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Der „Deutſc<e Volksb o te" erſcheint zweimal

wöchentlich. Verlag und Leitung : Heidelberg, Bahn-

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Wacht au Rhein. €



Preis vierteljährlich durch den Briefträger frei
in's Haus gebracht Mk. 1.25, am Poſtſchalter
oder durch unſere Boten in Heidelberg 1 Mk.,
von unſerer Expedition abgeholt 80 Pfg.

Poſtzeitungsliſte Nr. 1964a3.



* 90.

Heidelberg, Mittwoch den 10. November 1897.

8. Jahrgang..







Zur Affaire Dreyfuß.

_ Vekannt ist, daß der Kapitain Dreyfuß, ein fran-
zöſiſcher Jude, wegen Vaterlandsverrathes nach Cayenne
deportirt wurde. Es war dies wieder einmal ein
Fall, der die Judenſchaft arg compromittirte und dabei
erhielt ein Jude die ihm gebührende Strafe. Seit-
dem war der in Frankreich ungeheure jüdiſche Einfluß
in der Preſſe, den Vertretungskörpern und den obersten
Landesstellen ununterbrochen bemüht, den verurtheilten
Juden rein zu waſchen und eine Reviſion ſeines Pro-
zeſſes zu erzwingen.

Es wurde zuvörderſt dafür geſorgt, daß er durch
Broſchüren und die Preſſe beim großen Publikum
nicht in Vergeſſenheit gerieth. Hunderte präparirter
Nachrichten über ſeine Frau, über Schuldzweifel, an-
gebliche Fluchtpläne, seine traurige Lage u. s. w u. ſ. w.
wurden ſeitens eines Pariſer jüdiſchen Comitees in
die Welt geſezt, um die dffentliche Meinung ent-
ſprechend zu bearbeiten. Namentlich ist es die Pariser
ſogenannte „radikale Preſſe“, die fast durchwegs ein

. Werkzeug des Judenthums und deſſen Aſpirationen |
ist, die hier die Rolle des Reinwaſchens spielte. Gegen-
waärtig besonders wird in dieſer Affaire ſeitens der

franzöſiſchen Judenpresse, der Europas, ja der Welt
mit Hochdruck gearbeite. Die „Neue Freie Preſſe“,
die „Frankf. Ztg.", das „Berl. Tagebl.“, wie über-
haupt die geſammten Judenblätter find in vollster

.! Arbeit, für den Vaterlandsverräther Dreyfuß Stim-

mung zu machen.
. Es iſt dies, ſchreibt die „Hann. Poſt“, wieder

ein Moment, in dem man es mit Händen greifen

kann, in welcher Art der. „jüdiſche Ring“, der die

ganze Welt umfaßt, für gewiſſe ſpeziell jüdiſche Ziele,

und zwar wie ein wohlgefügtes Räderwerk wirkt.

. Solche Momente legen es auch jedem Vernünftigen

klar dar, welche ungeheure Gefahr der Freiheit und
der Nulturentwickelung der Völker seitens des Juden-
thums droht. Er weiß durch sein Geld und ſeine
Preſſe jeden Widerstand zu sprengen. So auch in
der Affaire Dreyfuß. Die furchtbare Erbitterung des
franzöfiſchen Volkes, ſo weit es nicht im Dienste dez
Judenthums steht, über den ſ.hmachvollen Verrath
des jüdiſchen Offiziers Dreyfußk, muß dem Wunſche

des Judenthums weichen, daß Dreyfuß als ſchuldlos

erklärt werde. Hier eine der von Paris aus in die
jüdiſche Preſſe lancirten Nachrichten :
. y„Imn politiſchen Kreiſen macht es großen Ein-
druck, daß auch Clemenceau (!), welcher mit Scheurer-
_ Heſtner geſprochen, heute ſür die Revifion des Pro-
u {f N.pfet kintritt: ?tuch sonst tthtve sich in
Mr 0) ſc Str e Fhruen
emitiſchen Journale denſelben unflätig beschimpfen.

