schomaker vgl. H.-J. v. Witzendorff, 1952, S. m-115.
 
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