Feuilleton.

Der Eine und der Andere.ÔÊ
w Erzählung von Han s W arringe.
! î (Nachdruck verboten).
l „Was fehlt Ihnen, Eva ?“ fragte er, raſch auf-
ſpringend. Sie stand eine Weile regungslos vor

ihm, bemüht, ihre Faſſung zu behaupten. Dann ſagte
fie mit leiſer, gewaltſam beherrſchter Stimme : „Es



| war eine der gewöhnlichen Scenen, nicht viel anders

als ſonſt, aber es traf mich heute härter als ſonſt,

.- weil er nun zum Abend nicht hinüber in den Schreiner-

. hof zu den Eltern will.“

. gj Ihr werdet. nicht kommen?“ |

_ Sie ſchüttelte den Kopf, sprechen konnte ſie nicht.
_ „Ich werde mit ihm ſprechen, ich werde ihm

agen, wie ſehr die Mutter es wünſcht n.

. „Bitte, thun Sie das nicht,“ unterbrach fie ihn

hastig, „es wäre doch vergebene Mühe. Ich ſelbſt

ö kann es + kaum mehr wünſchen. Es iſt am
besten, wir bleiben zu Hauſe.“

_ „Uber wir haben uns doch alle barauf gefreut,
î Sie auch, Eva!“ :. a..

„Das iſt vorbei, ich werde mich auf nichts mehr

| or Und nun", fügte sie nach einer kleinen

Pauſe hinzu, „möchte ich Sie bitten, den Eltern die

kleinen Gaben mitzunehmen, die ich für ſie gearbeitet

habe. Für die Mutter habe ich dieses Häubchen ge-

sſtickt, ich hätte es ihr gern ſelbſt unter dem Weih-



Die „Partie“ nennt ihn heute sogar einen Nom-
plicen des Verräthers. Scheurer-Keſstner legte heute
dem Kriegsminister seine Dokumente vor. Eine
neue Broſchüre Bernand Lazares (!) zur Verthei-
digun] Dreyfuß erſcheint in zwei bis drei Tagen.
Donnerſtag dürfte im Parlament eine JInterpel-

lation in der Affaire Dreyfuß eingebracht werden.“

Das Endreſultat dieser Agitationen, die durch
Drohungen unterſtüht werden ~ und man weiß, wie
das Judenthum in dieser Hinſitht zu treffen versteht
~ wird unzweifelhaft die Schuldlosſprechung des
Juden Dreyfuß sein. In einem Staate, wie der
gegenwärtigen franzöſiſchen Republik. die vom zer-
feßenden Geiſte des Judenthums vollkommen durch-

seucht iſt, kann dieſe Affaire nur damit endigen, daß

das Semitenthum ſein Hiel erreicht und ein Vater-
lz) tsvercaËger über das chriſtliche ariſche Frankreich

Deutſches Reich.
* Die „Nationalliberale Korreſpondenz“’, welche

bekanntlich auch die Lügenstatiſlik über den Reichstags-

beſuch der antisemitiſchen Abgeordneten in die Welt
geſeßt hat, erhält nun auch von dem Bunde der
Land wirl1h e eine tüchtige Abfuhr. Die „National-

liberale Korreſpondenz“ hatte neulich Folgendes ge-

ſchrieben: „Wir erinnern daran, daß im Juni in

aller Stille das leßte Bundesprogramm in das Land

hinausgeschickt worden ist, ohne die Vertrauensmänner
vorher zu befragen. Es wurde ihnen mitgetheilt, daß
sie sich damit abfinden müßten und wie wir wiſſen,

haben es auch Viele gethan, indem ſie das Programm
gad acta gelegt haben." ~ Darauf erwidert die

Bun desk orreſp on d en z : „Von dieſen ganzen
Ausführungen iſt auch nicht ein Wörtlein
wahr. Das lette Bundesprogramm, welches ver-
öffentlicht worden iſt, wurde sowohl in der „Deutschen
Tageszeitung“ wie in dem Wochenblatte des Bundes
in diesem Sinne abgedruckt. Dieſes Programm iſ7ſt
nicht eine Arbeit der Berliner Leitung des Bundes
der Landwirthe, ſoudern der Geſammtvertretung des
Bundes der Landwirthe, wie dieſelbe sich nach den
Sahungen in dem Geſammtvorſtande und in dem
Ausſchuß, in welchem alle preußiſchen Provinzen und
deutſchen Landestheile durch Delegirte vertreten sind,
darstellt. Alle etwaigen Abänderungen des Bundes-

programms können nur vom Ausſchuß des Bundes

der Landwirthe vorgenommen werden und wir ver-
langen von der „Nationall. Korreſpondenz“ den Nach-
weis für ihre Behauptung, daß im Juni d. J. ohne
vorherige Befragung der Vertrauensmänner (das
würde der Ausſchuß als die gegebene Vertretung der
Bundesmitglieder ſein) das lette Bundesprogramm ins

nachtsbaum aufgesetzt, das qeht nun nicht. Und für

| den Vater dieſe jSchlummerrolle, es ſind so kleine,

elende Gaben, während ich ihnen doch gern das
Schönste und Herrlichſte der Welt geſchenkt hätte.“

„Liebe Eva, haben Sie Dank !"

„Und die allerkleinſte Gabe bekommen gerade
Sie ! Ihnen sage ich auch nicht, was ich alles Ihnen
hätte geben mögen, heute und immer! ~ Sie wiſſen
es, ~ Sie wiſſen ~"

Rudolf blickte auf, und in einem Augenblick war
ihm klar, daß er als ehrlicher Mann nicht mehr wie
bisher in dieſem Hauſe verkehren durfte.

Er wandte sich ab. Lange ſah er ſchweigend

zum Fenster hinaus. Eva saß am Tiſch und sah

ſchweigend vor ſich hin.

Endlich wandte er sich um. Sie erſchrack über
sein bleiches Gesicht. ;

„Eva“, ſagte er mit gezwungener ruhiger Stimme,
„ich gehe ~ lebe wohl !"

Sie ſah ihn einen Augenblick ſchweigend an, dann
reichte ſie ihm gebrochen die Hand.

Sie ſtanden eine Weile Hand in Hand, dann
ging er.
ß Als er todtenblaß den Flur betrat, fand er ſich
Martin gegenüber, der ehen vom Hofe her die Haus-
treppe empor kam. Scharf und mißtrauiſch blickte
ihm dieſer ins Gesicht..B

sr gehst ſchon ?“

" a p.

„„Na, vorher möchte ich noch ein paar Worte
mit dir ſprechen."“ !
„Meinetwegen ! Was giebt's ?"



Land hineingegangen wäre. Wir fordern die „Nat.
Korr.“ weiter auf, die Wahlkreise zu nennen, in denn
die Bnndesleitung ſelbſt hätte zugeben mlſſen, daß
sie nicht gefragt worden sei. Die Taktik der „Nat.
Korr.“ iſt gar zu durchsichtig : fie ſucht einen Gegen-
ſatz zu konstruiren zwiſchen der Berliner Leitung des
Bundes der Landwirthe und den Mitgliedern des
Bundes im Lande. Bis jetzt hat die Berkiner Leitung

des Bundes der Landwirthe ſich des vollen Vertrauens
der Bundesmitglieder zu erfreuen gehabt, wie die Ge-

ſchichte des Bundes bis auf dieſen Tag erweiſt.
Sollte ein einzelnes Bundesmitglied, etwa Jemann,

der in den Bund eingetreten ſein könne, um
d a rin im Trüben zu fiſ chen (!) oder ver.
meintliche Geheimniſſe zu erhaſchen, die „Nationall.
Korrespondenz“ mit den von ihr veröffentlichten falſchen

Angaben hineingelegt haben, so richten wir an die

„Nationall. Korr." das Erſuchen diesen Huträger als
unbrauchbar – in ihrem
zulehnen“.
nur Mitglieder sind, um für ihre nationalliberale
P art ei im Trüben zu fiſchen, giebt es mehr, als
es die Verliner Bundesleitung sich träumen läßt..

eigenen Intereſſe ~ ab-

Man braucht nur die Mitgliederliſte in B ad en zu
muſtern, wo nationalliberale G e g n er der Bundes

beſtrebungen nicht nur nicht aus demſelben entfernt

worden sind, ſoadern zum Theil sogar Vorstands-

ämter bekleiden. |
Zur Löſung der innern Krifis. Die „KNölniſche

Zeitung“ erfährt aus zuverlässiger Quelle, auf dien

endliche Löſung der durch die Ungewißheit des Schicke

Fals der Militärstrafprozeßordnung herbeigeführten

innern Kriſis hade der Großherzog von Vaden

einen bestimmenden Einfluß ausgeübt und diesem ſcia

es zu verdanken, daß ſchließlich die Hemmnifse über-

wunden wurden, die der Vorlage einer Militär

ſtrafprozeßordnung in einer dem heutigen Rechts-
bewußtsſein entsprechenden Form an den Vundess
rath und Reichstag entgegenftanden, damit dem

Reichskanzler durch Einlöſung seiner dem Reichstag

gegebenen Zuſage das Verbleiben im Amte möglich
werde. Die Verhandlungen hierüber mit dem Fürſten

Hohenlohe seien während deſſen jüngster Anwesenheit.

auf dem Schloß Vaden im Einversſtändniß mit dem
Kaiſer durch den Großherzog zu Ende geführt worden.

B. L. Spekulation im Obsthandel. Leider ben

gegnen wir in letter Zeit ~ abgeſehen von vielen

anderen Spekulationszweigen – wiederum bei uns

einer neuen Spekulation mit Nahrungsmitteln, und
zwar in Form einer frivolen Preisdrückerei auf dem

Gebiete des einheimiſchen Obſtabſatzes. Die amerika=n
niſche Obsternte iſt bekanntlich in diesem Jahre eine
recht kärgliche geweſen, namentlich bleibt aber Kanada

„D as giebts, daß du mich für dümmer haältst,
als ich bin, wenn du meinst, ich hätte nicht gemerkt,

was zwiſchen dir und der Eva im Gange ift. Den

Eva habe ich heute ſchon meine Meinung darüber
geſagt und zwar so gründlich, daß ihr ſolche Sacha
hiett: meinem Rücken ein für allemal vergangen jein
werdenn.

„Ich rathe dir, zu bedenken, was du ſprichst !“
rief Rudolf mit zornblizenden Augen.

„Hab ich ſchon zur Genüge bedacht. Und nun
will ich dir nun ſagen, daß ich nicht der Narr bin,
drt Lal! gutwillig zum Gespötte der Menſchen
machen Ñ"

„Und du trauſt mir und deiner Frau zu ~
pfui, Martin, du biſt ein elender Burſche !“

„Nimm deine Worte in Acht, du! Und thu nicht
so, als ob so etwas noch nie dageweſen wär! Mir
haben es ja von kleinauf ſehen können, daß ſsolche
Dinge ganz bequem zwiſchen Hof und Mühle ge-
ſchehen können. Nahe genug iſt es.“

f fret taumelte zurück, wie von einem Schwindel
erfaßt.

„Aber noch einmal sag ich dir : ſo geduldig wien.

der alte Andrees bin ich nicht! Besinne dich daher
zweimal, ehe du –~

Er kam nicht weit:r. [Rudolf war auf ihn zuge-
ſtürzt und hatte ihn an ber Nehle gepackt. Der uno
f U h: Hr; ots s:
gebens abmühte, sich von dem furchtbaren riff frei
zu machen, als sei er ein ſchwaches Rohr.

(Fortsetzung folgt).

Derartiger Mitglieder des Bundes, welche
 
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